Die drei !!!, 6, Skandal auf Sendung
den Gästen jede Art von Komfort geboten wurde. Hier fuhren bestimmt hauptsächlich ältere Leute oder Familien mit Kindern hin, die es ruhig und preisgünstig mochten. Alles machte einen sehr familiären und harmlosen Eindruck.
Franzi konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass an diesem Ort irgendetwas Kriminelles vor sich gehen konnte. Sie war bestimmt auf dem falschen Dampfer. Theo Niedlich war vermutlich ein netter, etwas verschrobener Künstler, der sich hierher zurückgezogen hatte, um seine Ruhe zu haben und sich von seinen finanziellen Problemen zu erholen. Ob sie sich überhaupt die Mühe machen sollte, ihn aufzuspüren? Wahrscheinlich konnte er ihr doch nichts zum Verbleib seines Bruders sagen. Andererseits war sie jetzt schon den weiten Weg hierheraus geradelt …
Franzi hatte gerade beschlossen, zum Platzwart zurückzukehren, um ihn nach dem genauen Standort von Theo Niedlichs Wohnwagen zu fragen, als ihr eine Gestalt auffiel, die aus dem Toilettenhäuschen kam. Es war offensichtlich ein Mann, aber besonders viel war nicht von ihm zu erkennen, weil er komplett vermummt war. Er trug trotz der milden Temperaturen eine dunkle Wollmütze und eine Kapuzenjacke. Die Mütze hatte er sich tief ins Gesicht gezogen und seine Augen waren hinter einer riesengroßen Sonnenbrille versteckt. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und hielt den Kopf gesenkt, während er eilig über den Hauptweg davonging.
Franzi sah ihm nachdenklich hinterher. Ihr Gefühl sagte ihr, dass mit diesem Typ irgendetwas nicht stimmte. Wer lief bei dem sonnigen Wetter schon freiwillig wie ein vermummter Bankräuber durch die Gegend? Ohne länger darüber nachzudenken, folgte sie dem Mann. Er bog nach wenigen Schritten vom Hauptweg ab und ging über einen verwilderten Pfad in Richtung Fluss. Hier standen kaum noch Wohnwagen oder Zelte. Die meisten Stellplätze waren von hohem Gras überwuchert und sahen so aus, als wären sie seit ewigen Zeiten nicht mehr benutzt worden.
Aber ganz am Ende des Pfades, versteckt hinter zwei Tannen, stand doch noch ein Wohnwagen. Er war ziemlich heruntergekommen. Die graue Farbe, die früher wahrscheinlich einmal weiß gewesen war, blätterte ab und an der Tür waren mehrere große Rostflecke zu sehen. Neben dem Wohnwagen lag ein Haufen verrosteter Eisenteile. Einige waren zu merkwürdigen, verkrümmt aussehenden Skulpturen zusammengeschweißt. Es sah aus wie auf einem Schrottplatz.
Der Vermummte ging direkt auf den Wohnwagen zu. Da flog plötzlich die Tür auf und ein Mann sprang heraus.
»Spinnst du jetzt total?«, zischte er wütend und sah sich aufmerksam nach allen Seiten um, bevor er den Vermummten am Arm packte und in den Wohnwagen zerrte.
Franzi war blitzschnell hinter einen Baum gesprungen. Ihr Herz raste. Denn bevor die Wohnwagentür hinter den beiden Männern zugefallen war, war ihr etwas sehr Merkwürdiges aufgefallen: An der Hand des Vermummten hatten mehrere Ringe im Sonnenlicht geglitzert!
Aus dem Wohnwagen drangen dumpfe Stimmen, aber Franzi konnte kein Wort verstehen. Sie musste unbedingt näher heran. Vorsichtig schlich sie sich zwischen den Bäumen hindurch. Ihr Mund war ganz trocken vor lauter Aufregung. War der vermummte Mann etwa Thomas Niedlich gewesen? Hatte sein Bruder ihn entführt? War der Moderator geflüchtet? Aber warum war er dann freiwillig zu seinem Entführer zurückgekehrt?
Franzis Jagdinstinkt trieb sie immer näher zum Wohnwagen. Sie musste unbedingt herausfinden, was hier vor sich ging. Da hörte sie eine Stimme aus dem Inneren des Wohnwagens, die ihr bekannt vorkam. Sie gehörte eindeutig Thomas Niedlich!
»Jetzt reg dich doch nicht so auf, Theo«, sagte der Moderator. »Ist ja nichts passiert.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Theo. Seine Stimme klang ärgerlich. »Vielleicht hat dich jemand auf dem Campingplatz gesehen und die Polizei ist schon unterwegs. Du bist schließlich bekannt wie ein bunter Hund. Wie kannst du nur so verdammt unvorsichtig sein? Ich hab dirschon tausendmal gesagt, dass du deinen Hintern nicht aus dem Wohnwagen hinausbewegen sollst!«
»Ich musste aber mal aufs Klo«, verteidigte sich Thomas Niedlich. »Außerdem brauchte ich dringend frische Luft. Schließlich hocke ich schon seit Tagen in dieser Blechdose herum. Da kriegt man ja Beklemmungen! Nicht mal duschen kann man hier. Geschweige denn vernünftig schlafen. Die Matratze im Kabuff ist steinhart und total unbequem.«
»Das hättest du dir eher überlegen
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