Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
flüsterte sie. »Wenn ich Ja zu dem Umzug sage, bin ich todunglücklich, und wenn ich Nein sage, ist Papa todunglücklich.«
»Verstehe«, sagte Adrian. Er machte eine Pause und starrte auf die hölzerne Teekiste, die er als Couchtisch umfunktioniert hatte. Langsam hob er den Kopf. »Ich möchte dir eine Geschichte aus meinem Leben erzählen, die vor acht Jahren passiert ist. Das muss aber auch unter uns bleiben, versprochen?« »Versprochen«, sagte Marie sofort.
Adrian strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Als ich acht war, haben sich meine Eltern scheiden lassen. Das war schlimm, aber wenigstens wohnte mein Vater nur zwei Häuser weiter. Ich lebte bei meiner Mutter und konnte ihn nach wie vor täglich sehen. Meine Eltern haben nach der Scheidung sogar mehr mit mir gespielt als vorher.« Adrian lächelte kurz, doch schnell verdüsterte sich sein Gesicht wieder. »Zwei Jahre später hat sich meine Mutter in einen Arbeitskollegen verliebt, der selbst einen Sohn hatte. Sie haben Hals über Kopf geheiratet. Plötzlich saß ich da im Haus meiner Mutter mit einer Patchworkfamilie. Mit einem Stiefvater und einem Stiefbruder, die ich beide nicht ausstehen konnte.«
Marie hatte fassungslos zugehört. »Tut mir leid! Das wusste ich nicht. Und ... und wie ist es weitergegangen?«
Adrian seufzte. »Am Anfang war es wirklich die Hölle. Wir haben fast jeden Tag gestritten. Irgendwann gab es einen großen Familienrat, weil es so nicht weitergehen konnte. Jedes Familienmitglied durfte seine Wünsche sagen. Nach langem Hin und Her haben wir schließlich eine Lösung gefunden, mit der alle Beteiligten leben konnten. Ab da wurde es tatsächlich besser. Heute habe ich ein ziemlich gutes Verhältnis zu meinem Stiefvater und zu meinem Stiefbruder.«
»Wie schön für dich ...«, murmelte Marie. Adrians Geschichte war wie ein kühles Kissen auf dem brennenden Kummer ihres Herzens. Aber den größten Zweifel konnte sie trotzdem nicht auslöschen. »Bei euch hat es geklappt, aber was ist, wenn es bei uns nicht funktioniert?«
Adrian legte seine warme Hand auf ihre Hand, die sich um das Cocktailglas krampfte. »Es gibt keine Garantie im Leben, da hast du recht. Aber es gibt immer einen neuen Weg, den man gehen kann. Wie wär’s, wenn du mit deinem Vater redest? Wenn du in Ruhe über deine Wünsche sprichst? Ich bin sicher, er wird dich ernst nehmen.«
Auf einmal hatte Marie die liebevolle Stimme ihres Vaters im Ohr: »Prinzessin, liebe Marie ...« Die Stimme war so nah, so täuschend echt, dass Maries Herz sich vor Kummer und Glück zusammenzog.
»Der erste Schritt ist immer der schwerste«, sagte Adrian. »Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber er lohnt sich.«
Marie stand auf. Der Couchtisch, die Gläser verschwammen vor ihren Augen, die sich mit Tränen füllten. »Danke dir«, flüsterte sie und hastete hinaus in den Flur.
»Ich bin immer für dich da«, rief Adrian ihr nach.
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Donnerstag 21:10 Uhr
Drei Tage sind schon seit unserer parallelen Beschattungsaktion vergangen. Jetzt wird es wirklich höchste Zeit, dass ich den neuesten Stand der Ermittlungen festhalte.
Die Verdachtsmomente bei Max Frund erhärten sich. Franzi hat einen der beiden Kameramänner, der mit Max befreundet ist, in ein Gespräch verwickelt und herausbekommen, weswegen Max damals im Gefängnis saß: Er hat tatsächlich mehrere kleine Einbrüche verübt, meistens bei reichen Leuten in ihren Villen, zu denen er sich vorher über Bekannte Kontakt verschafft hatte. Jedes Mal hat er Bargeld mitgehen lassen, manchmal auch Schmuck. Das bedeutet für uns: Max Frund könnte tatsächlich rückfällig geworden sein. Der neue Job in Nicks toller Villa, das verlockende Bargeld in Nicks Büro ... Da konnte er möglicherweise nicht widerstehen. Und dann präsentiert Eva auch noch offen die fetteste Beute des Hauses: das wertvolle Gemälde eines angesagten Künstlers. Ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Max Frund das Bild klauen wird?
Nun zu unserer zweiten Verdächtigen: Gestern habe ich mit Katja Meiners geredet. Es ist mir gelungen, das Gespräch unauffällig auf das Thema Kunst zu lenken und Katja vorzuschwärmen, dass ich Bilder und Ausstellungen liebe und später selbst Malerin werden möchte (von meinen Plänen, entweder Krimiautorin oder Detektivin zu werden, weiß sie zum Glück nichts). Katja Meiners hat mir zugestimmt, dass die Malerei ein spannender Beruf ist. Natürlich hab ich sofort nachgehakt und sie
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