Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei !!!, 16, Total verknallt!

Die drei !!!, 16, Total verknallt!

Titel: Die drei !!!, 16, Total verknallt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von Vogel
Vom Netzwerk:
Kim ihren Blick über die Wände und die Decke gleiten. Nichts. Da fiel ihr ein großes Bild am anderen Ende des Flurs auf. Es bestand aus einem riesigen Auge, das Kim anzustarren schien. Kim atmete auf. Daher kam also ihr ungutes Gefühl! Fast hätte sie laut gelacht. Schnell lief sie weiter, an weiteren Büros und Besprechungsräumen vorbei. Wo steckte Ingo Zürcher? Ob sein Arbeitsplatz in einem anderen Stockwerk lag? Doch ganz am Ende des Flurs entdeckte Kim eine geschlossene Tür, unter der ein Lichtschein hindurchsickerte. Bingo! Sie schlich näher, bis sie das kleine Schild neben der Tür lesen konnte:
     
    Dr. Ingo Zürcher
    Fachanwalt für Familienrecht
     
    Kim sog scharf die Luft ein. Fachanwalt für Familienrecht! Das hieß, Ingo Zürcher war Scheidungsanwalt! Kein Wunder, dass er ihre Mutter zur Scheidung drängte, das war schließlich sein Spezialgebiet. Aber so weit durfte es nicht kommen. Kim würde diesem Schleimer jetzt ordentlich die Meinung sagen. Alles, was sie vor ein paar Tagen im Restaurant mühsam zurückgehalten hatte, würde sie ihm nun knallhart an den Kopf werfen.
    Kim wollte gerade nach der Türklinke greifen, da hörte sie Schritte hinter sich. Sie klangen laut und bedrohlich in der sonntäglichen Stille des Gebäudes und kamen viel zu schnell näher. Kim war wie gelähmt. Ihr Herzschlag setzte aus, und ihr wurde schwindelig. Gleich würde jemand umdie Ecke biegen. Jemand, der sie entdecken und zur Rede stellen würde. Dann müsste sie erklären, was sie hier tat, und alles würde wahnsinnig peinlich werden. Warum hatte sie sich nur auf diese Aktion eingelassen? Warum hatte sie Franzi und Marie nicht um Hilfe gebeten? Nun war sie ganz auf sich gestellt. Niemand würde sie retten. Sie war allein.
    Die Schritte waren jetzt ganz nah. Kim blinzelte, und plötzlich wusste sie, was sie zu tun hatte. Sie musste sich verstecken und zwar schnell! In letzter Sekunde sprang sie in einen dunklen Konferenzraum und zog die Tür hinter sich zu. Mit angehaltenem Atem presste sie sich gegen die Wand und lauschte. Die Schritte liefen an der Tür vorbei. Es waren schwere Schritte. Männerschritte. Dann hielten sie an. Kim spürte, wie ihr ein Schweißtropfen den Rücken hinunter lief. Angstschweiß. Sie wagte nicht, auch nur einen Muskel zu rühren. Hatte man sie entdeckt? Würde gleich jemand die Tür aufreißen und sie nach draußen zerren?
    Doch stattdessen hörte Kim, wie an eine Tür geklopft wurde. Jemand rief »Herein«, dann ertönten leise Männerstimmen. Kim atmete auf. Sie spähte sogar wagemutig durch den Türspalt. Ein Mann stand auf der Schwelle zu Ingos Büro. Kim konnte ihn nur von hinten sehen. Er trug eine schwarze Hose, ein blaues Hemd und hatte eine Halbglatze. Bestimmt ein anderer Anwalt. Offenbar war Ingo Zürcher doch nicht der Einzige, der sonntags arbeitete. Kim hörte, wie sich die beiden über irgendeinen Mandanten unterhielten.
    »Schönen Sonntag noch, Ingo, und mach nicht mehr so lange«, verabschiedete sich der Mann mit der Halbglatze schließlich.
    »Keine Sorge, bin gleich fertig«, gab Ingo Zürcher zurück. »Bis morgen, Hermann.«
    Die Schritte entfernten sich wieder. Kim wartete sicherheitshalber noch ein, zwei Minuten, bevor sie aus dem Konferenzraum schlüpfte. Die Tür zu Ingos Büro war nur angelehnt. Dahinter raschelte es leise. Dann ertönte wieder Ingos Stimme: »Hallo, ich bin’s. Ich wollte nur sagen, dass ich schon fast unterwegs bin.« Offenbar telefonierte er. »Ich fürchte, ich muss den Wagen stehen lassen. Bei dem Schnee bin ich mit dem Porsche aufgeschmissen. Ich komme zu Fuß, es könnte also etwas später werden, okay? Bis gleich!«
    Kim dachte blitzschnell nach. Sollte sie Ingo hier und jetzt zur Rede stellen, wie sie es ursprünglich geplant hatte? Oder ihm lieber unauffällig folgen und sehen, was er vorhatte? Vielleicht konnte sie irgendetwas herausfinden, das sich gegen ihn verwenden ließ. Was, wenn er noch eine Geliebte hatte? Diesem Typ traute sie alles zu, und das Telefonat eben hatte ziemlich vertraut geklungen.
    Lautlos schlüpfte Kim zurück in den Konferenzraum. Kurz darauf kam Ingo Zürcher aus seinem Büro. Er löschte das Licht und ging pfeifend den Flur entlang. Kim folgte ihm auf leisen Sohlen in die Eingangshalle. Sie war froh, dass sie ihre Lieblingsturnschuhe trug, die beim Gehen fast kein Geräusch machten. Ingo Zürcher verließ das Gebäude und blieb kurz auf dem Parkplatz stehen, um seinem Porsche einen bedauernden Blick

Weitere Kostenlose Bücher