Die drei !!!, 14, Spuk am See
Darf ich euch etwas zu Trinken spendieren?« Er machte eine ausladende Handbewegung, und sein Bier schwappte über.
»Nein, danke«, sagte Marie kühl. »Wir sind durchaus in der Lage, unsere Getränke selbst zu bezahlen.«
Dirk nickte langsam, so als bräuchten Maries Worte eine Weile, um in sein Bewusstsein zu dringen. Offenbar hatte er schon ein paar Bier zu viel getrunken. »Du gefällst mir«, stellte er fest. »Wie heißt du?«
»Das geht dich gar nichts an.« Maries blaue Augen waren so kalt wie Eis. »Und jetzt lass uns bitte in Ruhe.«
»Erst, wenn du mir deinen Namen verrätst.« Dirk wollte offenbar nicht so schnell aufgeben. Er blieb hartnäckig stehen und ließ Marie nicht aus den Augen.
Marie seufzte genervt. Kim sah, dass sie kurz vorm Explodieren war. »Sag mal, bist du taub, oder was?«, fuhr sie ihren aufdringlichen Verehrer an. »Verzieh dich, und zwar sofort!«
Ein paar von Dirks Kumpeln fingen an zu lachen, und einer rief: »Gib’s auf, Dirk! Bei der kannst du nicht landen!«
Dirk biss die Zähne zusammen, und Kim konnte sehen, wie sich seine Kiefermuskulatur anspannte. »Haltet die Klappe, ihr Idioten!«, zischte er ärgerlich. Dann wandte er sich wieder an Marie. »Und du sagst mir jetzt endlich, wie du heißt!«
Marie verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf.
Dirk sah sie wütend an. »Du hältst dich wohl für was Besseres, wie? Na warte, das wird dir noch leidtun! Dir werd ich’s zeigen …« Er kam drohend näher, und Kim merkte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Was hatte dieser Dirk vor? Wollte er sich etwa auf Marie stürzen?
»Hey, Dirk, reg dich nicht auf, okay?« Plötzlich tauchte einer von Dirks Freunden hinter ihm auf und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Es war der blonde Typ mit der Jeansjacke. »Komm lieber wieder zurück an unseren Tisch.« Dirk grunzte und trabte nach einem letzten wütenden Blick auf Marie tatsächlich zurück zum Rest der Gruppe. Sein Kumpel lächelte den drei !!! entschuldigend zu und folgte ihm. Kim atmete auf. Sie merkte erst jetzt, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
»Puh, das war knapp.« Franzi machte ebenfalls ein erleichtertes Gesicht. »Ich dachte schon, gleich gibt’s eine Prügelei.«
Marie schnaufte verächtlich. »Mit diesem betrunkenen Blödmann wären wir locker fertig geworden. Der konnte ja kaum noch geradeaus gehen. Was für ein Idiot!« Sie holte ihren Schminkspiegel aus der Tasche und überprüfte ihr Make-up. Kim bewunderte mal wieder Maries grenzenlose Selbstsicherheit. Wenn sie sich davon doch nur eine Scheibe abschneiden könnte! Kim stand auf. »Lasst uns lieber gehen, Leute. Bevor Marie noch mehr Verehrer anlockt.«
Franzi nickte. Marie steckte ihren Schminkspiegel weg und erhob sich ebenfalls. Dann machten sich die drei !!! auf den Heimweg.
Als die Mädchen bei der Mühle ankamen, saß Frau Schmidt auf der Terrasse, blätterte in einem Buch und nippte an einer Tasse Tee.
»Hallo, ihr drei«, begrüßte sie Kim, Franzi und Marie. »Na, habt ihr euch ein bisschen im Ort umgesehen?«
Kim nickte. »Wir haben etwas gegessen. Und wir waren auf dem Friedhof.«
Frau Schmidt machte ein überraschtes Gesicht. »Auf dem Friedhof? Was wolltet ihr da denn?«
Kim wechselte einen schnellen Blick mit Marie und Franzi. Sie sah, dass die beiden dasselbe dachten wie sie. Am besten befragten sie Frau Schmidt jetzt sofort. Die Gelegenheit war günstig, und sie brauchten unbedingt mehr Informationen. »Wir haben uns das Grab von Antonia Schmidt angesehen.« Kim ließ Frau Schmidt nicht aus den Augen. Bei der Erwähnung von Antonias Namen zuckte sie leicht zusammen. Kim tat so, als hätte sie es nicht bemerkt. »Sie haben ihren Namen erwähnt, als wir das letzte Mal hier waren. Sie wissen doch, wer Antonia Müller war?«
Frau Schmidt seufzte. Eine Weile blickte sie stumm zum Teichhinüber, auf dessen Oberfläche sich bereits die ersten abendlichen Nebelschwaden bildeten. Dann gab sie sich einen Ruck. »Natürlich kenne ich Antonias Geschichte. Ich rede nur nicht so gerne darüber.«
»Warum nicht?«, wollte Marie wissen. »Sie sind doch mit ihr verwandt, oder?«
Frau Schmidt nickte. »Allerdings. Aber vor einigen Jahren, als Antonias Geschichte im Internet auftauchte, standen hier plötzlich jede Menge Hobby-Schatzsucher auf der Matte.«
»Schatzsucher?« Franzi runzelte die Stirn. »Was wollten die denn?«
»Sie hatten es auf den verschollenen Rubinschmuck abgesehen«,
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