Die drei !!!, 6, Skandal auf Sendung
sagte Franzi. »Und wenn sie zu so etwas fähig ist, hat sie ja vielleicht auch bei der Entführung ihre Finger im Spiel.«
Kim schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Traut ihr Liz wirklich zu, dass sie jemanden entführt? Wie soll sie dasdenn angestellt haben? Thomas Niedlich ist schließlich viel größer und kräftiger als sie. Sie würde es nie schaffen, ihn gegen seinen Willen irgendwohin zu verschleppen.«
»Vielleicht hatte sie ja Helfer«, überlegte Franzi. »Sie könnte jemanden engagiert haben, der ihren Exfreund für sie entführt. Und weil man einen Fußgänger besser überwältigen kann als einen Autofahrer, hat sie vorher seine Reifen zerstochen.«
»Möglich wäre das schon«, sagte Marie. »Aber wir haben leider keine Beweise. Noch nicht zumindest. Wir sollten Liz unbedingt im Auge behalten. Sie hat mir am Telefon erzählt, dass sie im Parkhotel abgestiegen ist. Wenn wir Glück haben, macht sie irgendwann einen Fehler und verrät sich.«
»Aber wir dürfen auch die anderen Spuren nicht vernachlässigen«, sagte Kim. »Wenn wir den Fall lösen wollen, müssen wir möglichst breit ermitteln.« Sie holte das Detektivtagebuch hervor. »Der nächste Punkt auf unserer Liste ist der ›Club Monte Carlo‹. Irgendwelche Vorschläge, wie wir den Laden unauffällig unter die Lupe nehmen können?«
Eine Weile herrschte Stille am Tisch, während die drei !!! angestrengt über das Problem nachdachten.
Plötzlich erschien ein breites Grinsen auf Maries Gesicht. »Ich glaube, ich weiß was!« Sie beugte sich vor und begann, ihren Freundinnen ihre Idee zu erklären.
Undercover im »Club Monte Carlo«
»Wie sehe ich aus?« Marie warf einen kritischen Blick in ihren Taschenspiegel und zog sich schnell noch einmal die Lippen nach. Mit dem auffälligen Make-up und der Hochsteckfrisur wirkte sie wesentlich älter, als sie tatsächlich war. Außerdem trug sie ein Abendkleid aus schwarzer Seide und hochhackige Schuhe.
»Du siehst einfach umwerfend aus«, sagte Michi bewundernd.
»Und du gehst mindestens für fünfundzwanzig durch«, fügte Franzi hinzu.
Kim sagte nichts, sondern wühlte mit verbissenem Gesichtsausdruck in ihrem Rucksack. Marie runzelte die Stirn. Was hatte sie denn jetzt schon wieder? Ihr war schon mehrmals aufgefallen, dass Kim in letzter Zeit ziemlich still war. Außerdem ging sie ungewöhnlich schnell an die Decke. Vor allem Franzi hatte sie ein paarmal wegen irgendwelcher Kleinigkeiten total angeschnauzt. Völlig ungerechtfertigt! Ob Kim Liebeskummer hatte? Vielleicht passte es ihr ja nicht, dass Marie vorgeschlagen hatte, Michi als Verstärkung in den »Club Monte Carlo« mitzunehmen. Aber ein Pärchen war schließlich viel unauffälliger als eine Frau ohne Begleitung.
Marie seufzte. Sie hatte jetzt keine Zeit, sich noch länger Gedanken um Kims Gefühlsleben zu machen. Sie musste sich auf ihren Einsatz konzentrieren.
»Bist du bereit?«, fragte sie Michi.
Michi zupfte an dem hellen Jackett herum, das Marie ihmmitgebracht hatte. Es gehörte ihrem Vater – genauso wie das dunkelblaue Hemd, das er unter dem Jackett trug, und die gestreifte Krawatte um seinen Hals.
»Von mir aus kann’s losgehen.« Michi strich sich nervös die Haare aus der Stirn. »Glaubst du wirklich, die lassen uns rein? In den Club darf man schließlich erst ab achtzehn.«
Marie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Keine Sorge, wir schaffen das schon. Alles eine Frage des richtigen Auftretens.« Dass sie ebenfalls ziemlich aufgeregt war, wollte sie sich auf keinen Fall anmerken lassen.
Kim drückte ihr das Aufnahmegerät in die Hand. »Hier, ich habe es schon eingeschaltet.«
»Danke.« Marie steckte das Gerät in ihre mit silbernen Pailletten bestickte Abendhandtasche. Dann hakte sie sich bei Michi ein. »Auf geht’s!«
»Viel Glück!« Franzi hielt beide Fäuste hoch. »Ich drück euch die Daumen!«
Während Marie an Michis Seite die Straße überquerte, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Was, wenn ihre Aufmachung den Türsteher doch nicht überzeugte und sie nach ihren Ausweisen gefragt wurden?
Marie atmete einmal tief durch und versuchte, sich ganz auf ihre Rolle zu konzentrieren. Sie war jetzt nicht mehr die Schülerin Marie Grevenbroich, sondern eine erfolgreiche und gut aussehende junge Frau mit viel Geld, die mit ihrem Freund einen netten Abend verbringen wollte.
Vor dem »Club Monte Carlo« standen zwei Türsteher und kontrollierten die Gäste. Als Marie näher kam, erkannte sie die
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