Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
ihren klaren, grünen Augen an. »Du bist doch Detektivin, oder, in einem Club mit zwei anderen Mädchen? Entschuldige, dass ich dich einfach so überfalle, aber Verena hat aus dem Nähkästchen geplaudert.«
»Das war ja zu erwarten«, seufzte Marie.
Betty lachte kurz, dann wurde sie wieder ernst. »Es ist nur so eine Idee, und du kannst natürlich Nein sagen, aber … also, falls du Hilfe brauchst bei deinen Ermittlungen, Zeugen verhören oder so … oder Indizien sammeln und katalogisieren. Ich bin gut in solchen Sachen. Ich helf dir gern. Und ich fände das total spannend.«
Am liebsten hätte Marie sofort Ja gesagt, aber sie konnte sich gerade noch zurückhalten. Die drei !!! hatten Prinzipien, die niemand verletzen durfte. Eins dieser Prinzipien war, dass sie grundsätzlich keine außenstehenden Personen in ihre Ermittlungen einweihten, geschweige denn als Assistenten hinzuzogen. Das war einfach viel zu gefährlich.
Betty schien ihre Gedanken zu erraten. »Ist schon okay«, sagte sie. »Ich kann gut verstehen, dass du niemanden einweihen willst. War auch nur so eine blöde Idee …«
Marie schüttelte den Kopf. »Nein, die Idee war überhaupt nicht blöd! Ich bin nämlich gerade alleine. Meine beiden Kolleginnen sind nicht im Modelhaus und …« Den Rest dachte sie nur, statt ihn auszusprechen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Kim und Franzi ins streng bewachte Modelhaus einschmuggeln konnte, war gleich null.
Marie wusste, dass Kim und Franzi sie für das, was sie jetzt gleich tat, umbringen würden, aber sie tat es trotzdem. »Also gut«, sagte sie zu Betty. »Ich nehme dein Angebot an. Du bist mit an Bord!«
Der Tag der Entscheidung
Jedes Mädchen hat einen heimlichen Traum, der so unrealistisch ist, dass sie ihn niemandem erzählt, um nicht ausgelacht zu werden. Manche träumen davon, ihren heiß geliebten Popstar zu küssen. Andere sehnen sich nach einem eigenen Pferd. Marie träumte seit Jahren davon, einmal ihren Lieblingsdesigner kennenzulernen. Und heute ging dieser Traum in Erfüllung! Marie stand mitten im Showroom von Markino, dem coolen Label für T-Shirts in Knallfarben mit verrückten Comic-Aufdrucken und Strass-Steinen, die leider so sündhaft teuer waren, dass sie sich keins davon leisten konnte.
Chefdesigner Markino hatte ein markantes Gesicht und war noch unglaublich jung, Marie schätzte ihn auf höchstens Mitte zwanzig. Er lebte abwechselnd in Deutschland und London und holte sich auf den Straßen der britischen Hauptstadt seine Ideen. Auf den Fotos, die Marie von ihm gesehen hatte, sah er immer total cool und unnahbar aus. Das war er aber in Wirklichkeit überhaupt nicht.
Markino begrüßte Janneke, Annabelle und die Topmodel-Kandidatinnen mit großem Hallo und Küsschen rechts und links. Dann bot er ihnen eisgekühlte Cola und japanische Cracker an und setzte sich mit ihnen auf die knallbunten Sitzkissen, die am Boden des Showrooms verteilt waren.
»Hi, schön, dass ihr da seid!«, sagte er und schenkte ihnen sein umwerfendes Lächeln. »Ihr seht toll aus. Janneke hat mir erzählt, dass das heute euer erstes Casting ist. Ihr braucht euch keine Gedanken zu machen. Bei mir ist alles ganz locker, ganz easy. Ich blättere schon mal eure Sedcards durch, und da drüben hab ich ein paar Shirts aus meiner neuen Kollektion für euch, in denen ich euch gern laufen sehen würde.«
»Cool!«, rutschte es Luzie heraus, als sie die tollen Shirts auf der Kleiderstange entdeckte.
Alle lachten, bis auf Verena. Die konzentrierte sich darauf, Markino mit einem verführerischen Augenaufschlag zu bezirzen.
Markino schien ihn leider nicht zu bemerken. »Stylen könnt ihr euch nebenan«, sagte er. »Mein Look bei den Schauen in Mailand soll diesmal sehr punkig und verrückt sein: Schwarz, Schwarz und noch mal Schwarz bei den Augen, Bonbonfarben auf den Wangen und auf dem Mund und dazu ausgeflippte Frisuren. Es muss heute nicht perfekt sein, ihr stylt euch ja fürs Casting selber, weil Giovanni nicht da ist. Ich will einfach nur sehen, was euch zu meinem Motto einfällt, okay?«
»Okay!«, kam es zurück, und alle strahlten Markino an.
»Worauf wartet ihr noch?«, fragte Janneke.
Das ließen sich die Mädchen nicht zweimal sagen. Sofort sprangen sie auf, hechteten zur Kleiderstange und stürzten sich auf die T-Shirts. Marie hatte eine Sekunde zu lange gewartet und musste sich mit dem Rest zufriedengeben, den ihr die anderen übrig ließen. Erst wollte sie sich aufregen, aber dann dachte
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