Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
»Hab ich dich erschreckt?«, fragte Luca leise. Marie schüttelte stumm den Kopf. Luca hatte sie überrascht, verwirrt, er hatte eine Saite in ihrer Seele berührt, die sie noch nie zuvor gespürt hatte. In diesem Augenblick wurde ihr klar, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Und es gab sogar einen Beweis dafür: Seit sie in Venedig war, hatte sie kein einziges Mal an Holger gedacht!
»Marie, cara mia, Liebste!« Luca zog sie sanft an seine Brust, nahm ihren Kopf behutsam in seine Hände und küsste sie. Es war der schönste Kuss, den Marie je bekommen hatte. Und all das Wunderbare passierte hier, jetzt, an diesem Abend in Venedig! Marie streichelte Lucas Wange, damit sie es auch wirklich glauben konnte. »Sehen wir uns morgen?«, fragte er.
»Ja«, hauchte Marie an seiner Wange, die nach Rasierwasser und Tiramisu duftete. Sie wollte Luca gar nicht loslassen, aber irgendwann musste er gehen. Die Nacht verschluckte seine schmale Gestalt, noch bevor er bei der kleinen Kirche um die Ecke bog.
Marie ging wie eine Schlafwandlerin zurück zum Palazzo. Auf ihren Lippen spürte sie immer noch Lucas' Kuss, auf ihrer Wange war immer noch ein Hauch seines wunderbaren Duftes. Leise schlüpfte sie ins Haus. Tante Florentine und Onkel Michele hatten sich bereits in ihr Schlafzimmer zurückgezogen. Kim und Franzi lagen zwar auch schon in den Betten, aber sie waren noch wach und wollten natürlich unbedingt wissen, was passiert war.
Marie warf sich mit Kleid und Schuhen aufs Bett. »Was passiert ist? Venedig ist die Stadt der Liebe, oder? Und ich hab hier in Venedig meine große Liebe gefunden: Luca!« »Ich wusste es!«, rief Franzi begeistert. »Gleich am ersten Abend, als ihr zusammen Tango getanzt habt. Ich hab dich noch nie so verliebt gesehen.«
Marie wurde rot. Franzi war mit ihrer Erkenntnis schneller gewesen als sie selbst.
»Wie schön für dich«, sagte Kim. Sie lag auf dem Bauch und hatte ihren Kopf auf ein Kissen gebettet. »Aber ist das alles nicht ein bisschen schnell gegangen? Sei vorsichtig, du kennst Luca doch noch gar nicht richtig.«
Marie war gekränkt. Aus irgendeinem Grund konnte Kim sich nicht für sie freuen. War sie etwa eifersüchtig, weil ihre Beziehung mit Michi in die Brüche gegangen war? »Das spielt keine Rolle!«, sagte Marie empört. »Hast du noch nie was von Liebe auf den ersten Blick gehört? Franzi ging es mit Felipe doch auch nicht anders.« »Klar, natürlich«, gab Kim zu und verstummte. Marie erzählte noch ein bisschen von Luca und dem romantischen Spaziergang draußen am Kanal. Dann wurde sie auf einmal von einer heftigen Müdigkeit überfallen. Schnell ging sie zum Abschminken und Zähneputzen ins Bad und legte sich danach ins Bett. Trotz Müdigkeit konnte sie lange nicht einschlafen. Luca war überall: in ihrem Kopf, in ihrem Bauch und in ihrem Herzen. Irgendwann schlummerte sie dann doch ein. Im Traum fuhr sie mit Luca in einer Gondel unter einer Brücke hindurch. Sie trug ein weißes Kleid und Luca lüftete ihren zarten Schleier, bevor er sie zärtlich küsste.
Befragung im Museum
Zum Samstagsfrühstück gab es für Kim und Franzi frische Croissants. Für Marie gab es Luft und Liebe. Sie träumte vor sich hin, während sie mit den Fingern über den Rand ihres Wasserglases fuhr, und dachte an die SMS von Luca, die sie gerade bekommen hatte. Heute Nachmittag würde sie ihn wiedersehen! Sie würde ihn gegen 14 Uhr von der Arbeit abholen, danach würden sie einen Bummel durch die Gassen rund um San Marco machen und anschließend in Lucas Lieblingscafe gehen. Marie konnte es kaum erwarten, sich nach der Hausdurchsuchung bei Alessandro mit einem Date zu belohnen.
Tante Florentine riss Marie mit einem begeisterten Händeklatschen aus ihren Träumen. »Wisst ihr, was wir heute Vormittag machen? Ich zeige euch zwei großartige Museen: zuerst die Gemäldesammlung Gallerie dell'Accademia. Dort hängen lauter berühmte Werke von Tizian, Tintoretto und Veronese. Und danach lassen wir uns von der modernen Kunst des Guggenheim-Museums inspirieren. Na, was haltet ihr von der Idee?«
Jetzt waren die Detektivinnen in der Zwickmühle. Entweder mussten sie ihr Detektivgeheimnis um den gestohlenen Ring lüften oder den Vorschlag von Maries Tante annehmen. »Wie lange wird denn das dauern?«, fragte Franzi vorsichtig. »Sind wir den ganzen Tag unterwegs?« »Nein, nein!« Tante Florentine lachte. »Die Museen sind beide in unserem Stadtviertel. Zur Gemäldesammlung ist es nur
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