Die drei !!! Bd. 30 - Falsches Spiel im Internat
Vortrag über meinen Job als Kamerafrau natürlich. Für die Berufsfindungstage im Internat Hohenstein. Ich hab dir doch erzählt, dass der Direktor mich angerufen und eingeladen hat. Und du hast versprochen, mir bei den Vorbereitungen zu helfen. Ich brauche noch ein paar Tipps für die Präsentation.«
Marie horchte auf. »Schloss Hohenstein? Das ist doch dieses Nobelinternat, auf das nur Kinder aus superreichen Familien gehen. Ich habe darüber vor Kurzem einen Artikel in einer Zeitschrift gelesen. Da muss es echt toll sein: Die Schüler leben in einem richtigen Schloss, der Speisesaal sieht aus wie im Märchen und es gibt tausend verschiedene Freizeitangebote.« Kim seufzte sehnsüchtig. »Früher wollte ich auch immer auf ein Internat gehen. Ich habe sämtliche Internatsbücher verschlungen, die ich in der Bücherei finden konnte. Das war vor meiner Krimiphase.«
Kim war eine leidenschaftliche Leseratte. Als Kopf der drei !!! las sie natürlich am liebsten Kriminalgeschichten. Die Krimis für Kinder und Jugendliche kannte sie schon alle, inzwischen war sie bei den Büchern für Erwachsene gelandet. Ab und zu schrieb sie sogar eigene Kriminalgeschichten, aber meistens fehlte ihr die Zeit dazu, weil der Detektivclub sie voll und ganz in Anspruch nahm.
»Wollt ihr vielleicht mitkommen?«, bot Tessa spontan an. »Während ich meinen Vortrag halte, könnt ihr ein bisschen Internatsluft schnuppern.«
Kim hätte am liebsten sofort Ja gerufen, aber sie warf erst einen fragenden Blick zu Marie. Vielleicht hatte sie ja keine Lust, mit der neuen Freundin ihres Vaters etwas zu unternehmen.
Marie schien kurz mit sich zu ringen, dann siegte offensichtlich ihre Neugier und sie nickte. »Warum nicht? Könnte ja ganz interessant werden.«
»Ich wollte schon immer mal ein echtes Internat von innen sehen«, freute sich Kim.
»Und ein neuer Fall ist sowieso gerade nicht in Sicht«, fügte Franzi hinzu.
»Dann ist es beschlossene Sache«, sagte Tessa. »Morgen machen wir einen Ausflug zum Internat Hohenstein.«
Wie im Märchen
»Wahnsinn!«, hauchte Marie. Franzi nickte stumm. Auch Kim war sprachlos. Es war Montagnachmittag und sie standen neben Tessas Auto auf dem Besucherparkplatz des Internats. Zwischen ein paar schlanken Birken ragte Schloss Hohenstein empor. Es war wunderschön mit seinen vielen Türmchen und Erkern, der von Säulen gesäumten Freitreppe und den großen Sprossenfenstern. Der Regen hatte in der Nacht endlich nachgelassen und jetzt herrschte herrliches Frühlingswetter.
Sie waren gleich nach Schulschluss losgefahren. Leider hatte Lina darauf bestanden, ebenfalls mitzukommen. Sie hatte zwischen Kim und Franzi auf der Rückbank von Tessas Auto gesessen und die ganze Zeit uninteressantes Zeug erzählt. Erst hatte Kim noch höfliche Kommentare abgegeben, doch irgendwann hatte sie einfach auf Durchzug geschaltet. Wenn Lina zu Hause auch so viel quatschte, konnte Kim sehr gut verstehen, dass Marie genervt war.
»Hey, das sieht ja aus wie ein Märchenschloss!«, rief Lina begeistert. »Hinter dem Turmfenster dort oben könnte glatt Rapunzel wohnen. Und auf der Treppe hat Aschenputtel bestimmt ihren Schuh verloren. Vielleicht kommt ja gleich ein schöner Prinz auf seinem Pferd vorbei und nimmt uns mit in sein Märchenreich!« Sie kicherte.
Marie verdrehte die Augen und raunte Kim und Franzi zu: »Mir wäre ein böser Wolf lieber. Von mir aus kann er Lina gerne mit Haut und Haaren verschlingen.« Kim grinste. Doch weder ein Prinz noch ein Wolf kam ihnen entgegen, als sie auf einem gewundenen Kiesweg zwischen akkurat geschnittenen Buchsbaumhecken zum Schloss gingen, sondern ein Mann um die 50 mit kurzen, silbergrauen Haaren und wasserblauen Augen. Er war groß und schlank, trug einen dunkelgrauen Anzug mit weißem Hemd und blank polierte, schwarze Schuhe. Zu seiner gepflegten Erscheinung passte der unaufdringlich-herbe Duft seines Rasierwassers, der zu den drei !!! hinüberwehte.
Lächelnd begrüßte er die Besucher. »Sie müssen Tessa Beckmann sein. Herzlich willkommen auf Schloss Hohenstein! Mein Name ist Gerhard von Milow, ich bin der Leiter des Internats.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen.« Tessa schüttelte die Hand des Direktors. »Ich habe meine Tochter Lina und ihre Freundinnen Marie, Franzi und Kim mitgebracht.« »Schön, dass ihr da seid.« Gerhard von Milow musterte die vier Mädchen mit einem schnellen Blick, der so stechend war, dass Kim augenblicklich Herzklopfen bekam. Hinter seiner
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