Die drei !!! Bd. 32 - Party des Grauens
waren sehr fantasievoll: Es gab Vampire, Hexen, Werwölfe, blutüberströmte Unfallopfer und natürlich alle Arten von Gespenstern. Die gruseligen Figuren passten perfekt zum düsteren Ambiente des Bergwerks. Das Skelett in der Ecke wurde von einem versteckten Strahler angeleuchtet und grinste diabolisch. Auch die orange leuchtenden Kürbislaternen machten sich sehr gut. Die Teelichter ließen die herausgeschnittenen Fratzen unheimlich flackern, sodass sie fast lebendig wirkten. Ein Unbeteiligter hätte die Party glatt für die Jahresversammlung sämtlicher Schattengestalten der Unterwelt halten können.
Kim stand neben dem Buffet und beobachtete zufrieden, wie schnell das Essen wegging. Die Blutigen Hände waren der Hit, sie wirkten in der schummerigen Beleuchtung täuschend echt. Auch das verschimmelte Brot – mit grüner Lebensmittelfarbe bestrichenes und mit Mehl bestäubtes Fladenbrot – sah richtig schön widerlich aus. Trotzdem war die Platte mit dem Brot schon beinahe leer, genauso wie die Schüssel mit den Maden und Würmern und die Ekeldips. Bald würden sie nachlegen müssen. Zum Glück hatten sie in einem der abgesperrten Gänge noch genügend Vorräte gelagert. Kim warf einen Blick auf die Tanzfläche und grinste, als sie Marie und Holger entdeckte, die ausgelassen tanzten. Marie sah als Gräfin Dracula wie immer perfekt aus. Ihre Haare, die sie mit Glitzerspray eingesprüht hatte, züngelten wie goldene Schlangen um ihren Kopf. Ihre Eckzähne hatte sie mit kleinen Plastikaufsätzen in spitze Vampirzähne verwandelt, die weiß und gefährlich hinter ihren blutrot geschminkten Lippen leuchteten. Auch ihr Gesicht war vornehm blass geschminkt. Dazu trug sie eine durchscheinende rosa Bluse mit weiten Ärmeln und einen bodenlangen violetten Umhang, den sie beim Tanzen vampirhaft flattern ließ. Jetzt war der Hip-Hop-Song zu Ende und eine langsame Ballade begann. Sofort legte Holger, der passenderweise auch als Vampir verkleidet war und im schwarzen Frack mit weißer Fliege und Gelfrisur eine ausgesprochen gute Figur machte, die Arme um Marie. Marie ließ den Kopf an seine Schulter sinken und die beiden begannen, sich eng umschlungen im Takt der Musik zu bewegen.
Kim wandte den Blick ab und hielt Ausschau nach Michi. Ob er schon da war? Als was er wohl ging? Sie musste an die letzte Kostümparty denken, bei der er sich ziemlich einfallslos mit Hilfe eines Bettlakens als Gespenst verkleidet hatte. Kim wusste noch genau, wie enttäuscht sie gewesen war. Damals hatte ihre Beziehung bereits zu bröckeln begonnen. Plötzlich klopfte jemand Kim von hinten auf die Schulter. Sie fuhr herum und schaute direkt in das funkelnde Auge eines blutrünstigen Piraten. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie, wer vor ihr stand.
»Michi!«, rief sie überrascht. »Du siehst ja super aus!« »Danke.« Michi rückte verlegen seine schwarze Augenklappe zurecht, die sein linkes Auge verdeckte. Er hatte sich ein rotes Piratentuch um den Kopf geschlungen und an seinem rechten Ohr baumelte ein goldener Ohrring. Ein weißes Piratenhemd, eine dunkle Pluderhose und Stiefel vervollständigten sein Kostüm. In seinem Gürtel steckte ein falscher Dolch. »Du siehst aber auch toll aus.« Er warf Kim einen bewundernden Blick zu. »Dein Kostüm ist einsame Spitze!«
Kim zupfte an einer Haarsträhne herum, die unter der roten Kappe mit den beiden Teufelshörnern hervorschaute. Hoffentlich merkte Michi nicht, wie sehr sie sich über das Kompliment freute. »Ja, Marie hat sich mal wieder selbst übertroffen, als sie unsere Kostüme zusammengestellt hat«, sagte sie leichthin.
Zu der Kappe trug Kim einen hautengen, knallroten Anzug. Erst hatte sie sich schlichtweg geweigert, ihn anzuziehen, weil sie befürchtet hatte, darin wie eine Wurst in der Pelle auszusehen. Aber Marie hatte sie schließlich überredet, ihn wenigstens einmal anzuprobieren. Erstaunlicherweise hatte Kim sich in dem Overall sofort wohl gefühlt. Der glänzende Stoff schmiegte sich angenehm kühl an ihre Haut und ließ ihr jede Menge Bewegungsfreiheit. Bequemer ging es kaum – und dick machte das Outfit zum Glück überhaupt nicht. »Super Party«, stellte Michi fest. »Der Stollen ist wirklich genau die richtige Location.«
Kim nickte. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen und versuchte, trotz ihres wild klopfenden Herzens lässig und cool zu wirken. »Das mit dem Bergwerk war Franzis Idee. Freut mich, dass es dir gefällt.« Sie schwiegen eine
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