Die drei 42 Das Geheimnis der alten Villa drei Ausrufezeichen
nichts anderes erwartet. Trotzdem war sie erleichtert, dass die Ermittlungen weitergingen. Es hätte sie ziemlich gewurmt, wenn das Rätsel der alten Villa auf ewig ungelöst geblieben wäre. »Wir werden also trotz allem weitermachen. Aber dafür brauchen wir eine Extra-Portion Energie.«
Franzi lächelte. »Unbedingt!« Sie streckte den Arm aus und die Detektivinnen zelebrierten noch einmal ihr altbewährtes Ritual. Als die dreifache Power lautstark in den Himmel schallte, war sich Marie sicher, dass sie den Fall bald lösen würden.
R omantisches Date mit plötzlichem Ende
Zwei Tage später wurde Marie von einem durchdringenden Klingelton geweckt. Im Halbschlaf griff sie nach ihrem Wecker, doch der war stumm und völlig unschuldig an der ärgerlichen Störung. Stöhnend wälzte sich Marie herum und tastete nach ihrem Handy, das wie immer griffbereit neben dem Bett lag. Eine SMS von Kim! Eingangszeit: 6:15 Uhr.
»Die spinnt doch!«, murmelte Marie. »Um diese Uhrzeit …«
Trotzdem öffnete sie die Nachricht. Als sie den kurzen Text las, war sie mit einem Schlag hellwach:
SOS! Eiliges Clubtreffen gleich nach der Schule bei Marie. Habe sensationelle Entdeckung gemacht! GLG, Kim
Marie simste ein schnelles O. K., dann legte sie das Handy weg und schlug die Decke zur Seite. Da sie nun schon mal wach war, konnte sie auch gleich aufstehen und den Tag mit ein paar Dehnübungen beginnen. Außerdem war sie vor der Schule noch mit Holger zum Joggen verabredet. Marie ging zum Fenster und öffnete die Gardinen. Helles Morgenlicht strömte ins Gästezimmer. Heute Nachmittag würde sie endlich wieder in ihr eigenes Zimmer ziehen, die Reparaturarbeiten an Boden und Wand waren fast beendet. Während Marie die Arme über den Kopf streckte und sich erst nach links und dann nach rechts beugte, um ihre Seiten zu dehnen, musste sie an Holger denken. Hoffentlich fing er beim Joggennicht wieder von Antoine an. Während ihrer Radtour am Montag hatte er noch eine ganze Weile herumgestichelt, was Marie ziemlich nervig gefunden hatte. Sie brauchte sich doch vor Holger nicht zu rechtfertigen, nur weil sie sich mit einem anderen Jungen unterhalten hatte, oder? Das war ein völlig unangebrachter Eingriff in ihre ganz persönliche Freiheit. Andererseits musste sie zugeben, dass sie sich ein klitzekleines bisschen geschmeichelt fühlte, weil Holger ganz offensichtlich eifersüchtig war. Es sah fast so aus, als würde er mehr für sie empfinden als reine Freundschaft. Dieser Gedanke ließ Maries Herz schneller schlagen und sie atmete dreimal tief durch, um ihren Puls wieder zu normalisieren. Dann machte sie einen Ausfallschritt und begann, ihre Wadenmuskulatur zu dehnen. Sie freute sich auf die Joggingrunde mit Holger in der frischen Morgenluft und beschloss, das Thema Antoine einfach zu ignorieren, falls Holger es noch einmal anschneiden sollte. Außerdem kamen ihr all diese Dinge nach der Sache mit Oma Lotti gar nicht mehr so wichtig vor. Marie seufzte. Eigentlich schade, dass immer erst etwas Schlimmes passieren musste, damit man merkte, wie gut es einem ging.
Direkt nach Schulschluss trafen sich die Detektivinnen zum außerplanmäßigen Clubtreffen bei Marie.
»Wollt ihr etwas essen?« Marie öffnete den großen, chromblitzenden Kühlschrank. »Ich hab einen Bärenhunger.«
»Gerne«, antwortete Kim und auch Franzi nickte. Die beiden saßen auf Barhockern an der Theke, die den Kochbereich mit dem freistehenden Küchenblock vom Esszimmer abtrennte. Franzi sah immer noch etwas blass aus, aber nicht mehr so übernächtigt wie vor ein paar Tagen.
Marie holte Butter, Putenbrust, Schnittkäse, Gurken und Tomaten aus dem Kühlschrank und schob vier Scheiben Toastbrot in den Designertoaster, der auf der Arbeitsfläche stand, um für sich und ihre Freundinnen schnell ein paar Sandwiches zuzubereiten.
»Jetzt erzähl schon, Kim!«, drängte Franzi. »Was hast du herausgefunden?«
»Ich glaube, ich habe es tatsächlich geschafft, die zweite Hälfte der Karte zu rekonstruieren«, verkündete Kim feierlich. Sie zog ein Blatt Papier hervor und legte es auf die Theke. Neugierig beugten sich Franzi und Marie darüber.
»Hast du das Original abgezeichnet?«, erkundigte sich Marie.
Kim grinste. »Fast! Ich hab die alte Karte abgepaust und versucht, sie zu vervollständigen. Dieses große Viereck in der Mitte ist eure Villa, Marie. Davor liegt der runde Vorplatz. Die geschwungenen Linien sind Gartenwege, die es früher mal gegeben haben muss,
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