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Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS

Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS

Titel: Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Sol
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raunte Marie.
    »Na klar.« Kim grinste. »Die Show, die du abgezogen hast, hat Noris Kinner total abgelenkt. Es war ein Kinderspiel, den Schraubenzieher unter meiner Jacke an mich zu nehmen.« Marie nickte zufrieden. »Sehr gut. Dann nichts wie zurück in unsere Hütte!«
    Franzi sah sich vorsichtig um. Kein Mensch war in der ruhigen Seitenstraße unterwegs. Sie ließ das Fahrrad hinter der Garage stehen und lief zum Eingang des Mehrfamilienhauses, in dem Noris Kinner wohnte. Ein Blick auf das Klingelschild verriet Franzi, dass seine Wohnung im Erdgeschoss lag. Sie schlich sich im Schutz einiger Thujahecken zur Hinterseite. An die Hauswand gepresst, bewegte sie sich leise und vorsichtig zu einer Terrasse, von der sie annahm, dass sie zu Kinners Wohnung gehörte. Im Nachbargarten rief eine Frauenstimme nach einer Katze. Franzi hielt den Atem an. Ein lang gezogenes Miauen ertönte. Dann wieder die Frauenstimme: »Da bist du ja, Leo, komm rein.« Eine Tür wurde zugeschlagen. Franzi atmete aus. Sie schlich weiter. Neben der, natürlich geschlossenen und mit einem blickdichten Vorhang versehenen, Terrassentür stand ein Metallspind an der Wand. Aufgeregt lief Franzi die wenigen Schritte bis zu dem schmalen Schrank und öffnete ihn. Volltreffer! Neben Gartengeräten, einer Gießkanne und mehreren alten Tontöpfen befanden sich darin ein Paar Gummistiefel sowie zwei Paar robuster Arbeitsschuhe. Schnell sah Franzi nach: Alle drei Paar hatten Schuhgröße 42. Zufrieden schloss Franzi den Spind und näherte sich dem Fenster, das sich in gut einem Meter Abstand zur Terrassentür befand. Die Vorhänge waren nicht zugezogen. Nun konnte Franzi endlich einen Blick in die Wohnung von Kinner werfen. Sie bewegte sich mit seitlich geneigtem Kopf auf die Glasscheibe zu und versuchte, in dem Raum dahinter etwas zu erkennen. Plötzlich erstarrte Franzi: Ein Paar weit aufgerissene Augen fixierten sie stumm.

Monsterrotkehlchen
    Franzi wich zurück. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Es vergingen starre Schrecksekunden. Dann erkannte Franzi, dass es ihr eigenes Gesicht und ihre Augen waren, die sich in der Fensterscheibe spiegelten. Sie grinste erleichtert. Mit beiden Händen schirmte sie das von hinten einfallende Sonnenlicht ab und drückte ihr Gesicht an die Scheibe. Auf der anderen Seite des Fensters erklang ein leises Krächzen. Verwundert ließ Franzi ihren Blick durch den Raum wandern. In der Nähe der Terrassentür stand eine große Vogelvoliere, die bis zur Zimmerdecke reichte. Wellensittiche in allen Farben und kleine Zebrafinken turnten auf den Stangen und Schaukeln herum. Plötzlich faltete sich ein großer grauer Fächer auf. Ein Flügel! Und noch einer! Etwas hopste auf der anderen Seite der Glasscheibe auf und ab. Die Flügel wurden wieder eingeklappt und jetzt begriff Franzi, was sie vor sich hatte: Graupapageien. Zwei wunderschöne Exemplare sahen sie mit schief gelegten Köpfen neugierig an und machten flügelschlagend auf ihrer Stange am Fenster auf sich aufmerksam. Franzi lächelte. »Na ihr zwei Hübschen?« Sie pochte zart an die Scheibe. Diese Geste verstanden die Vögel offensichtlich falsch. Die beiden Papageien rissen aufgeregt die Schnäbel auf und begannen, nervös auf ihrer Stange hin und her zu flitzen. Im nächsten Moment ging ein mörderisches Kreischen und wildes Flügelschlagen los. Sofort setzten Dutzende von weiteren Vögeln im Hintergrund ein. Das Geräusch schwoll immer weiter an. Franzi sah sich panisch um. Die Tür vom Nachbarhaus wurde aufgerissen, jemand trat auf die Straße. Franzi setzte zur Flucht an. Sie warf einen letzten Blick auf die beiden Papageien. »Sorry- ich wollte euch nicht erschrecken!«
    Aus dem Augenwinkel nahm sie noch wahr, wie eines der Tiere einen Purzelbaum auf der Stange machte und ihr sein Hinterteil entgegenstreckte. Für einen kurzen Moment leuchteten rote Schwanzfedern auf.
    »Hey, was suchst du hier?« Die Frau aus dem Nachbarhaus stand am Gartenzaun und sah Franzi erschrocken an. »Äh, ich habe mich verlaufen«, nuschelte Franzi und machte, dass sie wegkam.
    Zwanzig Minuten später schob sie das Fahrrad in den Ständer auf der Rückseite des Museumsgebäudes. Sie nahm Kurs auf die Gästehütten am Grillplatz. Während der Rückfahrt hatte Franzi ständig das Bild der roten Schwanzfedern vor ihrem inneren Auge gehabt. Es hatte sie an etwas erinnert. Aber an was?
    Lina kam gerade aus der Nachbarhütte heraus. Schwungvoll ließ sie die Tür ins Schloss knallen.

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