Die drei !!! Bd. 32 - Party des Grauens
mit Blumen geschmückt, dazwischen flackerten mehrere Grablichter. Der Geruch von Räucherstäbchen hing in der Luft. Das seltsame Arrangement wirkte auf eine unheimliche Art faszinierend, sodass es Kim schwerfiel, den Blick abzuwenden.
»Was zum Teufel ist das?«, fragte Marie neben ihr. Felipe räusperte sich umständlich. »Das ist ... also ... das ist Santa Muerte. Das bedeutet so viel wie ›Heiliger Tod‹. Santa Muerte wird in Mexiko von vielen Menschen wie eine Heilige verehrt, vor allem in den ärmeren Vierteln.« »Deine Oma verehrt ein Skelett?« Kim schauderte. Felipe schien die Sache etwas peinlich zu sein. »Na ja ... für meine Großmutter ist das total wichtig. Sie bittet Santa Muerte jeden Tag um Liebe, Glück, Schutz und Gesundheit für sich und ihre Familie.«
»Dann ist das Skelett also so etwas wie eine Schutzgöttin?«, fragte Marie.
Felipe nickte. »Genau. In Mexiko gibt es viele öffentliche Schreine für Santa Muerte, wo die Leute ihr Opfergaben darbringen oder Kerzen anzünden.« »Aha«, murmelte Kim. Sie riss ihren Blick von dem grinsenden Totenschädel los. »Das ist wirklich ziemlich abgefahren.« Rositas heisere Stimme ertönte. Sie sagte etwas auf Spanisch. »Meine Großmutter heißt euch herzlich willkommen«, übersetzte Felipe. »Sie fragt, ob ihr einen Hibiskusblütentee trinken möchtet.«
Kim schüttelte schnell den Kopf. »Nein, danke. Wir wollen Rosita nur etwas fragen, dann sind wir gleich wieder weg.« Kim konnte es kaum erwarten, aus dem stickigen Raum mit dem unheimlichen Skelett herauszukommen. Aber bevor sie ihre Frage stellen konnte, begann Felipes Oma wieder zu sprechen.
»Was hat sie gesagt?«, fragte Marie ungeduldig, nachdem die alte Frau verstummt war.
»Sie sagt, ihr werdet vom Bösen verfolgt«, übersetzte Felipe widerstrebend. »Und ihr sollt euch vor euren Wünschen in acht nehmen.«
»Was?« Kim lief es kalt den Rücken hinunter. Felipe seufzte. »Ihr dürft das nicht so ernst nehmen. Rosita macht jeden Tag irgendwelche düsteren Prophezeiungen. Die wenigsten davon gehen in Erfüllung.«
»Frag sie, was sie damit meint«, bat Kim. »Was genau ist das Böse, das uns angeblich verfolgt?«
Felipe übersetzte Kims Frage. Die Antwort fiel sehr kurz aus. »Sie weiß es nicht«, sagte Felipe. »Aber das Böse ist sehr nah, viel näher, als ihr glaubt.«
Seine Großmutter fügte noch etwas hinzu. Ihr runzliges Gesicht sah im flackernden Kerzenschein fast ebenfalls wie ein Totenschädel aus. Felipe wurde blass. »Was hat sie jetzt gesagt?«, wollte Kim wissen. »Ach, nichts ...«, murmelte Felipe.
»Spuck's schon aus«, drängte Marie. »Vielleicht ist es wichtig.«
Felipe fiel es sichtlich schwer, Rositas Worte wiederzugeben. »Sie ... also sie hat noch einen Tipp für euch, wie ihr euch vor dem Bösen schützen könnt.« »Und?«, fragte Kim ungeduldig.
Felipe seufzte. »Ihr sollt euch bei Vollmond mit dem Blut geopferter Hühner einschmieren und dabei die Geister zum Kampf gegen das Böse anrufen.«
Kim starrte entsetzt von Felipe zu seiner Oma. Sollte das ein Witz sein? Aber die alte Dame schien es ernst zu meinen. Ihr schwarzer Blick war unergründlich und nicht einmal der Ansatz eines Lächelns lag auf ihrem Gesicht, während sich ihr Blick in Kims Augen bohrte.
»Ich glaube, ihr geht jetzt besser.« Felipe schob Kim und Marie aus dem Zimmer, ehe seine Großmutter noch etwas sagen konnte. Ihm war die ganze Situation sichtlich unangenehm.
Als sie vor dem Restaurant im Nieselregen standen, atmete Kim erst einmal tief durch. Es tat gut, wieder frische, klare Luft in die Lungen zu bekommen. Das düstere Zimmer mit dem seltsamen Altar kam ihr jetzt vor wie aus einer anderen Welt.
»Wow!« Marie verschränkte fröstelnd die Arme vor der Brust. »Das war ganz schön heftig.«
Felipe kratzte sich verlegen am Kopf. »Tut mir leid, dass meine Oma so einen Unsinn von sich gegeben hat. Vergesst das Ganze am besten schnell wieder.«
»Trotzdem danke für deine Hilfe«, sagte Kim. »Es war sehr nett, dass du für uns übersetzt hast.«
»Klar, kein Problem.« Felipe zögerte, als wollte er noch etwas sagen, überlegte es sich dann aber offensichtlich anders. »Bin gleich wieder da«, verkündete Marie. »Ich brauche unbedingt noch eine kleine Stärkung für die Rückfahrt.«
Während Marie auf eine Verkaufsbude zusteuerte, die gebrannte Mandeln, Zuckerwatte und andere Süßigkeiten anbot, sagte Kim vorsichtig: »Übrigens könntest du dich ruhig mal wieder
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