Die drei !!! Bd. 30 - Falsches Spiel im Internat
zuckte mit den Schultern. »Einfach so. Ich glaube, Bianka hat das auch nicht verstanden. Sie hat nächtelang geweint. Ich hab's genau gehört, obwohl sie immer versucht hat, leise zu sein. Tagsüber hat sie dann so getan, als wäre alles in Ordnung. Aber das war es nicht. Sie hat sich immer mehr zurückgezogen, hat nicht mehr beim Debattierclub mitgemacht und auch nicht beim Volleyball. Sie ist nämlich sehr sportlich, müsst ihr wissen.«
In Kims Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ein Ex-Freund, der plötzlich Schluss machte. Bianka, die sich daraufhin veränderte und schließlich spurlos verschwand. Gab es da einen Zusammenhang?
Maries Gedanken schienen in eine ähnliche Richtung zu gehen. »Vielleicht hat sie den Liebeskummer nicht verkraftet. Vielleicht war dieser Jason ihre große Liebe und sie kam mit dem Ende der Beziehung nicht zurecht.«
»Meinst du etwa, sie hat sich ...« Franzi ließ den Satz in der Luft hängen, aber Kim wusste trotzdem sofort, was sie meinte. Hatte Bianka sich etwas angetan? Aus Rücksicht auf Leslie sprach Kim die schreckliche Befürchtung nicht aus. Stattdessen sagte sie: »Wir müssen mit Jason reden. Möglich, dass Bianka sich bei ihm gemeldet hat.«
»Da hinten ist er.« Leslie zeigte auf einen sportlichen Jungen mit hellbraunen, halblangen Haaren, der sich an der Essensausgabe eine Portion Kartoffelbrei mit Würstchen geben ließ. »Habt ihr nicht auch gerade riesigen Appetit auf Nachtisch bekommen?« Marie zwinkerte ihren Freundinnen zu. »Und überlasst mir das Reden, ich habe eine bombensichere Strategie.«
Kim und Franzi folgten Marie zur Essensausgabe. Während Kim sich noch fragte, wie Maries Strategie aussah, schnappte sich Marie bereits ein Tablett, wirbelte herum und stieß so schwungvoll gegen Jason, dass er das Gleichgewicht verlor und gegen die Theke knallte. Um ein Haar wäre er in seinem Kartoffelbrei gelandet.
»O nein, das tut mir wirklich fürchterlich leid! Hast du dir wehgetan?« Marie schlug die Hände vor den Mund und riss die Augen weit auf. Diesen erschreckten Blick hatte sie perfekt drauf, wie Kim bewundernd feststellte. Wieder einmal kamen Marie die Schauspielstunden zugute, die sie regelmäßig nahm, um später einmal in die Fußstapfen ihres Vaters treten zu können.
»Alles in Ordnung.« Jason strich sich die halblangen Haare aus dem Gesicht und betrachtete Marie interessiert. »Seid ihr neu im Internat? Ich hab euch hier noch nie gesehen.« Marie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Wir sind nur übers Wochenende zu Besuch. Es ist wirklich toll hier! Leslie hat uns schon alles gezeigt und ich bin hin und weg.«
»Seid ihr Freundinnen von Leslie?«, fragte Jason. »Oder ... von Bianka?« Ein Schatten huschte über sein Gesicht. »Von beiden!«, behauptete Marie fröhlich. »Leider ist Bianka dieses Wochenende verreist.«
»Aha.« Jason starrte auf seine Füße. Sein Gesicht war plötzlich verschlossen.
»Sag mal ...« Marie tat so, als sei ihr plötzlich etwas eingefallen. »Warst du nicht mal mit Bianka zusammen?« »Ja«, antwortete Jason knapp. »Aber das ist schon eine Weile her.«
»Stimmt, sie hat mir von eurer Trennung erzählt.« Marie seufzte mitfühlend. »Die Arme war ganz schön fertig, nachdem du Schluss gemacht hattest.«
Jason hob mit einem Ruck den Kopf. Er sah ehrlich überrascht aus. »Ich soll Schluss gemacht haben? Hat sie das wirklich erzählt? So ein Unsinn! Bianka hat sich von mir getrennt, einfach so, von heute auf morgen.« »Nein!«, rief Marie. »Tatsächlich? Aber warum denn?« Jason zuckte mit den Schultern. Um seinen Mund lag ein bitterer Zug. »Keine Ahnung. Sie hat es mir nicht erklärt. Sie hat es vorgezogen, gar nicht mehr mit mir zu reden. Irgendwann habe ich es aufgegeben. Ich hatte keine Lust, ihr noch länger hinterherzulaufen. Schon gar nicht, als ich mitbekommen habe, dass sie sich jetzt mit Björn und seiner Clique abgibt.« Marie zog die Augenbrauen hoch. »Björn? Ist das nicht dieser große, dunkelhaarige Typ mit der Gelfrisur?« Jason nickte. »Bingo! Björn ist der Sohn unseres Direktors. Er gibt hier den Ton an. Die meisten lechzen danach, zur Clique seiner Auserwählten zu gehören, dabei ist er ein total schmieriger Typ.« Jason machte keinen Hehl daraus, dass er Björn nicht mochte. »Bianka und ich haben uns immer über ihn lustig gemacht. ›Prinz Björn der Erste‹ haben wir ihn genannt, weil er gerne wie ein Prinz über den Schulhof stolziert. Als würde das ganze Schloss ihm
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