Die drei !!!, 16, Total verknallt!
von Adrian ins Wohnzimmer führen und sah sich neugierig um. Es war natürlich nicht so exquisit eingerichtet wie das Penthouse ihres Vaters, aber Marie fühlte sich trotzdem sofort wohl. In einer Ecke stand ein altes Sofa, das mit einem indianisch gemusterten Überwurf aufgepeppt worden war. Eine zum Couchtisch umfunktionierte Teekiste und zwei kugelrunde Sessel komplettierten die Sitzecke. Auf der anderen Seite war der Essbereich, der aus einem einfachen Holztisch und vier blau angemalten Stühlen bestand. Der Tisch war mit einer weißen Tischdecke und buntem Geschirr für vier Personen gedeckt. »Schön habt ihr’s hier«, stellte Marie fest. »Richtig gemütlich.«
»Na ja, die Einrichtung ist ziemlich zusammengewürfelt, aber so ist das eben in einer WG.« Adrian reichte Marie ein Glas. »Magst du einen Ananas-Cocktail? Hab ich selbst gemixt. Mein Spezialrezept.«
Marie nahm das mit einem Papierschirmchen und einer roten Kirsche garnierte Glas entgegen. »Danke. Sieht klasse aus.«
»Prost!«, sagte Adrian. »Auf gute Nachbarschaft ohne böse Geister und andere Begegnungen der dritten Art.«
Marie grinste. »Wenn ich als Gegenleistung regelmäßig zum Essen eingeladen werde, könnte ich bei den Hausgeistern ein gutes Wort für dich einlegen.« Sie trank einen Schluck. Der Cocktail war wirklich lecker.
»Du bist hier jederzeit herzlich willkommen«, sagte Adrian. »Ich freu mich immer über Besuch – vor allem, wenn er so nett ist wie du.« Der Blick aus seinen braunen Augenverwirrte Marie. Ihr Hals war plötzlich ganz trocken, und sie nahm schnell noch einen Schluck von ihrem Cocktail.
»Setz dich doch.« Adrian zeigte auf das Sofa, und Marie ließ sich mit weichen Knien darauf nieder. Adrian nahm neben ihr Platz. »Das Essen ist gleich fertig. Heute ist Erik mit Kochen dran. Du hast Glück, er kocht nämlich echt gut – ganz im Gegensatz zu mir.«
»Erik?«, fragte Marie. Ihre Stimme klang rau.
»Mein Mitbewohner«, erklärte Adrian. »Er ist einundzwanzig und studiert Theaterwissenschaften.«
Wie aufs Stichwort erschien ein baumlanger Typ mit dunklen Wuschelhaaren und Nickelbrille in der Wohnzimmertür. Er balancierte ein Tablett mit mehreren Tapas-Schälchen, das er vorsichtig auf dem Esstisch abstellte.
»Hallo, ich bin Erik.« Mit zwei langen Schritten war er beim Sofa und drückte Maries Hand so fest, dass sie die Zähne zusammenbiss, um nicht aufzuschreien. »Du musst Marie sein, richtig?«
»Stimmt genau.« Marie schüttelte unauffällig ihre Hand aus, nachdem Erik sie wieder losgelassen hatte.
»Es ist angerichtet«, verkündete Adrians Mitbewohner mit einer Verbeugung, die wahrscheinlich galant wirken sollte, aber etwas ungeschickt ausfiel. »Bitte zu Tisch.«
Als Marie sich gerade auf einem der blauen Stühle niederließ, hörte sie lautes Poltern auf dem Flur. Ein paar Sekunden später stürmte eine junge Frau ins Wohnzimmer. Ihre Wangen waren von der Kälte draußen noch leicht gerötet, und in ihren langen, schwarzen Haaren glitzerten Schneeflocken wie fein geschliffene Glaskristalle.
»Hallo, allerseits!«, rief sie gut gelaunt. »Komme ich etwa zu spät?«
»Keineswegs.« Erik verteilte die Tapas auf die Teller. »Dukommst genau richtig, wie immer.«
Marie starrte die Frau mit offenem Mund an. In ihren Ohren rauschte es, als Adrian lächelnd sagte: »Marie, das ist Lola, unsere Mitbewohnerin.«
Streit um Mitternacht
Lola war die Frau, die in Geschlossene Gesellschaft die Estelle spielte. Adrians Mitschülerin aus der Schauspielschule, mit der er vor der Probe herumgealbert und geflirtet hatte. Und Lola war der einzige Mensch auf dieser Welt, mit dem Marie auf keinen Fall diesen Abend verbringen wollte, der so wundervoll begonnen hatte. Aber wie so oft im Leben, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, wurde Marie einfach nicht gefragt.
»Ach, hallo!«, sagte Lola, sah Marie flüchtig an und redete ohne Punkt und Komma weiter: »… zwanzig Minuten steh ich also an der Bushaltestelle in der Eiseskälte, und der Bus kommt einfach nicht! Ich sag euch, ich war vielleicht sauer! Irgendwann ist es mir zu blöd geworden, und ich hab mir ein Taxi genommen. War zwar schweineteuer, aber was soll’s! Ein bisschen Luxus muss schon sein ab und zu.« Sie strich sich die Haare hinters Ohr und ließ sich mit einem dramatischen Stöhnen auf den letzten freien Stuhl fallen. »Was gibt’s denn heute zu essen? Ich sterbe vor Hunger!«
Erik erklärte umständlich jedes einzelne
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