Die drei !!!, 16, Total verknallt!
Typen ordentlich die Meinung zu sagen. Was fiel ihm eigentlich ein, ihre Mutter anzubaggern? Immerhin war sie eine verheiratete Frau! Franzi legte beruhigend die Hand auf Kims Schulter, aber Kim bemerkte es kaum. Vor Wut wurde ihr ganz heiß. Ihre Kopfhaut unter der Perücke juckte wie verrückt. Sie hätte sie sich am liebsten vom Kopf gerissen und wäre aus dem Lokal gerannt. Was machte sie eigentlich hier? Sie wollte ihre Mutter so nicht sehen. Und sie wollte Ingo Zürchers schmalzige Komplimente nicht hören!
Frau Jülich strich sich eine Locke hinter das Ohr, während Georg einen Sektkühler mit einer Flasche Champagner brachte und die Gläser füllte. »Ich freue mich auch, mit dir hier zu sein.« Kims Mutter seufzte. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, wenn die Scheidung endlich über die Bühne ist.«
Ingo nickte bedächtig. »Ja, das ist keine schöne Sache.«
Kims Mutter lächelte ihrem Begleiter zu. »Aber mit deiner Unterstützung wird sicherlich alles glatt gehen.«
Kim wurde gleichzeitig heiß und kalt. Es stimmte also tatsächlich! Die Worte ihrer Mutter bohrten sich in ihr Herz. Sie wollte die Scheidung einreichen. Und dieser Ingo sollte ihr dabei helfen. Bestimmt hatte er ihre Mutter gegen ihren Vater aufgehetzt. Er hatte sie mit seinen Komplimenten und seinem vielen Geld komplett eingewickelt. Armer, armer Papa! Gegen so einen reichen Schnösel kam er natürlich nicht an.
Ingo Zürcher hob sein Glas. »Jetzt lass uns erst mal anstoßen, Brigitte. Auf unser Wiedersehen!«
Er beugte sich zu Kims Mutter hinüber. Wollte er sie etwa küssen? Das war zu viel für Kim. Sie sprang so plötzlich auf, dass der gepolsterte Stuhl fast nach hinten gekippt wäre. Franzi versuchte sie festzuhalten, aber Kim war schneller. Dieser fiese Schleimer brauchte dringend eine Abkühlung. Kim brannte darauf, ihm seinen dämlichen Champagner in sein Angeber-Gesicht zu schütten. Sie stürmte zum Tisch ihrer Mutter und funkelte Ingo Zürcher angriffslustig an.
»Sie … Sie gemeiner … widerlicher … aufgeblasener … Schnösel!«, stammelte sie mit vor Wut verzerrter Stimme.
»Kennst du die junge Dame, Ingo?«, fragte Frau Jülich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Kim blinzelte. Die Stimme ihrer Mutter holte sie in die Wirklichkeit zurück. Ihr fiel auf, dass die Gespräche an den Nachbartischen verstummt waren und einige Gäste neugierig zu ihr hinüber sahen. Am liebsten wäre Kim im Erdboden versunken. Wenn sie etwas hasste, dann war es angestarrt zu werden! Hastig senkte sie den Kopf, sodass die schwarzen Haare ihrer Perücke wie ein Vorhang vor ihr Gesicht fielen. Was, wenn ihre Mutter sie trotzdem erkannte?
Zum Glück wurde Frau Jülich in diesem Moment vom Klingeln ihres Handys abgelenkt. Sie zog es aus ihrer Handtasche und warf einen Blick auf das Display. »Entschuldige mich bitte einen Moment, Ingo«, bat sie und verschwand mit dem Handy am Ohr in Richtung Toiletten.
Kim war so durcheinander, dass sie gar nicht mitbekam, wie Franzi ihrer Mutter unauffällig folgte. Nun tauchte auch noch Georg mit drei Fruchtcocktails hinter ihr auf. »Gibt es ein Problem?«, fragte er Ingo Zürcher mit Blick auf Kim. »Werden Sie von der jungen Dame belästigt?«
Kim bekam weiche Knie. Ihr Hals war wie zugeschnürt, und sie wollte nur eins: so schnell wie möglich weg von hier. Aber ihre Beine schienen am Boden festgewachsen zu sein. Wie sollte sie aus dieser peinlichen Nummer wieder herauskommen?
»Von Belästigung kann gar keine Rede sein!« Das war Maries Stimme. Sie stand plötzlich neben Kim und lächelte strahlend in die Runde. »Entschuldigen Sie bitte!«, sagte sie zu Ingo Zürcher. »Aber es handelt sich hier offenbar um eine klitzekleine Verwechslung. Meine Freundin«, sie legte die Hand auf Kims Arm, »hat Sie für den Regisseur von Lea und die Liebe gehalten. Er hat sie letzte Woche beim Vorsprechen abblitzen lassen, obwohl sie wahnsinnig gut war. Total ungerecht! Na ja, und Sie sind ihm zufällig wie aus dem Gesicht geschnitten. Genau der gleiche männlich-markante Typ.«
Ingo Zürchers Gesicht entspannte sich, und er lächelte geschmeichelt. »Verstehe. Da bin ich ja froh, dass ich noch mal lebend davongekommen bin. Sie sind ziemlich impulsiv, was?«, fragte er Kim.
Marie nickte eifrig und antwortete für ihre Freundin. »Allerdings. Kim … äh … Kimberly ist sehr temperamentvoll.Eine typische Schauspielerin eben. Aber das kennen Sie ja sicher.« Sie verdrehte die Augen.
Ingo
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