Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
erschließen, dass die attraktive Deutsche mit den kurzen schwarzen Haaren aus gutem Hause stammte. Das bodenlange Strandkleid mit Blumenprint hatte ein namhafter Designer entworfen und die silbernen Ohrringe und die dazu passende Halskette sahen teuer aus.
»Ich muss mich übrigens bei dir entschuldigen!« Alessandro machte ein zerknirschtes Gesicht. »Ich war am Anfang so distanziert zu dir, weil ich grundsätzlich misstrauisch bin. Viele Mädchen interessieren sich nämlich nur für mein Geld und meinen guten Namen. Ich will aber um meiner selbst willen geliebt werden.«
»Das glaub ich jetzt nicht!«, murmelte Marie entrüstet. »Genau dasselbe hat er mir auch erzählt. Zum Glück bin ich auf seine miese Flirtmasche nicht reingefallen.« Luisa kicherte amüsiert. Sie redete jetzt lauter. »Keine Sorge! Ich werde dich nicht ausnutzen. Allerhöchstens werde ich dich als Shoppingberater missbrauchen. Du musst mit mir in die Nobelboutiquen rund um San Marco gehen. Aber die Kreditkarte werde ich dann schon selbst zücken.« Ein zufriedenes Lächeln huschte über Alessandros Gesicht. Wahrscheinlich überlegte er gerade, wie Luisas Schmuck am geschicktesten in seine Hosentasche wandern könnte. »Komm, lass uns einen kleinen Strandspaziergang machen!«, schlug er vor. »Ich zeige dir meine Lieblingsbucht.« Luisa stand auf und streifte ihre Glitzersandalen ab. »Gute Idee!« Barfuß schlenderte das Paar durch den feinen Sandstrand zum Wasser. Bald waren sie hinter den vielen Sonnenschirmen verschwunden.
Kim drehte sich unauffällig zur Hotelterrasse um. Von den Angestellten war niemand zu sehen. »Die Luft ist rein«, raunte sie Marie und Franzi zu.
Gleichzeitig erhoben sich die Detektivinnen von ihren Liegestühlen und liefen zu Alessandros Platz hinüber. Er hatte sein weißes Leinenjackett nachlässig über die Lehne geworfen. Die Strandtasche lag daneben.
Marie warf sich die langen Haare über die Schulter. »Hilfst du mir?«, fragte sie Kim laut. »Du kannst immer so einen tollen Pferdeschwanz binden.«
»Klar«, sagte Kim. Sie stellte sich mit Marie so hin, dass von der Terrasse aus niemand Franzis geheime Aktion beobachten konnte. Routiniert untersuchte Franzi zuerst Alessandros Jackett und anschließend die Strandtasche. Im Jackett fand sie eine Packung Kaugummis. In der Tasche waren ein Handtuch, ein italienischer Krimi, Deo und Sonnencreme. Kein Gegenstand, der verdächtig klimperte, nichts Wertvolles und leider auch nicht Maries Opalring. »Fehlanzeige, Rückzug«, flüsterte sie.
Und schon hatte Kim Maries Pferdeschwanz fertig gebunden. Die drei !!! liefen zu ihren Liegestühlen und packten rasch ihre Sachen zusammen. Bisher hatte Alessandro sie nicht entdeckt, aber sie wollten das Risiko nicht eingehen, dass er sie nach seiner Rückkehr doch noch bemerkte.
Wortlos gingen sie zurück in die Lobby. Marie gab lächelnd die Speisekarte zurück und sagte zum Empfangschef: »Hervorragendes Menü, besonders die Weinbegleitung! Wir werden morgen einen Tisch reservieren. Auf Wiedersehen!« »Auf Wiedersehen, die Damen!«, sagte der Empfangschef und verabschiedete sich formvollendet.
Hoch erhobenen Hauptes verließen Kim, Franzi und Marie das Hotel und fingen erst draußen an zu rennen. Sie erreichten gerade noch rechtzeitig ein motoscafo, das im Begriff war abzulegen, und gingen atemlos an Bord. »Ich hab den Ring nicht gefunden«, berichtete Franzi. »Das wäre aber auch zu schön gewesen.«
Marie versuchte sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. »An seiner Stelle hätte ich so ein wertvolles Beutestück aber auch nicht an den Strand mitgenommen. Wahrscheinlich hat er den Ring bei sich zu Hause versteckt.« »Oder womöglich schon verkauft«, fügte Kim stirnrunzelnd hinzu. »Was wir natürlich nicht hoffen ...« Marie stützte sich mit den Ellenbogen auf der Reling ab und starrte auf die Möwen, die im Windschatten des Bootes mitflogen. Es sah so leicht aus, wie sie ihre Schwingen ausbreiteten und darauf vertrauten, dass sie von der Luftströmung getragen wurden.
»Auf jeden Fall hat Alessandro sich noch verdächtiger gemacht«, sagte Marie. »Luisa scheint sein nächstes Opfer zu sein. Wir müssen sie warnen. Und wir müssen herausfinden, wo Alessandro wohnt.«
»Ich freu mich schon darauf, sein Zimmer zu durchsuchen!«, sagte Franzi und beugte sich nach vorne. Backbord voraus war der Campanile zu sehen und neben ihm die höchste der fünf Kuppeln der Markuskirche. Verheißungsvoll glänzte
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