Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
aufpassen, dass sie niemanden sonst beißen, schoss es Kim durch den Kopf, als sie sich an der Tanzfläche vorbeischob und dann immer wieder rief: »Heiß und fettig! Heiß und fettig!« Was zur Folge hatte, dass einige der Nachtgestalten ihr tatsächlich bereitwillig Platz machten. An der Tür, die zum Keller führte, bekam Marie ihren nächsten Motzanfall beim Versuch, Kim und Franzi zu folgen.
»Ach, Mist! Ich pass da nicht durch!«, rief sie und versuchte, den Reifrock durch Zusammendrücken irgendwie schmaler zu machen. Vergebens.
»Ausziehen«, rief Franzi ihr zu.
»Das Kleid?« Marie war entsetzt.
»Nein, nur den sperrigen Unterrock.«
»Dann schleift das Kleid über den Boden. Ich habe keine große Lust, den Kellerboden damit aufzuwischen. Ich warte hier auf euch und halte nach Kommissar Peters Ausschau.« »Primadonna«, raunte Franzi ihr leicht genervt zu.
Der ausrangierte Käfig war schnell gefunden, etwas zu schnell. Er stand gleich neben dem Treppenabsatz, sodass Kim fast über ihn gestürzt wäre, noch ehe sie den Lichtschalter finden konnte. »Verflixt, wieso steht das Ding hier mitten im Weg?«, schimpfte sie.
»Jetzt lass nicht doch noch das Netz fallen.« Franzi stützte Kim am Ellenbogen. Kaum hatte Kim wieder Halt gefunden, sprang Franzi zurück. »Ich will nur nicht gebissen werden«, rechtfertigte sie ihren hastigen Hüpfer nach hinten.
Kim hob den Deckel vom Käfig an, legte das Netz samt Fledermäusen in den Käfig, schloss ihn schnell wieder und sah sich dann die Fledermäuse genauer an. Die beiden Weißflügelfledermäuse hatte sie ja bereits erkannt. Aber der Dritte im Bunde war eine andere Art. Ganz sicher der Gemeine Vampir! »Du bist also der gefürchtete Gemeine Vampir«, flüsterte sie in den Käfig und schimpfte das verängstigte Tier leise. So leise, dass Franzi fragt: »Was bist du jetzt? Eine Vampirflüsterin, die jeden Vampir der Welt handzahm bekommt?«
»Quatsch! Lassen wir die Kleinen jetzt eine Weile in Ruhe. Nicht dass sie noch einen Herzinfarkt bekommen.« Kim schob den Käfig näher an die Wand, damit niemand darüberfallen konnte. »Gehen wir Kommissar Peters suchen. Ich glaube nicht, dass Marie sich auch nur einen Zentimeter von der Tür wegbewegt hat. Irgendwie ist sie zurzeit nicht die brauchbarste Detektivin. Da habe ich sie schon mit mehr Elan gesehen«, sagte Franzi.
»Ich glaube, Marie hat Liebeskummer. Und die Sache mit Tessa und ihrem Vater macht ihr auch zu schaffen. Lass sie einfach. Sie fängt sich bestimmt wieder.« Kim zog Franzi mit sich nach oben, bevor sie noch mehr an Marie rummäkeln konnte. Franzi hatte ein schlechtes Gewissen. Kim hatte sicherlich recht, Marie war wirklich in keiner leichten Situation.
»Hey, wir suchen jetzt gemeinsam nach Kommissar Peters«, sagte sie fröhlich und hakte sich bei Marie ein, die tatsächlich noch immer vor der Tür stand.
»Tolle Party, was?«, rief Marie gegen die Musik an, als sie den Kommissar auf der anderen Seite der Tanzfläche beim Getränkeausschank gefunden hatten.
»Ja, aber sehr voll!«, brüllte Kommissar Peters zurück. »Um mir von der Tanzfläche bis hierher einen Weg zu bahnen, habe ich fast zehn Minuten gebraucht!«
»Kein Wunder, bei dem Kostüm! Kürbisse gehören ins Glas, nicht auf eine Party.« Marie zwinkerte dem Kommissar zu. »Aber Ihnen steht...«
»Wir brauchen Ihre Hilfe«, fuhr Kim dazwischen, bevor Marie ihn in ein längeres Gespräch verwickeln konnte.
»Ich bin zwar noch im Kürbis, aber nicht mehr im Dienst!«, witzelte der Kommissar lahm. »Meine Ablösung hier ist gerade gekommen. Ich muss jetzt nur noch mal kurz ins Präsidium, dann habe ich Feierabend!«
»Wir brauchen nur fünf Minuten, bitte«, flehte Kim.
»Kim, macht dein Kopf eigendich jemals eine Pause? Du bist immer wachsam. Das ist auch gut so. Aber du solltest die Party genießen!«
Kim ließ nicht locker. Schließlich war es aber doch Marie, die Kommissar Peters sanft in Richtung Kellertür schob.
»Da unten ist es«, sagte Franzi und tat sehr geheimnisvoll, als sie die Kellertür öffnete.
»Was soll hier sein? Ihr habt mich doch nicht zum Keller gebracht, damit ich den Sperrmüll begutachte, der dort herumsteht, oder? Dafür bin ich nun wirklich nicht zuständig.«
»Da war eben noch ... äh, also, die Vampire ...«, stammelte Franzi, die schon unten war.
Kim war genauso verdutzt wie ihre Freundin. »Ich schwöre Ihnen, wir haben drei Vampire gefangen!«, rief sie von unten hoch. »Soso ...«
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