Die drei !!!, 20, Beutejagd am Geistersee
hat recht: Ihre Laube ist wirklich ziemlich heruntergekommen, genauso wie der Garten. Die Laube war nicht einmal abgeschlossen, sodass wir sie problemlos unter die Lupe nehmen konnten. Das Schloss ist mit roher Gewalt aufgebrochen worden, vermutlich mit einem Stemmeisen. Drinnen herrschte totales Chaos. Alle Möbel wurden umgestürzt, die Bücher aus den Regalen und das Geschirr aus dem Schrank gerissen. Aber das Auffälligste war, dass der Einbrecher einige Bodenplatten entfernt hat. Als wir die Stelle genauer in Augenschein genommen haben, haben wir etwas sehr Spannendes entdeckt: Unter einer der Bodenplatten befindet sich ein kleiner Hohlraum!
Daraus ergeben sich folgende Fragen:
– Wusste der Einbrecher von dem Hohlraum? Hat er bewusst danach gesucht?
– Hat der Einbrecher etwas aus dem Hohlraum entwendet? Wennja: Was war dort versteckt?
– Weiß Clarissa von dem Hohlraum? Hat sie vielleicht selbst etwas dort versteckt? Aber warum erzählt sie das dann nicht der Polizei?
Leider konnten wir in der Laube keine Spuren entdecken. Über den staubigen Boden waren schon so viele Menschen getrampelt, dass keine brauchbaren Fußabdrücke zu finden waren.
Wir haben anschließend noch den Nachbar befragt, der den Einbruch entdeckt und die Polizei gerufen hat. Er heißt Herr Meininger und hat uns bereitwillig Auskunft gegeben. Offenbar war er froh, dass sich mal jemand für seine Sicht der Dinge interessiert. Leider hatte er nicht allzu viel zu berichten. Ihm ist aufgefallen, dass die Tür zu Clarissas Laube offen stand, als er nachmittags in seinen Garten kam. Am Vorabend war die Tür noch zu. Der Einbruch muss also zwischen acht Uhr Abends und drei Uhr Nachmittags passiert sein. Schade, dass wir die Tatzeit nicht näher eingrenzen können.
Ansonsten hat Herr Meininger hauptsächlich auf Clarissa geschimpft, weil sie ihren Garten so verkommen lässt. Angeblich fliegen die Gräserpollen immer zu ihm rüber, was ihn furchtbar ärgert. Dabei sieht sein Garten aus wie geleckt. Nirgendwo wächst auch nur ein Fitzelchen Unkraut, und seine Erdbeerpflanzen stehen wie mit dem Lineal gezogen in Reih und Glied. Wahrscheinlich schneidet er seinen Rasen mit der Nagelschere und poliert jeden Tag seine Gartenzwerge. Was für ein Spießer!
Geheimes Tagebuch von Kim Jülich
Samstag, 16.45 Uhr
Achtung: Lesen für Unbefugte (alle außer Kim Jülich)streng verboten! Das gilt auch für Gartenzwerge und Patentanten!
Was ist nur mit Michi los? Ich habe heute mehrmals versucht, ihn zu erreichen, aber es ging immer nur die Mailbox dran. Allmählich bin ich total ratlos. Ist Michi krank? Oder ist sein Handy kaputt? Aber warum ruft er mich dann nicht vom Festnetz aus an? Ich fange an, mir ernsthaft Sorgen zu machen. Ich hab’ ein ganz blödes Gefühl bei der Sache. Irgendetwas stimmt da nicht …
Gerade hab’ ich Michi auf seinen Anrufbeantworter zu Hause und auf seine Mailbox gequatscht. Hoffentlich meldet er sich bald, sonst werde ich noch verrückt!
Bis zum Abendessen war noch etwas Zeit, und die drei !!! beschlossen, in den Ort zu gehen und sich bei einem Eisbecher mit Schlagsahne von den nachmittäglichen Ermittlungen zu erholen. Sie fanden eine Eisdiele direkt am Marktplatz, ließen sich an einem freien Tisch nieder und gaben ihre Bestellungen auf. Natürlich wurde Kim sofort wieder an Michi erinnert. Sie warf einen schnellen Blick auf ihr Handy, aber es war weder ein Anruf noch eine SMS gekommen.
»Wie war denn eigentlich deine Tauchstunde, Marie?«, erkundigte sich Franzi. »Du hast noch gar nichts erzählt.«
»Es war einfach super!« Marie streckte ihre braun gebrannten Beine aus und zupfte ihr sonnengelbes Minikleid zurecht. »Das versunkene Dorf sieht total verwunschen aus. Die meisten Häuser sind inzwischen verfallen, aber die Kirche steht noch. Man kann sogar den Glockenturm erkennen. Das ist echt gruselig …«
»Allerdings.« Kim merkte, wie sie trotz der warmen Sonne, die ihr auf den Rücken schien, eine Gänsehaut bekam. »Mich würden keine zehn Pferde dazu bringen, auf den Grund des Sees zu tauchen.«
»Ich hätte schon Lust, es mal auszuprobieren«, sagte Franzi. »Schade, dass Tauchen so teuer ist. Dafür fehlt mir leider das Geld.«
»In ein paar Tagen können wir das versunkene Dorf ja auch trockenen Fußes besichtigen«, stellte Kim fest. »Das ist mir wesentlich lieber.«
»Und wie war’s mit Jasper?«, fragte Franzi neugierig. »Hat er wieder versucht, mit dir zu flirten?«
»Natürlich«,
Weitere Kostenlose Bücher