Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
sie sich: Was soll’s? Es kommt sowieso darauf an, welchen Typ Markino sucht.
Schnell nahm sie ein knallgrünes Shirt mit einem übergroßen Kussmund vom Bügel und folgte ihren Mitbewerberinnen in die Garderobe. Dort herrschte bereits ein unbeschreibliches Chaos aus Schuhen, überquellenden Beautycases und Kleiderhaufen. Marie ergatterte gerade noch einen Platz neben Ariane und schlüpfte aus ihrer Bluse. Die gelbe Jeans konnte sie zum Glück anlassen, die passte super zum grünen Shirt. Die Schuhfrage war schon wesentlich komplizierter. Deshalb verschob Marie sie lieber auf später und öffnete ihr Beautycase.
»Was soll ich bloß mit meinen Haaren machen?«, seufzte Ariane neben ihr. »Die sehen aus wie zerkochte Spaghetti.«
Marie musste kichern. »So ein Quatsch!« Dann warf sie einen prüfenden Blick auf die Haare ihrer Nachbarin. »Hmm … warte mal … Wie wär’s, wenn du sie erst kräftig antoupierst und dann mit Gel lauter Stacheln machst, wie ein Igel?«
»Ja, das ist genial. Danke!«, sagte Ariane und machte sich sofort an die Arbeit.
»Gern geschehen«, sagte Marie und kramte ihren schwarzen Kajal heraus. Zwei Minuten später sah sie aus wie eine Mischung aus Punk und Vampir. Jetzt fehlten nur noch die Knallfarben als Kontrast. Marie verteilte gelben und pinkfarbenen Lidschatten auf ihren Wagen. Danach zog sie ihre Lippen mit einem knallroten Konturenstift nach. Gerade als sie den Mund mit rotem Lippenstift ausfüllen wollte, stieg ihr plötzlich ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Irgendwas roch hier sehr, sehr streng. Der Geruch kam Marie total bekannt vor, aber ihr fiel einfach nicht ein, woher.
Mit gerunzelter Stirn drehte sie sich zu Ariane um. Die war fertig mit dem Toupieren und hatte eben eine große Tube mit Haarstyling-Gel aufgeschraubt. Konnte es sein, dass das Haargel so intensiv roch? Aber auf der Packung stand Zitrone, und dieselbe Marke hatte Marie auch schon mal benutzt.
Ariane nahm die Tube in die Hand und wollte sie großzügig über ihrem Kopf ausdrücken. Plötzlich zuckte eine schreckliche Erkenntnis durch Maries Gehirn. »Nein, nicht!«, rief sie und riss Ariane die Tube aus der Hand.
»Hey, was soll das?«, beschwerte sich Ariane. »Das ist meine.«
»Trotzdem muss ich sie dir leider wegnehmen«, sagte Marie ungerührt.
Ariane blitzte sie wütend an. »Hast du sie noch alle?«
»Ich schon!«, antwortete Marie. Dann beugte sie sich zu Ariane vor und zischte ihr ins Ohr: »In der Tube ist kein Haargel, das ist Enthaarungscreme!«
»Hä?«, fragte Ariane.
Marie deutete auf ihre Beine und anschließend auf ihren Kopf. Endlich fiel bei Ariane der Groschen. Sie wurde blass, rief: »Iieeh!«, und warf die Tube mit der Enthaarungscreme im hohen Bogen in den Mülleimer.
Marie fischte das Beweisstück mit einem Papiertaschentuch sofort wieder heraus, vielleicht waren ja die Fingerabdrücke des Täters drauf. Da kamen Luzie und Betty angelaufen. Sie hatten als Einzige mitbekommen, dass irgendwas nicht stimmte, alle anderen waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
»Was ist denn passiert?«, fragte Luzie besorgt.
Ariane war so aufgelöst, dass sie kein Wort herausbrachte.
»Jemand hat Enthaarungscreme in ihre Flasche mit Haargel gefüllt«, klärte Marie die beiden auf.
»Nein!«, rief Luzie und legte schützend die Arme um ihre Freundin.
Betty pfiff durch die Zähne. »Jetzt reicht’s aber! Die fiese Schlange, die das getan hat, knöpfe ich mir persönlich vor. Die kann was erleben!«
In dem Moment kam Janneke in die Garderobe und klatschte ungeduldig in die Hände. »Schlaft nicht ein, Mädels! Beeilt euch! Los, die Erste geht gleich raus. Wer ist schon so weit?«
Betty hob noch vor Pauline die Hand. »Ich!« Sie warf energisch ihre blonden Locken zurück und raunte Marie beim Rausgehen zu: »Bin gleich wieder zurück, dann machen wir sie fertig!«
Marie seufzte. Betty stellte sich das alles viel zu einfach vor. Erst mal mussten sie die Täterin oder den Täter überhaupt finden!
Mit einem Schlag war Maries gute Laune dahin. Es machte ihr nicht mal Spaß, passende Schuhe zu ihrem Outfit auszusuchen. Lustlos schlüpfte sie in ein Paar schwarze Peep-toes und checkte die Wirkung im Spiegel. Vorhin hatte sie noch schräg und supersexy ausgesehen, jetzt sah sie nur noch schräg aus.
Dann musste sie wieder ewig warten und wurde als Allerletzte hereingerufen. Mit wackeligen Beinen lief sie vor Markino und hoffte inständig, er würde es nicht bemerken.
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