Die drei !!!, 16, Total verknallt!
verständnislos den Kopf. »Was ist denn plötzlich los?«
»Das weißt du verdammt gut.« Michis Stimme klang wütend und verletzt. »Viel Spaß noch beim Valentinstag!« Damit knallte er die Tür hinter sich zu.
Missverständnisse
»Die Hölle, das sind die anderen.« So lautete der zentrale Satz, den der französische Schriftsteller Jean Paul Sartre einmal über sein Stück Geschlossene Gesellschaft gesagt hatte. An diesen Satz musste Marie die ganze Zeit denken, während sie am Freitag im Schneeregen zur Theaterprobe ging. Über Nacht hatte es angefangen zu tauen, und jetzt versanken die Straßen und Gehsteige im Schneematsch.
Marie konnte Sartre nur teilweise recht geben. Einerseits stimmte es: Holger quälte sie Tag und Nacht, obwohl er nicht mal hier war und seit dem Valentinstag Funkstille zwischen ihnen herrschte. Andererseits war der schlimmste Folterknecht sie selbst. Sie hatte ihr Handy abgeschaltet, nachdem Holger dauernd auf ihre Mailbox gequatscht hatte, und litt nun Höllenqualen, weil sie sich eigentlich nichts mehr wünschte, als mit ihm zu reden. Das ging nun schon seit zwei Tagen so! Marie fragte sich, wie sie überhaupt normal zur Schule gehen und sich nichts anmerken lassen konnte. Irgendwie hatte sie es geschafft, sogar ganz alleine. Kim hatte sie nicht mit ihren Problemen belästigen wollen. Die Arme hatte schwer genug zu kämpfen mit ihrem doppelten Kummer. Und Franzi hatte sie zugeredet, sich lieber um Kim zu kümmern, sie käme schon klar.
Marie stöhnte. »Natürlich komme ich klar …«, murmelte sie.
Da tippte ihr jemand auf die Schulter. »Führst du immer Selbstgespräche, wenn du alleine bist?«
»Adrian!«, rief Marie. Sie freute sich unglaublich, ihn zu sehen. Es war, als hätte er sie im letzten Moment vor dem lodernden Höllenfeuer gerettet. Doch vor lauter Freude hatte sie seine Frage komplett vergessen. »Entschuldige bitte, was hast du gerade gesagt?«, hakte sie nach.
Adrian winkte ab. »Nicht so wichtig. Lass uns das letzte Stück zusammen gehen, ja? Ich wollte nämlich sowieso mit dir reden. Du warst am Samstagabend so plötzlich verschwunden. Was war denn los?«
Sofort fiel Marie der furchtbare Abend wieder ein: Lola, die sich über sie lustig gemacht hatte. Adrian und Lola, die hemmungslos miteinander geflirtet hatten. Adrian, der vermutlich nur mit ihr gespielt hatte und zweigleisig fuhr …
Mit einem Schlag war ihre Freude dahin. Schnell setzte sie ein gleichgültiges Gesicht auf. Adrian brauchte schließlich nicht zu erfahren, was in ihr vorging. Betont gelangweilt zog sie ihre linke Augenbraue hoch und antwortete: »Nichts war los. Ihr habt euch doch wunderbar amüsiert zu dritt.«
»Es war wegen Lola, stimmt’s?«, fragte Adrian.
Obwohl er ins Schwarze getroffen hatte, ging Marie cool weiter, während sie fieberhaft überlegte, wie sie am geschicktesten reagieren sollte. »Na, ja …« fing sie an. »Lola ist nicht gerade mein Fall. Ehrlich gesagt, finde ich sie ziemlich arrogant. Deine Freundin redet nicht gleich mit jedem, der bei euch reinschneit, oder?«
Adrian blieb abrupt stehen und starrte sie an. »Ach so, jetzt kapier ich!«, rief er und lachte plötzlich los.
Marie runzelte die Stirn. »Was verstehst du?«
Adrian grinste. »Ich kann dich beruhigen. Lola ist nicht meine Freundin. Sie ist mit Erik zusammen.«
»Was?« Der ruhige, etwas langweilige Erik und die lebhafte Lola? Marie konnte sich kein ungleicheres Paar vorstellen. Weil Adrian nicht aufhörte zu grinsen, wurde Marie auf einmal unsicher. »Du machst Witze, oder?«, fragte sie.
Adrian schüttelte den Kopf. »Nein! Es ist die Wahrheit. Ich mag Lola, aber als Freundin wäre sie mir viel zu anstrengend.« Er lachte wieder.
Marie spürte, wie sie rot wurde. Schlagartig wurde ihr klar, was Adrian jetzt von ihr denken musste. Er zählte bestimmt eins und eins zusammen und vermutete, dass sie nur deshalb eifersüchtig auf Lola war, weil sie sich in ihn verliebt hatte. Dabei stimmte das doch gar nicht! Na, ja, ein bisschen vielleicht schon … aber das war alles so verwirrend. Sie hatte sich doch gerade erst von Holger getrennt!
Schnell ging Marie weiter und versuchte ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Hör mal ... Versteh das jetzt bitte nicht falsch.«
Adrian klimperte verführerisch mit seinen langen Wimpern. »Was verstehe ich denn falsch? Ich glaube, das musst du mir erklären.«
Er hatte sichtlich Spaß daran, sie zappeln zu lassen. Flirtete er etwa mit
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