Die drei 48 Die Maske der Koenigin drei Ausrufezeichen
machen, was du willst. Timo wird die Maske nicht mehr zurückgeben!« Die Frau rappelte sich hoch. »Lass mich gehen! Gib auf!«
Thomas Schneider hielt drohend den Elektroschocker hoch. »Keinen Schritt weiter, Sabine, oder …«
Die Frau schüttelte den Kopf. Dann erstarrte sie. »Wer bist du?!«
Ihr Blick hatte sich auf Franzi geheftet, die hinter dem Schrank hervorgetreten war.
Augenblicklich bereute Franzi ihren Entschluss, den sie vor zwei Sekunden gefasst hatte. Sie hatte tatsächlich geglaubt, dass sie sich unbemerkt an den Aufseher heranschleichen und ihm seine Waffe aus der Hand schlagen könnte, solange er im Gespräch mit seiner Gefangenen war. Wie dumm war sie gewesen! Franzi schüttelte verzweifelt den Kopf.
»Du glaubst wohl, ich bin völlig verblödet«, zischte Thomas Schneider. »Mit so einem billigen Trick lasse ich mich nicht hereinlegen.« Er lachte heiser. »Ich werde mich garantiert nicht umdrehen!«
Franzi überlegte fieberhaft. Hatte sie doch eine Chance?
Sie machte einen Schritt auf den Museumswärter zu. Sein Rücken hob und senkte sich mit heftigen Atemzügen.
Franzi spannte ihren rechten Arm an, sie konzentrierte alle Gedanken auf den Handkantenschlag, den sie gleich ausführen würde.
In diesem Moment klingelte ihr Handy.
Thomas Schneider wirbelte herum. »Wer … was?« Er starrte Franzi an, als sei sie eine Geistererscheinung.
Dann ging alles sehr schnell.
Wie eine Furie schoss die Frau aus der dunklen Kammer, rammte Thomas Schneider einen Ellbogen in die Seite und schlug ihm den Elektroschocker aus der Hand. Das Gerätschlitterte mehrere Meter weit in den Gang hinein, bis es von einem Regal gestoppt wurde. Der untrainierte Mann ging sofort in die Knie und kippte wie ein Mehlsack um. Franzi konnte nicht ausweichen und wurde mitgerissen. Sie gingen beide zu Boden und Franzi wurde halb unter dem Aufseher begraben.
Sie ächzte. »Hilfe!«
Thomas Schneider robbte zur Seite. Er stöhnte und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ein Bein.
Als Franzi den Kopf hob, sah sie, dass die Frau über sie hinweggesprungen war und nun über den Gang sprintete. Sie ergriff im Laufen den Elektroschocker.
»Warten Sie!«, rief Franzi ihr hinterher. »Keine Panik! Bleiben Sie hier! Helfen Sie mir, den Entführer festzuhalten!«
Aber die Frau war nicht mehr zu stoppen. Innerhalb von Sekunden war sie aus Franzis Sichtfeld verschwunden.
Das Handy klingelte immer noch.
Franzi holte es aus ihrer Hosentasche und ging dran. »Kim«, keuchte sie. »Kommt schnell.« Sie setzte sich auf und lehnte sich an die Wand. »Und ruft Kommissar Peters an!«
Sie erklärte ihrer Freundin, wo sich der Kellereingang befand.
»Alles klar, sind auf dem Weg«, hörte sie Kims aufgeregte Stimme. Dann legte sie auf.
Franzi hatte den Museumsaufseher die ganze Zeit im Auge behalten und überlegt, was sie tun würde, wenn er einen Fluchtversuch wagen sollte. Der korpulente Mann war jedoch völlig geschwächt. Er hatte sich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden gesetzt und sah Franzi immer noch verwundert an.
»Was machst du hier? Ich kenne dich doch …« Er überlegte. »Aus dem Museum, du warst bei der Eröffnung letzte Woche dabei«, sagte er schließlich.
Franzi nickte.
Der Aufseher seufzte. »Es ist sowieso alles egal. Es ist aus.«
Er ließ den Kopf hängen. Seine Uniform war völlig verdreckt und an den Knien zerrissen. Die Mütze lag zerknautscht unter seinen Beinen. Unterhalb des einen Knies breitete sich schnell eine dunkle Lache aus.
»Um Gottes willen, Sie bluten ja!«, rief Franzi. Sie sprang auf und lief zu dem Mann hin. Fieberhaft versuchte sie, sich an ihren Ersthelferkurs in der Schule zu erinnern. Man musste die Hauptschlagader über der Wunde abdrücken. Aber wie ging das noch mal und mit was?! Franzi wurde beinahe schwarz vor Augen.
Der Aufseher lächelte schwach und winkte ab. »Nein, nein. Ich habe mir das Knie geprellt, aber es blutet nicht.« Er hob das Bein hoch. Darunter kam der platt gedrückte Thermobecher zum Vorschein. Thomas Schneider nahm ihn mit spitzen Fingern auf. »Das ist bloß das Getränk, das ich aus dem Museumscafé mitgebracht habe. Ich musste ihr doch etwas zu essen und zu trinken geben.«
Franzi fiel ein Stein vom Herzen.
Schnell wurde sie aber wieder wütend. Dieser Mann hatte ganz offensichtlich eine Frau gegen ihren Willen hier unten gefangen gehalten. Warum nur? Der Name fiel Franzi plötzlich ein: Sabine, hatte er vorhin gesagt. Wo hatte sie diesen Namen
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