Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune

Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune

Titel: Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
Vom Netzwerk:
gestolpert.«
    »Du Armer!« Marie setzte sich neben Luca. Seine Hose war am Knie aufgerissen. Unter dem kreisrunden Loch war die Haut aufgeschürft. Eine Stelle blutete. »Kommt alle her! Luca hat sich verletzt!«, rief Marie. Sofort stürzten alle ins Treppenhaus.
    Luca war das Ganze sichtlich peinlich. Er wollte aufstehen, aber Tante Florentine drückte ihn sanft wieder nach unten. »Schön langsam! Bleib erst mal ruhig sitzen.« »Ich hole Verbandszeug«, sagte Onkel Michele. »Und ich ein Glas Wasser«, sagte Kim.
    Marie wollte einfach nur bei Luca sein, in seiner Nähe, um zu spüren, dass nichts Schlimmes passiert war. Ein aufgeschürftes Knie verheilte wieder. Marie durfte gar nicht daran denken, dass Luca sich auch ernsthaft hätte verletzen können. »Es geht schon wieder«, sagte Luca zu ihr. »Sieh mich nicht so erschrocken an.« Er strich Marie über die Schulter. In dieser leichten Berührung lag ein Zauber. Es war, als würde er Marie nach einem Sturz trösten und nicht umgekehrt. Alle kümmerten sich liebevoll um Luca. Onkel Michele sprühte Desinfektionsspray auf die Wunde und klebte ein Pflaster aufs Knie. Ein Verband war zum Glück nicht nötig, die Stelle hörte bald von selbst auf zu bluten. Luca trank gehorsam ein paar Schlucke Wasser und bedankte sich bei allen. Schließlich organisierte Tante Florentine noch eine alte Hose ihres Mannes. »Du kannst sie so lange behalten, wie du möchtest.« Jetzt erlaubte sie Luca auch aufzustehen. Er wirkte ein bisschen wackelig auf den Beinen. Marie half ihm, wieder richtig in seine Lederjacke hineinzuschlüpfen. Dabei rutschte ein rundlicher Gegenstand aus seiner Jacke. Eine Foto- oder Videokamera, wie Marie aufgrund der gepolsterten Aufbewahrungstasche vermutete. »Hoffentlich funktioniert sie noch«, sagte sie. »Du solltest sie am besten gleich testen.«
    Luca schob die Kamera schnell zurück in seine Jacke. »Danke. Das mache ich sofort, wenn ich zu Hause bin.« Er humpelte ein wenig, lief aber, ohne zwischendurch eine Pause einzulegen, die Treppen hoch und verschwand im Badezimmer. Nach dem überstandenen Schreck tat es allen gut, wieder im Esszimmer am Tisch zu sitzen und das leckere Tiramisu zu essen. Luca bekam von Onkel Michele einen extra starken, doppelten Espresso vorgesetzt, den er in einem einzigen Zug hinunterkippte.
    »Vielen Dank für das wunderbare Essen!«, sagte er danach. »Ich glaube, ich gehe jetzt nach Hause. Morgen muss ich früh aufstehen. Mein neuer Chef soll sehr streng sein, da darf ich nicht zu spät kommen.«
    Onkel Michele stutzte kurz, dann stimmte er ein dröhnendes Lachen an. »Uuuh! Gut, dass ich deinem schrecklichen Chef noch nie begegnet bin. Also dann, ciao, Luca!« Tante Florentine wünschte Luca gute Besserung. Kim und Franzi sagten auch »Ciao!« und Marie stand rasch auf. »Ich begleite dich noch zur Tür.«
    »Danke«, sagte Luca nur. Seine leuchtenden Augen sagten viel mehr als das.
    Luca humpelte fast gar nicht mehr, wie Marie erleichtert feststellte. Onkel Micheles Hose war ihm mindestens zwei Nummern zu groß. Er hatte sie mit seinem Gürtel hochgerafft und sah seltsamerweise darin richtig cool aus. Marie und Luca traten in die kühle Nacht hinaus. So überfüllt Venedig tagsüber war, so ruhig war es jetzt. Marie hörte auf einmal ihr Herz aufgeregt in den Schläfen pochen und sie konnte sogar Lucas Atem hören. Schweigend gingen sie ein Stück am Kanal entlang. Eine Gondel mit einem verliebten Pärchen glitt vorbei. Überall in den Häusern brannte Licht, das sich sanft flackernd im dunklen Wasser spiegelte. Luca schwieg und das machte Marie von Minute zu Minute nervöser. Hätte sie ihn doch nicht begleiten sollen? Wollte er lieber alleine sein und so schnell wie möglich nach Hause? Dann blieb Luca vor einer Brücke stehen und sah Marie tief in die Augen. »Ich muss es dir endlich sagen«, brach es aus ihm heraus. »Ich halte es nicht mehr länger aus!« »Was denn?«, fragte Marie beunruhigt. Luca holte tief Luft. »Ich hab mich in dich verliebt, Marie! Ich weiß, das klingt verrückt, weil wir uns erst zwei Tage kennen. Aber ich habe das Gefühl, wir kennen uns schon viel, viel länger.« Er griff nach Maries Hand. »Bitte, du musst hier bei mir in Venedig bleiben! Ich kann ohne dich nicht leben.« Maries Hand fing an zu zittern. Hastig zog sie sie zurück. Auf einmal kamen ihr Venedig, der Kanal und die eleganten Häuser wie eine Kulisse vor und Lucas Geständnis wie ein unwirklicher, schöner Traum.

Weitere Kostenlose Bücher