Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht
Die großen Kugellampen waren längst erloschen.Nur ein paar gelbe Nachtlampen brannten und tauchten den kuppelartigen Innenraum in ein gespenstisch flackerndes Licht. Die riesigen Körper der Elefanten hoben sich wie schwarze Monster davon ab. Sie wirkten ruhig und schläfrig, aber Franzi wusste, dass selbst die sanftesten Elefanten plötzlich aggressiv werden und ihr Opfer niedertrampeln konnten, wenn sie sich bedroht fühlten.
Kim starrte angestrengt auf die Leuchtziffern ihrer Armbanduhr. »Der Countdown läuft! Noch drei Minuten.«
»Bis jetzt ist doch alles super gelaufen«, flüsterte Marie. Sie klang mutiger, als sie in Wirklichkeit war.
Franzi nickte. Sie hatten tatsächlich großes Glück gehabt. Als die Durchsage über die Lautsprecher kam, dass der Zoo bald schließen würde, hatten sie sich vom Strom der nach Hause gehenden Menschen zum Elefantenhaus schieben lassen und waren in einem unbeobachteten Moment darin verschwunden. Kein Wärter hatte sie aufgehalten, kein Pfleger, und die Elefanten hatten ruhig weitergefressen. Mit den frischen Heubergen waren sie fürs Erste beschäftigt. Jetzt mussten die drei !!! nur noch warten.
Kim wurde von Minute zu Minute nervöser. Hätte sie doch bloß die SMS an Kommissar Peters abgeschickt! Im letzten Moment war sie dann doch davor zurückgeschreckt, und jetzt war es zu spät. Während sie noch darüber nachdachte, hörte sie plötzlich ein merkwürdig knirschendes Geräusch. Ein Schlüssel wurde in der Tür des Vordereingangs herumgedreht!
Kim, Franzi und Marie kauerten sich noch tiefer hinter ihre Palme und hielten den Atem an. Quietschend ging die Tür auf, und ein großer, dicker Mann erschien im Elefantenhaus. Er machte die Tür hinter sich zu, schloss abernicht ab. Dann lief er zu einer Bank, die vor dem abgezäunten Gehege für die Besucher aufgestellt worden war, und setzte sich.
Kim drückte so leise wie möglich auf den Startknopf des Aufnahmegeräts, das sie neben sich auf dem Boden abgestellt hatte. Danach kniff sie die Augen zusammen und versuchte, einen genaueren Blick auf den Mann zu erhaschen. Er war etwa vierzig Jahre alt, hatte eine Halbglatze und große Hände, mit denen er schnaufend ein paar dünne Haarsträhnen auf dem Kopf zurechtstrich. Er trug Anzug und Krawatte und robustes Schuhwerk. Kein Zweifel, das musste der Zoodirektor sein.
Er saß noch keine zwei Minuten auf der Bank, als die Eingangstür ein zweites Mal aufging und zwei Männer erschienen: ein kleiner und ein großer. An ihren Umrissen erkannten Kim und Franzi sie sofort wieder. Alex und Zeno waren alleine gekommen. Betont cool, mit den Händen in den Hosentaschen, gingen sie auf den Zoodirektor zu und setzten sich neben ihn auf die Bank.
»Nettes Plätzchen hier«, sagte Zeno, während er sich umsah.
Alex zeigte anerkennend auf die Elefanten. »Und schöne Tiere haben Sie, Herr Ottmann. Respekt!«
Der Zoodirektor gab ein paar unverständliche Laute von sich, die sich wie ein Grunzen anhörten. »Kommen wir bitte gleich zur Sache. Ich hab Ihnen ja am Telefon meine unangenehme Lage geschildert. Können Sie mir helfen? Können Sie so kurzfristig was drehen?«
»Klar, Alter!«, sagte Zeno, schlug sich aber schnell mit der Hand auf den Mund, weil Alex ihn gegen das Schienbein getreten hatte. »Ich meinte natürlich: Das ist selbstverständlich gar kein Problem.«
Der Zoodirektor seufzte. »Gut zu wissen. Also, was können Sie mir konkret anbieten?«
»Alles, was das Herz begehrt«, sagte Alex. »Kaimane, seltene Geckos, Leguane, Echsen, Schlangen …«
»Nur Dinosaurier sind leider momentan nicht lieferbar«, ergänzte Zeno. »Aber die kriegen wir sicher auch bald wieder rein.« Er lachte über seinen eigenen Witz, während Alex leise stöhnte und der Zoodirektor wieder grunzte.
»Hier«, sagte Alex und kramte ein Papier aus der Innentasche seiner Jacke. »Sie verstehen sicher, dass ich Ihnen die Liste nicht faxen oder mailen wollte. Sie ist streng vertraulich. Ich habe Ihnen alle Arten zusammengestellt, die wir Ihnen innerhalb der nächsten vierzehn Tage besorgen können.«
Der Zoodirektor studierte die Liste. Je länger er las, umso mehr entspannte sich sein Gesichtsausdruck. »Sehr gut! Das ist ja viel mehr, als ich gehofft hatte. Kann ich die Stückzahlen daneben-schreiben?«
»Klar, Alt… Herr Ottmann«, sagte Zeno und gab dem Direktor einen Kugelschreiber.
Sofort kritzelte Herr Ottmann los.
»Fertig!« Er gab die Liste an Alex zurück und glättete nervös
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