Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei !!!, 16, Total verknallt!

Die drei !!!, 16, Total verknallt!

Titel: Die drei !!!, 16, Total verknallt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von Vogel
Vom Netzwerk:
empfanden die Partner noch etwas füreinander, das hatte zumindest in dem Scheidungsratgeber gestanden. Doch wenn sich erst mal die Gleichgültigkeit ausbreitete, war das der Anfang vom Ende.
    Kim schob ihren Teller weg, auf dem unangerührt ihr Mohnbrötchen lag. Hastig griff sie nach ihrem Wasserglas und trank es in einem Zug aus. Dann stand sie auf. »Ich muss los.«
    Ihr Vater nickte teilnahmslos und faltete die Sonntagszeitung auf.
    »Alles klar«, sagte Frau Jülich. Mehr nicht. Sonst wollte sie immer alles ganz genau wissen: mit wem Kim ihre Freizeit verbrachte und wo, wann sie wiederkommen würde und ob sie auch an ihre Schularbeiten gedacht hatte.
    Zum ersten Mal vermisste Kim ihre nervigen Fragen. Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. »Also dann, bis später«, sagte sie so normal wie möglich.
    »Tschüss, Planschkuh!«, riefen Ben und Lukas im Chor.
    Kim lächelte sie an. »Macht’s gut, ihr zwei«, sagte sie fast zärtlich. Ihre Brüder waren noch so klein, für sie würde die Scheidung ein riesiger Schock werden. Kim durfte garnicht daran denken.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte Lukas, und Ben starrte sie ungläubig an.
    »Nichts«, sagte Kim. »Alles okay.« Dabei war nichts okay, gar nichts.
    Draußen war es noch kälter als gestern. Ein eisiger Wind wehte Kim entgegen, als sie dick eingepackt in ihren Anorak ins Freie trat. Dunkle Wolken zogen über den Himmel, und es roch nach Schnee. Trotzdem verschwand Kims Gänsehaut schlagartig. Im Vergleich zur frostigen Stimmung am Frühstückstisch kam ihr das Winterwetter wie Frühling vor.
    Erst wollte sie das Fahrrad nehmen, aber dann entschloss sie sich zu laufen. Ein Fußmarsch an der frischen Luft würde ihr gut tun.
    Die Anwaltskanzlei lag im vornehmen Ostviertel der Stadt, wo viele Promis und Reiche wohnten. Kim hatte sich den Weg auf dem Stadtplan gut eingeprägt. Sie ließ die breiten Alleen mit den Villen links liegen und bog in eine Geschäftsstraße ein, in der sich ein Bürogebäude an das andere reihte. Die Kanzlei, in der Ingo Zürcher arbeitete, war mit Abstand das eleganteste Gebäude. Die komplette Außenfassade war verglast und wellenförmig angelegt. In der Mitte stand eine abstrakte Bronze-Skulptur, die ziemlich teuer aussah und vermutlich von einem angesagten Künstler stammte. Der Eingang war auf der Rückseite des Gebäudes.
    Kim überquerte den Parkplatz und blieb stehen. Ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie den einzigen Wagen entdeckte, der dort stand: ein knallroter Porsche Carrera. Kim ballte die Fäuste in den Anoraktaschen und murmelte: »Jetzt kannst du waserleben, Ingo!«

Eine schreckliche Entdeckung
     
     
    Erste Schneeflocken segelten vom grauen Winterhimmel, als Kim neben dem Eingang Position bezog. Das Gebäude war sonntags natürlich nicht für Besucher geöffnet. Sie wartete, bis ein Mann in einem schwarzen Wintermantel herauskam, und schlüpfte schnell durch die Tür, ehe sie wieder ins Schloss fiel. Kim gelangte in einen großzügigen Eingangsbereich mit einem kleinen Springbrunnen und einem Empfangstresen aus schwarzem Marmor. Die Beleuchtung war ausgeschaltet, und die Eingangshalle lag in einem diffusen Zwielicht. Abgesehen vom Plätschern des Springbrunnens war alles still.
    Kim schlich sich am Empfang vorbei und spähte in einen langen Flur, von dem mehrere Türen abgingen. Auch hier brannte kein Licht. Kim schluckte. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Was, wenn sie erwischt wurde? Daran durfte sie gar nicht denken. Aber die altbekannte Angst, die sich in gefährlichen Ermittlungssituationen immer wieder bei ihr einstellte, ließ sich nicht so leicht abschütteln. Ihre Hände waren schweißnass, und ihre Knie fühlten sich so weich an, dass sie nicht weitergehen konnte. Kim schloss einen Moment die Augen und redete sich gut zu. Sie musste sich zusammenreißen und die Sache durchziehen – für ihre Eltern. Und für sich selbst und die Zwillinge. Sonst würde es bald keine Familie Jülich mehr geben.
    Kim atmete tief durch und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Die meisten Türen standen offen. Dahinter befanden sich geräumige Büros mit schicken Designermöbeln, die alle leer waren. Die meisten Anwälte gönnten sich heute anscheinend einen freien Sonntag. Kim stutzte. Sie kam sich plötzlich beobachtet vor und fuhr herum. Doch es war niemand zu sehen. Gab es hier etwa versteckte Überwachungskameras? Rasch ließ

Weitere Kostenlose Bücher