Die drei !!!, 16, Total verknallt!
er reagieren sollte.
Da schaltete sich Franzi ein. »Wir hätten gern einen Tisch für drei Personen, bitte.«
Der Kellner reagierte immer noch nicht.
»Liegt das vielleicht im Rahmen Ihrer Möglichkeiten?«, fragte Marie mit dem ungeduldigen Unterton einer gelangweilten Gesellschaftsdame.
Jetzt kam wieder Leben in den Kellner. »Bedauere sehr, die Damen, aber heute Abend ist leider alles reserviert.«
Kim starrte ihn entsetzt an. Waren sie etwa völlig umsonst hergekommen?
Marie hatte nur ganz kurz gezögert, dann änderte sie blitzschnell ihre Strategie. »Darf ich fragen, wie Sie mit Vornamen heißen?«
»Äh … Georg«, sagte der Kellner verwirrt.
Marie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. »Lieber Georg! Sie können uns das Leben retten. Wissen Sie warum? Wir haben den ganzen Tag geprobt – ohne Pause – und sind völlig ausgehungert. Wenn wir in den nächsten zehn Minuten keinen Hummer bekommen, werden wir vor Schwäche sterben. Wollen Sie das wirklich, Georg?«
»Natürlich nicht«, sagte der Kellner schnell. Zum ersten Mal erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Ich glaube, gerade ist ein Tisch für drei Personen frei geworden. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
»Na, also, geht doch!«, flüsterte Marie Kim und Franzi zu, bevor sie ganz Diva mit ihren hochhackigen Schuhen den roten Teppich betrat.
Der Tisch war nicht nur gut, er war perfekt. Von der Erker-Nische im hinteren Teil des Lokals hatten sie einen guten Überblick, ohne selbst gesehen zu werden.
»Darf ich Ihnen vorab einen kleinen Aperitif anbieten?«, fragte der Kellner, jetzt plötzlich formvollendet und freundlich. »Ein Gläschen Champagner vielleicht? Oder unseren Tagescocktail, Prosecco mit pürierten frischen Erdbeeren?«
Kim hatte kein Wort von dem verstanden, was der Kellner gesagt hatte. Sie starrte zum Fenster hinaus auf den Parkplatz. Dort bog gerade ein knallroter Porsche Carrera ein und besetzte die vorletzte Parklücke. Der Fahrer stieg schwungvoll aus dem Wagen, lief zur anderen Seite und öffnete galant die Beifahrertür für seine Begleiterin. Die entstieg dem Porsche wie eine Elfe – in einem atemberaubenden rosafarbenen Seidenkleid mit Wasserfallausschnitt. Beinahe hätte Kim die Frau nicht erkannt, aber es gab keinen Zweifel: Es war niemand anderes als ihre Mutter!
Alte Liebe rostet nicht
Während Marie drei alkoholfreie Roma-Spezial-Cocktails bestellte, konnte Kim den Blick nicht von ihrer Mutter abwenden. Sie sah einfach umwerfend aus!
»Wow!« Auch Franzi schien beeindruckt zu sein. »Deine Mutter könnte glatt eine Filmschauspielerin sein.«
Marie nickte. »Allerdings. Das Kleid steht ihr echt gut.«
Kim bekam keinen Ton heraus. Sie beobachtete, wie Ingo Zürcher ihrer Mutter seinen Arm anbot, wie sie sich mit einem strahlenden Lächeln bei ihm einhakte und beide beschwingt das Lokal betraten. Der Kellner begrüßte sie überfreundlich – offenbar war Herr Zürcher hier Stammgast – und führte sie an einen Tisch ganz in der Nähe der Erker-Nische. Kims Herz begann wie wild zu schlagen, und sie duckte sich unwillkürlich. Was, wenn ihre Mutter sie erkannte? Sie würde die Verkleidung doch bestimmt durchschauen, oder? Aber Frau Jülich beachtete die anderen Gäste im Restaurant überhaupt nicht. Sie schien nur Augen für Ingo Zürcher zu haben. Er rückte ihr den Stuhl zurecht, und sie ließ sich elegant in das cremefarbene Polster sinken. Ingo Zürcher setzte sich ebenfalls und bestellte eine Flasche Champagner.
Marie pfiff leise durch die Zähne. »Der Typ muss ordentlich Geld haben. Eine Flasche Champagner kostet hier ein kleines Vermögen. Und sein Anzug sieht auch nicht so aus, als käme er von der Stange. Von dem Porsche ganz zu schweigen.«
Kim betrachtete den Begleiter ihrer Mutter. Sie musste zugeben, dass er nicht schlecht aussah. Er war ungefährso alt wie ihre Mutter, groß und schlank und hatte graue, sehr kurz geschnittene Haare. Er trug einen perfekt sitzenden, anthrazitfarbenen Anzug und dazu ein weißes Hemd ohne Krawatte.
Jetzt lächelte er ihre Mutter an, und Kim hörte ihn sagen: »Wie schön, dass es mit unserer Verabredung heute Abend geklappt hat. Du siehst übrigens einfach umwerfend aus, Brigitte.«
Kim sah, wie ihre Mutter leicht errötete. »Ach was, jetzt übertreib mal nicht, Ingo.«
»Doch, doch, das meine ich ganz ernst.« Ingo sah Frau Jülich tief in die Augen.
Kim krallte ihre Finger in die gestärkte Tischdecke, um nicht aufzuspringen und diesem
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