Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune

Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune

Titel: Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
Vom Netzwerk:
sie in der Abendsonne und grüßte die drei !!! wie alte Bekannte.

Venedig bei Nacht
    Marie musste sich vor dem Abendessen dringend umziehen. Das dunkelgrüne Kostüm war genau richtig für den Ortstermin im Präsidium gewesen, aber später am Strand hatte der leichte Wollstoff sich als viel zu warm erwiesen. Marie schlüpfte in ein hellblaues Hemdblusenkleid, schlang sich eine Muschelkette um den Hals und zog ihre neuen dunkelblauen Ballerinas an. Danach legte sie ein dezentes Abend-Make-up auf und ging hinunter ins Esszimmer. Schon von Weitem hörte sie Onkel Micheles tiefe Stimme. Er machte anscheinend irgendeine lustige Bemerkung, denn Kim und Franzi kicherten ungehemmt los.
    »Darf ich auch mitlachen?«, fragte Marie. Sie steuerte auf ihren Stuhl zu, blieb jedoch mitten im Raum abrupt stehen. »Natürlich«, sagte Onkel Michele. Er wiederholte seinen Satz, aber Marie war viel zu abgelenkt, um aufmerksam zuzuhören. Sie konnte ihre Augen nicht von der schlanken Person in der schwarzen Lederjacke lösen, die bereits am Tisch saß: Luca! »Na, was sagst du zu unserem Überraschungsgast?«, fragte Tante Florentine. »Michele hat ihn spontan eingeladen.« »Hallo Luca!« Von Maries anfänglicher Unsicherheit war nichts mehr zu spüren. »Schön, dass du da bist.« Ruhig setzte sie sich neben ihn, während ihr Herz Luftsprünge machte. Luca zwinkerte ihr zu. »Danke! Das mit dem Ferienjob vergesse ich dir nie.«
    »Gerne«, murmelte Marie. Um sich zu beschäftigen und Luca nicht dauernd anzusehen, häufte sie sich reichlich hausgemachte Tortellini auf den Teller.
    Onkel Michele brachte mit dem Messer sein Weinglas zum Klingen. »Lasst uns auf Luca anstoßen! Er hat uns heute Nachmittag gerettet. Wenn er nicht in der Cateringfirma eingesprungen wäre, hätten wir die Aufträge nie geschafft.« Tante Florentine und Onkel Michele hoben ihre Weingläser. Die drei !!! prosteten Luca mit ihren Saftgläsern zu. Luca wurde ein bisschen verlegen und nippte nur kurz an seinem Saft. »Ich muss mich bedanken, dass Sie mir gleich einen Ferienjob angeboten haben.«
    ».... dass du mir einen Ferienjob angeboten hast«, verbesserte Onkel Michele. »Sag bitte du zu uns! Das war gar keine Frage. Du hast so tüchtig mit angepackt. In den nächsten zwei Wochen wollen wir auf gar keinen Fall auf dich verzichten.« Marie wurde schwindelig vor Freude. Erst gestern hatte sie sich noch sehnlich gewünscht, Luca während ihres Aufenthalts möglichst oft zu sehen. Und gleich heute ging ihr Wunsch in Erfüllung!
    Nach der Pasta gab es Kalbsleber mit Zwiebeln, Ofenkartoffeln mit frischen Rosmarinzweigen und gebratenen Radicchio. Es war ein rundum schöner Abend. Luca und Onkel Michele lagen auf derselben Wellenlänge und hatten einen ähnlichen Humor. Die beiden erzählten eine venezianische Anekdote nach der anderen. Am schönsten fand Marie, als Luca erzählte, wie er einmal in einen Kanal gefallen war. »Ich war als Kind ziemlich wild«, gestand er, »und musste überall hochklettern: auf Stangen, Mauern, Bäume. Auf das Brückengeländer hätte ich lieber nicht klettern sollen, vor allem nicht im November. Oh Mann, war das Wasser eisig! Aber ich hatte Glück. Ein Nachbar hat mich herausgefischt. Ich sah aus wie ein schleimiges Monster. Mein ganzer Körper war voller Schlamm, Algen und Müllreste. Ich fand es supertoll. Meine Mutter eher weniger ...«
    Marie war gerührt – und ein ganz klein wenig eifersüchtig. Auf Lucas Mutter und all die anderen Menschen, die ihn schon als Kind gekannt hatten. Was hätte sie darum gegeben, damals mit Luca aufzuwachsen. Marie und Luca, zwei unzertrennliche Kinder in Venedigs Altstadt, die sich später heftig ineinander verliebten ...
    »Hat dir das Essen nicht geschmeckt?« Tante Florentine zeigte auf Maries Teller, der fast unberührt war. Marie riss sich von ihren Tagträumen los. »Doch, doch!«, versicherte sie. »Die Gespräche waren nur so spannend.« »Alles klar ...«, sagte Tante Florentine mit einem unauffälligen Seitenblick zu Luca. Maries Gefühle für den Überraschungsgast waren ihr nicht entgangen. Zum Glück verlor sie kein weiteres Wort darüber.
    Schnell schob sich Marie ein paar Bissen Kalbsleber in den Mund, die inzwischen leider kalt und etwas zäh geworden war. »Wie geht es eigentlich Dario?«, erkundigte sich Onkel Michele. Er wandte sich an Luca und reichte ihm dabei den Brotkorb.
    Luca nahm sich ein Stück Baguette. »Ah ... wem?« »Dario Testa«, antwortete Onkel Michele.

Weitere Kostenlose Bücher