Die drei !!! Bd. 32 - Party des Grauens
Kim freundlich.
Die Frau betrachtete sie weiterhin so eindringlich, als wollte sie sämtliche Gedanken aus Kims Kopf saugen. Sie hatte bisher kein einziges Mal geblinzelt. Kim wurde es allmählich etwas unangenehm, so angestarrt zu werden. Da öffnete sich der Mund in dem runzligen Gesicht und Rosita zischte etwas in gebrochenem Deutsch, das so ähnlich klang wie: »Das Böse ist hinter dir her!«
Kim schluckte. Hatte sie sich gerade verhört? »Wie bitte?«, fragte sie so höflich wie möglich.
Rosita murmelte etwas auf Spanisch, das Kim noch weniger verstand. Kim wurde immer mulmiger zumute. Was ging hier vor? Franzi hatte recht gehabt, Felipes Oma hatte etwas Unheimliches an sich.
Als Kim gerade gehen wollte, krächzte die alte Frau mit heiserer Stimme: »Hüte dich vor deinen Wünschen!« Die feinen Härchen auf Kims Armen stellten sich auf und ihr wurde eiskalt. Diesmal war kein Zweifel möglich, Kim hatte die Worte genau verstanden. Sie hallten in ihrem Kopf wider. Hüte dich vor deinen Wünschen ...
Was wusste Rosita? Kim versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Sie musste wissen, was hier vorging! Doch ehe sie nachhaken konnte, öffnete sich die Tür zum Restaurant und Felipes Mutter betrat den Flur. Sie erfasste die Situation mit einem Blick.
»O nein, nicht schon wieder!«, rief sie. »Hat Rosita dich erschreckt?« Sie führte die alte Frau zurück in ihr Zimmer und redete dabei leise auf Spanisch auf sie ein. Dann kam sie zurück und lächelte entschuldigend. »Tut mir leid, manchmal ist meine Mutter etwas verwirrt. Du bist nicht der erste Gast, dem sie einen Schrecken eingejagt hat. Sie versteht einfach nicht, dass die Leute in Deutschland für Magie und Weissagungen nicht so viel übrig haben.«
»Kein Problem.« Kim versuchte ein Lächeln, das etwas gequält ausfiel. »Ich hab sowieso nur die Hälfte verstanden.« Trotzdem ließen die Worte der alten Dame sie nicht mehr los.
Hüte dich vor deinen Wünschen ... Was hatte das zu bedeuten?
Wenn Wünsche in Erfüllung gehen
»Hier stimmt was nicht, Leute«, stellte Kim fest. Nachdem sie nachts von seltsamen Träumen belästigt worden war, die sich alle irgendwie um die düsteren Worte von Felipes Oma gedreht hatten, hatte sie am nächsten Morgen als Allererstes ein außerplanmäßiges Clubtreffen per SMS anberaumt. Gleich nach der Schule waren Franzi und Marie zu Kim gefahren und die drei !!! hatten sich in Kims Zimmer zurückgezogen. Franzi und Marie hörten gespannt zu, als Kim ihnen von der Begegnung mit Felipes Großmutter erzählte. Gestern im Bus auf der Rückfahrt vom Freizeitpark war zu viel Trubel gewesen, um ein ruhiges Gespräch zu führen. Franzi grinste schief. »Ich hab ja gleich gesagt, dass die Frau gruselig ist.«
»Und wie!« Kim schauderte. »Ich hab mir fast in die Hose gemacht vor Angst.«
»Hüte dich vor deinen Wünschen, denn sie könnten in Erfüllung gehen«, murmelte Marie. Sie war blass geworden. »Das ist ein altes Sprichwort. Kennt ihr das nicht?« Franzi schüttelte den Kopf. »Nie gehört. Und ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass es irgendetwas zu bedeuten hat. Rosita ist einfach ein bisschen durchgeknallt, das ist alles.« »Ich weiß nicht...« Kim zögerte. »Sie hat so gewirkt, als wüsste sie ganz genau, was sie sagt. Außerdem passt der Spruch ja auch irgendwie. In letzter Zeit sind drei Wünsche, die eine von uns mehr oder weniger unbedacht ausgesprochen hatte, in Erfüllung gegangen.« Marie runzelte die Stirn. »Drei? Wieso drei?« Kim hatte nachts, als sie zwischen ihren verwirrenden Träumen nicht einschlafen konnte, gründlich über die Sache nachgedacht. »Erst wünschst du dir, dass das Haus, das dir nicht gefällt, an jemand anderen verkauft wird«, sagte sie an Marie gewandt. »Dies geschieht prompt am nächsten Tag. Dann will ich, dass die Zwillinge einen Denkzettel bekommen. Auch dieser Wunsch geht in Erfüllung. Zuletzt wünscht sich Franzi, von Benni in Ruhe gelassen zu werden. Einen Tag später verstaucht er sich das Handgelenk.« Franzi nickte langsam. »Du hast recht. Wenn man alles im Zusammenhang betrachtet, wirkt es tatsächlich etwas seltsam. Übrigens hab ich seit dem Essen im Yucatán auch von Felipe nichts mehr gehört. Ich hab versucht, ihn anzurufen und ihm mehrere SMS geschickt – nichts. Und ich weiß immer noch nicht, was eigentlich los ist. So gesehen ist mein Wunsch, von Benni und Felipe in Ruhe gelassen zu werden, gleich doppelt in Erfüllung
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