Die drei !!!, 6, Skandal auf Sendung
winkte ihren Freundinnen zum Abschied zu. »Dann bis morgen!«
Am Samstagnachmittag kam Franzi nur eine Viertelstunde zu spät zum vereinbarten Treffpunkt. Als sie am Schillerpark von ihrem Fahrrad stieg, war von Marie jedoch weit und breit nichts zu sehen. Das war mal wieder typisch!
Als Franzi gerade ungeduldig auf ihre Armbanduhr schielte, piepte ihr Handy. Eine SMS von Marie!
Sorry, kann nicht kommen! Hab gleich Theaterprobe, das hatte ich komplett vergessen! Wir sehen uns später bei mir, okay? Bin um fünf wieder zu Hause. GLG, Marie
Ärgerlich löschte Franzi die SMS, ohne zu antworten. Das konnte doch nicht Maries Ernst sein! So eine blöde Kuh! Ihr war ihre dämliche Theaterprobe offenbar tatsächlich wichtiger als die laufenden Ermittlungen! Franzi hasste es, versetzt zu werden. Außerdem hatte sie sich bei ihren Eltern bereits bis morgen Abend abgemeldet, weil sie heute ja eigentlich bei Marie übernachten wollte. Was sollte sie denn jetzt den ganzen Nachmittag machen, bis Marie endlich geruhte, von ihrer Probe zurückzukommen? Wieder zurück nach Hause zu fahren hatte Franzi keine Lust.
Franzi überlegte – und plötzlich wusste sie, was sie tun würde. Wenn Marie sie hängen ließ, würde sie eben aufeigene Faust ermitteln. Die anderen würden ganz schön Augen machen, wenn sie auf dem Campingplatz etwas Tolles herausfand und ihnen heute Abend ihre Ermittlungsergebnisse präsentierte. Entschlossen stieg Franzi auf ihr Fahrrad und radelte los.
Zur selben Zeit saß Kim mit Sonnenbrille und einer Illustrierten als harmlose Zeitungsleserin getarnt auf einer Bank vor dem Parkhotel und ließ den Haupteingang nicht aus den Augen. Während sie gelangweilt die Zeitschrift durchblätterte, wanderten ihre Gedanken immer wieder zu Franzi und Michi. Ob sie sich in den letzten Tagen noch einmal heimlich getroffen hatten? Wenn ja, waren sie wirklich gute Schauspieler. Gestern hatte Kim die beiden genau beobachtet, doch sie waren genauso miteinander umgegangen wie immer – als wenn sie nur gute Freunde wären. Und wenn sie sich nun doch getäuscht hatte? Vielleicht war die Sache ja wirklich ganz harmlos! Aber warum hatte Franzi dann nichts von dem Eisessen mit Michi erzählt?
Kim seufzte. Seit Tagen spielten ihre Gefühle komplett verrückt. Sie befanden sich auf einer ständigen Achterbahnfahrt zwischen totaler Verzweiflung, glühender Wut und Momenten der Erleichterung, in denen Kim einfach nicht glauben konnte, dass Franzi tatsächlich etwas mit Michi angefangen hatte. So konnte es wirklich nicht weitergehen! Aber was sollte sie tun?
Kim war so in ihre Grübeleien vertieft, dass sie beinahe die schlanke Frau nicht bemerkt hätte, die gerade durch die Drehtür des Hotels ins Freie trat, ihre Sonnenbrille aufsetzte und dann zügig in Richtung Innenstadt ging. Liz Sander!
Kim sprang auf, stopfte die Illustrierte in ihren Rucksack und folgte der jungen Moderatorin. Liz schien es eilig zu haben. Mit schnellen Schritten stöckelte sie auf ihren hohen Absätzen durch die Fußgängerzone und hielt direkt auf den Bahnhof zu, ohne sich ein einziges Mal umzuschauen.
Kim runzelte die Stirn, während sie darauf achtete, immer einen gebührenden Sicherheitsabstand zu ihrer Zielperson einzuhalten. Was wollte die Moderatorin am Bahnhof? Hatte sie etwa vor, zurück nach Berlin zu fahren? Aber bis auf eine winzige Handtasche hatte sie keinerlei Gepäck dabei.
Das Rätsel löste sich, als Liz Sander vor dem Bahnhofsgebäude auf eine junge, dunkelblonde Frau zulief und sie umarmte. Kim versteckte sich schnell hinter einem Blumenkiosk und beobachtete aufmerksam die Begrüßungsszene auf dem Bahnhofsvorplatz.
»Wie schön, dass du gekommen bist, Marlene! Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen!«, rief Liz und drückte die dunkelblonde Frau an sich. Kim meinte sogar, Tränen in Liz’ Augen glitzern zu sehen.
Marlene lächelte. »Du hast dich am Telefon so traurig angehört, da musste ich mich einfach in den Zug setzen und zu dir fahren. Wie geht’s dir denn, Schwesterherz?«
Liz zuckte mit den Schultern. »Es ging mir schon mal besser, wenn ich ehrlich sein soll. Die Sache mit Thomas hat mich ziemlich mitgenommen.« Sie hakte sich bei ihrer Schwester ein. »Wollen wir in der Stadt einen Kaffee trinken? Dann erzähle ich dir alles ausführlich.«
Marlene nickte und griff nach einem kleinen knallroten Rollkoffer, der neben ihr stand. Dann liefen die beiden Schwestern plaudernd und lachend
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