Die drei !!! Bd. 30 - Falsches Spiel im Internat
Marie zeigte auf einen der Zettel. »Dafür probt die Theater-AG am Samstag in der Aula. Welches Stück soll denn aufgeführt werden?«
Leslie wurde rot vor Verlegenheit. »Tut mir leid, das weiß ich nicht.«
»Kein Problem«, sagte Kim schnell. »Sollen wir nach draußen gehen? Ich würde schrecklich gern den Schlosspark sehen.«
SOS per SMS
Eine Stunde später hatte Leslie den drei !!! und Lina die Außenanlagen gezeigt und sie einmal durchs ganze Schloss geführt. »Puh, ich kann nicht mehr!«, stöhnte Lina. »Mir tun schon die Füße weh.«
»Vielleicht solltest du häufiger Sport treiben«, bemerkte Marie spitz.
»Wozu?« Lina stützte die Hände in ihre rundlichen Hüften. »Ich fühle mich auch so pudelwohl.«
Kim beneidete Lina um ihr Selbstbewusstsein. Sie selbst hatte regelmäßig Gewissensbisse, weil sie so selten (und nur äußerst ungern) joggen ging, dafür aber umso häufiger Süßigkeiten oder Kuchen futterte. Eine ungute Kombination, die dazu führte, dass Kims Hosen häufig am Bauch spannten und an den Oberschenkeln zwickten. Darum zog Kim am liebsten ihre schlabberige Lieblingsjeans an.
»Sollen wir uns auf die Terrasse setzen?«, fragte Leslie. »Dort können wir warten, bis der Vortrag von Frau Beckmann zu Ende ist.«
Auf der Rückseite des Schlosses befand sich eine geräumige Terrasse mit Blick auf den Park. Sie wurde von einem niedrigen Steingeländer eingefasst, auf dem Blumentöpfe mit duftenden Hyazinthen, Primeln und Stiefmütterchen standen. In den locker auf der Terrasse verteilten Sitzgruppen hatten es sich bereits etliche Internatsschüler bequem gemacht und genossen die Strahlen der Spätnachmittagssonne. »Hey, Bianka!« Leslie winkte einem Mädchen zu, das allein auf einem Lounge-Sofa saß und tief in Gedanken versunken zu sein schien. »Das ist meine Zimmernachbarin«, fügte Leslie für ihre Gäste erklärend hinzu.
Bianka schreckte auf und lächelte etwas gezwungen, als sie Leslie und die anderen sah. Kim hatte den Eindruck, dass sie lieber allein geblieben wäre. »Hallo! Wen hast du denn da im Schlepptau?«
Leslie stellte die Besucher vor, dann nahmen alle Platz. »Herrlich!«, seufzte Marie und sah sich begeistert um. »Der perfekte Platz zum Chilien und Relaxen.« Sie ließ ihren Blick über den Park schweifen, als wäre sie die Schlossbesitzerin persönlich. »Ich muss schon sagen, dieses Internat ist wirklich ein Traum! Am besten finde ich, dass es sogar ein Tonstudio gibt, in dem man eigene Songs aufnehmen kann.« Franzi schüttelte den Kopf. »Quatsch, die Sportanlagen sind der Hit. Der Skatepark ist viel größer als bei uns im Schillerpark. Und der Reitplatz ist toll!«
»Mir hat die Bibliothek besonders gut gefallen«, sagte Kim. »Sie ist super ausgestattet und total gemütlich. Da würde ich im Winter jeden Tag sitzen und von morgens bis abends lesen. Und das Essen ist auch vom Feinsten. Die Sandwichs vorhin waren jedenfalls sehr lecker.« Leslie lächelte. »Freut mich, dass es euch bei uns gefällt.« Bianka schwieg. Sie schien mit ihren Gedanken schon wieder ganz weit weg zu sein. Kim stellte fest, dass sie ziemlich blass war. Seit sie als Detektivin arbeitete, nahm Kim ihre Mitmenschen ganz anders wahr. Früher wären ihr zum Beispiel nie Biankas abgekaute Fingernägel aufgefallen. Auch das leichte Zucken von Biankas rechtem Augenlid hätte sie vermutlich übersehen. Die Internatsschülerin schien nervös zu sein. Vielleicht Stress in der Schule. Oder Heimweh. Das konnte einen bestimmt ganz schön fertig machen. Oder hatte sie andere Sorgen?
»Ich hätte fast Lust, Papa zu fragen, ob er mich auch hier anmeldet«, sagte Marie. »Es muss toll sein, in einem Internat zu leben. Das Freizeitangebot ist super und man kann den ganzen Tag mit seinen Freunden zusammen sein.« »Und was ist mit uns?«, fragte Franzi empört. »Ich dachte, wir sind deine Freunde!«
»Ihr könntet mich ja an den Wochenenden besuchen«, sagte Marie. »Dann würden wir den ganzen Tag auf der Terrasse rumhängen oder Picknicks im Schlosspark veranstalten.« »Und ich bekomme dein Zimmer im Penthouse, ja?«, fragte Lina. »Es ist viel schöner als das kleine Gästezimmer, in dem ich jetzt wohne.«
Als Antwort darauf schnaubte Marie nur verächtlich. »Heißt das ja?«, fragte Lina eifrig.
»Das heißt: Vergiss es!«, sagte Marie kalt. »Du kriegst mein Zimmer in tausend Jahren nicht. So weit kommt's noch.« »Wenn du ins Internat gehst, können wir unseren Detektivclub
Weitere Kostenlose Bücher