Die drei !!!, 16, Total verknallt!
Tapasgericht, die Zutaten, die er verwendet hatte, und wie er sie verarbeitet hatte. Er war so eifrig bei der Sache, dass er gar nicht merkte, dass ihm keiner zuhörte. Marie, weil sie immer noch wie gelähmt war. Adrian, weil er Lola amüsiert beobachtete. Und Lola, weil sie sofort anfing zu essen und gleichzeitig Adrian verschwörerische Blicke zuwarf.
»Guten Appetit!«, sagte Erik schließlich, setzte sich und griff zur Gabel, um die Tapas stumm in sich hineinzuschaufeln.
»Hach, haben wir es nicht herrlich hier, wir drei Süßen?«, fragte Lola, wuschelte ihren beiden Mitbewohnern kurz durch die Haare und sah dann wieder Adrian an.
Adrian grinste. »Ist echt cool. Ich freu mich jedes Mal, wenn ich abends nach Hause komme.«
»Auf wen freust du dich denn am meisten?«, fragte Lola und klimperte mit ihren schwarz getuschten Wimpern. »Auf Erik oder auf mich?«
»Hmm …«, machte Adrian. »Kommt ganz darauf an, wie anlehnungsbedürftig ich an dem Tag bin. Auf dem Sofa kuscheln macht mit dir eindeutig mehr Spaß!«
Marie verlor schlagartig den Appetit. Sie konnte sich nur zu gut ausmalen, wie Adrian und Lola ihre Liebesszene im Theaterstück in der WG nahtlos fortsetzten.
»Armer Erik!«, sagte Lola. »Keine Sorge, du kommst schon nicht zu kurz.«
Erik räusperte sich und lächelte Lola verlegen an. »Nein, bestimmt nicht …«
Je länger sich Adrian, Lola und Erik die Bälle zuwarfen, umso überflüssiger kam sich Marie vor. Sie war es nicht gewohnt, wie Luft behandelt zu werden. Warum hatte Adrian sie überhaupt eingeladen, wenn er sowieso nur mit Lola flirten wollte? Da lief doch was zwischen den beiden, das war sonnenklar. Aber warum hatte Adrian ihr dann vorher nicht gesagt, wer seine Mitbewohnerin war? Spielte er etwa ein doppeltes Spiel?
Marie warf einen unterkühlten Blick in die Runde und sagte eisig: »Schön dass ihr euch so gut versteht.«
Sofort drehte Adrian sich zu ihr um. »Entschuldige! Wir Schauspieler haben alle eine Macke: Sobald zwei auf einem Haufen sind, kreisen wir nur noch um uns selbst. Ichhoffe, wir haben dich nicht gelangweilt.«
»Überhaupt nicht«, sagte Marie ohne mit der Wimper zu zucken. »Soziologische Studien sind mein Hobby, müsst ihr wissen.«
Zum ersten Mal schien Lola sie richtig wahrzunehmen. »Wirklich? Das ist ja interessant. Und was machst du sonst so? Du gehst noch zur Schule, oder?«
Marie nickte. »Aufs Heinrich-Heine-Gymnasium, dort wird großer Wert auf Förderung der Kreativität gelegt. Ich will später nämlich auch Schauspielerin werden.«
»Da hast du dir ja was vorgenommen«, sagte Lola. »Überleg es dir lieber gut, bevor du freiwillig in diese Schlangengrube springst. Schauspielerinnen sind intrigante Zicken, der Konkurrenzkampf ist mörderisch.«
Marie lächelte unbeeindruckt. Lola gehörte garantiert zu den größten Intrigantinnen, die ihre Mitbewerberinnen erst um den Finger wickelten, um ihnen später eiskalt das Messer in den Rücken zu stoßen.
»Marie spielt sehr gut, finde ich«, versuchte Adrian die Stimmung wieder aufzulockern. »Sie hat großes Talent.«
Lola zuckte mit den Schultern. »Mag sein, aber Talent alleine reicht nicht, das weißt du genauso gut wie ich.«
Das war zuviel! Keine Sekunde länger würde sich Marie Lolas Unverschämtheiten anhören. Innerlich kochte sie vor Wut, aber nach außen blieb sie völlig ruhig, stand lächelnd auf und fragte höflich: »Wo kann ich mir denn hier die Hände waschen?«
»Die Toilette ist gleich links neben dem Eingang«, sagte Erik.
Mit hocherhobenem Kopf verließ Marie das Wohnzimmer, lief zur Wohnungstür und schlüpfte lautlos ins Treppenhaus. Die ersten Stufen ging sie noch langsam, aberdie letzten Meter zum Penthouse rannte sie, während ihr heiße Tränen aus den Augen schossen. Warum hatte sie sich nicht auf ihr erstes Bauchgefühl verlassen? Warum war sie bloß auf Adrian reingefallen?
Zurück in ihrer Wohnung warf sich Marie aufs Bett und heulte so lange, bis sie geschminkt und gestylt, wie sie war, erschöpft einschlief.
Kim war an diesem Abend zwar schon kurz nach den Zwillingen schlafen gegangen, wachte aber immer wieder auf und lauschte, ob ihre Eltern aus dem Kino zurückkamen. Kurz vor Mitternacht bekam sie Durst und lief schnell in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Als sie wieder die Treppe hochging, hörte sie den Schlüssel in der Haustür und die Stimmen ihrer Eltern. Sofort blieb Kim am obersten Treppenabsatz stehen und setzte sich leise auf die
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