Die drei 48 Die Maske der Koenigin drei Ausrufezeichen
hatten: Die Alarmanlage musste defekt gewesen sein, da kein automatischer Notruf abgesetzt worden war und auch die Gitter vor den Fenstern nicht heruntergefahren waren. Erst die beiden Museumswärter hatten am Samstagmorgen bei ihrem Dienstantritt das Fehlen der Maske bemerkt. Timo Bach fügte noch hinzu, dass er so etwas schon hatte kommen sehen. Er hatte sehr deutlich gemacht, dass die Sparmaßnahmen des Museums seiner Meinung nach in die falsche Richtung gingen. Unter anderem war der Wachdienst, der früher nachts im Museum aufpasste, entlassen worden, weil das intelligente Kamerasystem ja so toll war. Wahrscheinlich wäre die Maske nie gestohlen worden, wenn der Mann in jener Nacht im Museum gewesen wäre.
Timo Bach steckte das Wechselgeld ein und stand auf. »Ich muss dann mal los.«
Als er Kim die Hand schüttelte, sah er plötzlich erstaunt an ihr vorbei. »Ach, Herr Kommissar!«
Kim drehte sich verwirrt um und blickte hoch.
Kommissar Peters stand einen Meter hinter ihr. Er verzog die Mundwinkel zu einer Art Lächeln, aber seine Augen blickten streng. »Guten Tag, Herr Bach. Guten Tag, die Damen!«
»Herr Peters!«, rief Marie. »Sie – auch hier?«
Der Kommissar räusperte sich. »Ich mache hier zufällig meine Arbeit.« Er trommelte mit den Fingern auf Kims Stuhllehne. »Und ich möchte gar nicht wissen, was ihr hier macht. Ich hoffe jedoch, dass ihr mich am Freitag richtig verstanden habt: Ich möchte nicht, dass ihr euch in diesen Fall einmischt!«
Kim und Marie sahen den Kommissar entsetzt an.
»Aber wir …«, setzte Kim an.
»Die Polizei ermittelt bereits in diesem Fall«, unterbrach derKommissar sie. »Wie oft habe ich euch gesagt, dass ihr euch nicht in laufende Ermittlungen einmischen sollt?« Er wartete erst gar keine Antwort der Mädchen ab, sondern wandte sich an den Aufseher: »Herr Bach, hätten Sie einen Moment für mich Zeit? Im Museum sagte man mir, dass ich Sie wahrscheinlich hier finden würde. Wir haben noch ein paar Fragen an Sie.«
Der Aufseher verzog den Mund. »Eigentlich bin ich in Eile.«
»Ich denke, zehn Minuten werden reichen«, antwortete der Kommissar, zog einen Stuhl heran und setzte sich.
Timo Bach ließ sich auf seinen Stuhl zurücksinken. »Na schön.«
»Und euch möchte ich bitten, Herrn Bach und mich alleine zu lassen. Dies ist eine polizeiliche Zeugenbefragung unter vier Augen.« Der Kommissar blickte Kim und Marie ernst an.
»Gut«, antwortete Kim knapp. Sie stand auf. »Komm, Marie, wir werden hier nicht mehr gebraucht. Auf Wiedersehen!«
Vor dem Café atmete Kim einmal tief durch. Dann stampfte sie mit dem Fuß auf. »Er will uns einfach nicht mehr dabeihaben!«
Marie zuckte mit den Schultern. »Das ist doch nichts Neues. Und es hat uns doch nie besonders gestört.«
»Du hast ja recht.« Kim holte ihr Handy aus der Jacke, das vorhin während des Gesprächs mit Timo Bach ein Signal gegeben hatte. Sie sah auf das Display und murmelte: »Franzi hat gesimst – Museumskeller! Was soll das denn heißen?«
Marie sah auf die Uhrzeit, die neben der SMS stand. Siemachte ein besorgtes Gesicht. »Das ist über eine halbe Stunde her. Franzi müsste doch schon längst zurück sein.«
Kim nickte hektisch. Sie rief Franzis Nummer auf und drückte die Verbindungstaste. »Ich rufe sie an.«
Franzi schob sich aus ihrer Wandnische hervor und verschanzte sich hinter einem rostigen Spind in unmittelbarer Nähe der Tür, die der Aufseher mittlerweile geöffnet hatte. Er hielt einen merkwürdigen Gegenstand hoch und rief: »Und dass du mir keinen Ärger machst! Ich habe den Elektroschocker dabei.«
Franzi schluckte. Was ging hier vor?
Sie lugte hinter dem Schrank hervor und konnte nun direkt in den Raum blicken, zu dem die Tür führte. Sie sah leere Regale an der Wand, darüber dicke Spinnweben, einen Tisch, Stuhl, ein Waschbecken, im Hintergrund eine Tür mit der Aufschrift WC . Alles war vom kalten Licht einer Glühbirne erleuchtet, die am Kabel von der Decke hing. Am Boden war ein länglicher Schatten zu sehen, Franzi erkannte eine Matratze. Etwas befand sich darauf. Sie kniff die Augen zusammen. Als Thomas Schneider sich bückte und den Thermobecher aufhob, konnte Franzi sehen, was es war: Auf der Matratze am Boden saß eine junge Frau! Ihre Kleidung war zerknittert und die Haare hingen ihr wirr um das Gesicht, aber sie wirkte äußerst lebendig und wohlbehalten. Sie funkelte Thomas Schneider aus wütenden Augen an und rief: »Hör auf mit dem Mist! Du kannst
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