Die drei !!! Bd. 30 - Falsches Spiel im Internat
hatte kiloweise edle Pralinen im teuersten Feinkostgeschäft der Stadt gekauft. Sie wurden von Hand gemacht, waren unglaublich lecker und hatten vermutlich ein kleines Vermögen gekostet. Kim nahm sich eine Walnuss-Marzipan-Praline und biss hinein. Die Nuss zerbarst mit einem leisen Knacken zwischen ihren Zähnen und das Marzipan schmolz förmlich auf der Zunge. Einen Moment gab sich Kim ganz dem himmlischsüßen Geschmack hin.
Franzi verteilte Kuchenstücke auf die Teller. »Der Kuchen ist leider etwas angebrannt«, entschuldigte sie sich. »Ich hoffe, er schmeckt trotzdem.«
»Ihr seid so lieb.« Kim lächelte ihre Freundinnen an. »Ich wüsste nicht, was ich ohne euch tun würde.« »Dazu sind Freundinnen doch da. Ihr habt mir ja auch geholfen, als ich mich von Holger getrennt habe.« Marie steckte sich einen Knuspernougat in den Mund. »Wart's ab, bald geht es dir wieder besser. Die ersten Tage nach einer Trennung sind die schlimmsten.«
Kim nickte. »Hoffentlich. Seit Sonntag fühle ich mich einfach grauenhaft. Irgendwie unvollständig, als hätte man mir ein wichtiges Körperteil amputiert.«
Franzi drückte Kims Arm. »Kein Wunder, du und Michi, ihr wart schließlich ewig zusammen. Das muss furchtbar wehtun.«
»Hat er sich noch mal bei dir gemeldet?«, fragte Marie. Kim schüttelte den Kopf. Michi hatte nichts mehr von sich hören lassen. Vielleicht hatte er sie ja bereits vergessen ... »Ist bestimmt besser so«, sagte Franzi. »Es ist leichter, wenn man eine Weile keinen Kontakt hat. Sonst werden die Wunden ständig wieder aufgerissen.«
»Aber jemand anders hat sich bei mir gemeldet«, sagte Kim, um das Thema zu wechseln und nicht länger über Michi reden zu müssen. »Bianka!«
»Was hat sie gesagt?«, fragte Marie. »Wie geht es ihr?« »Ganz gut, glaube ich«, berichtete Kim. »Sie hatte ein langes Gespräch mit ihren Eltern, dem Direktor und Kommissar Peters. Sie haben sich gemeinsam darauf geeinigt, dass Bianka an einer anderen Schule noch einmal neu anfängt.« »Arme Bianka«, sagte Franzi. »Das ist bestimmt ein schwerer Schlag für sie, oder?«
»Eigentlich klang sie eher erleichtert.« Kim ließ ihre Hand über dem Pralinenteller kreisen und entschied sich für einen Vanillecreme-Trüffel mit Pistazienstückchen. »Ich glaube, sie freut sich sogar auf ihre zweite Chance. Und mit Jason hat sie sich auch ausgesprochen, vielleicht gibt es ja doch noch ein Happy End für die beiden. Nur Leslie ist untröstlich. Sie wollte sogar gemeinsam mit Bianka die Schule wechseln, aber das haben ihre Eltern nicht erlaubt.«
»Vielleicht sollten wir sie mal einladen«, schlug Marie vor. »Als kleine Ablenkung. Was meint ihr?«
Kim nickte. »Gute Idee! Wir könnten mit ihr ins Café Lomo gehen, das gefällt ihr bestimmt.« »Was wird denn jetzt aus Björn?«, fragte Franzi. »Bianka hat erzählt, dass er bis auf Weiteres vom Unterricht suspendiert worden ist«, sagte Kim. »Er lässt sich im Internat nicht mehr blicken. Höchstwahrscheinlich muss er ebenfalls die Schule wechseln. Herr von Milow war jedenfalls total entsetzt, als er erfahren hat, was sein Sohn getan hat. Björn muss auf jeden Fall mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Immerhin war es Freiheitsberaubung, was er mit Bianka gemacht hat. Und er hat sie monatelang erpresst.« Marie schüttelte den Kopf. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich auf ihn hereingefallen bin. Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen?«
»Mach dir nichts draus. Du hast dich eben von seiner charmanten Art blenden lassen«, sagte Kim. »Und du warst nicht die Einzige.«
»Ein schwacher Trost.« Marie seufzte. »Bei der Gelegenheit ist mir übrigens noch mal so richtig klar geworden, was ich an Holger habe. Er ist ein grundanständiger Kerl, der mir nie etwas vorspielen würde. Vielleicht sollte ich ihn doch noch einmal anrufen ... «
Franzi nickte. »Tu das. Dann hatte der Reinfall mit Björn wenigstens etwas Gutes.«
»Was gibt's denn Neues von Felipe?«, erkundigte sich Kim. »Er und seine Mutter wollen noch ein bisschen bei seiner Oma in Mexiko bleiben«, erzählte Franzi. »Aber danach kommen sie nach Deutschland zurück.«
»Super!« Kim lächelte. »Da kenne ich jemanden, der sehr, sehr glücklich sein wird.«
Franzi wurde rot. »Na ja ... Es wird bestimmt ganz nett, Felipe wiederzusehen.«
Marie zog eine Augenbraue hoch. »Wie – nur ganz nett?« »Okay, okay, ich kann's kaum erwarten«, gab Franzi zu. »Zufrieden?«
»Und ob.« Marie grinste.
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