Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr
praktisch. Ich kann mir momentan etwas anderes an mir gar nicht vorstellen.« Sie verschob ihr Glas auf der Tischplatte und zögerte wieder einen Moment. Dann brachte sie langsam hervor: »Aber wie teuer wird so ein Haarschnitt bei diesem Pietro sein?« Marie schaltete sofort. Sie selbst verfügte über ein Taschengeldkonto, von dem sie so oft und so viel abheben konnte, wie sie wollte. In Gegensatz zu ihr bekamen Franzi und Kim aber nur sehr wenig Geld von ihren Eltern.
Marie lächelte sie an. »Der Friseurbesuch geht natürlich auf meine Kosten, wenn ihr einverstanden seid.« Franzi strahlte und auch Kim freute sich sehr. »Danke!«, riefen beide wie aus einer Kehle.
Marie sah auf die große Uhr hinter der Bar und stellte fest, dass sie sofort zu ihrer Yogastunde losmusste. Auch Franzi musste sich beeilen, wenn sie rechtzeitig zu ihrem ersten Rudertraining im Club beim Hafen kommen wollte. Und Kim verdrehte die Augen und sagte: »Ich muss zum Wohltätigkeitsbasar in der Grundschule. Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich die Kasse mache.« Sie hob ihr Colaglas hoch. »Lasst uns anstoßen: Auf das verdeckte Verhör beim Friseur!« Die drei Detektivinnen ließen kichernd die Gläser aneinanderklirren.
Pünktlich um 14:00 Uhr trafen sich Kim, Franzi und Marie am nächsten Tag im Foyer des großen Einkaufszentrums. Sie studierten den Lageplan neben der Rolltreppe. »Hier, das muss es sein: ›Pietro's Haircut‹. Das Geschäft ist in der obersten Etage«, sagte Kim.
»Eine ziemlich gute Lage«, stellte Marie fest. »Da sind die ganzen Szene-Läden untergebracht.«
Sie fuhren gemeinsam bis zum zweiten Stock hoch. Dann trennten sie sich. Kim und Franzi steuerten den Friseursalon an. Marie begab sich in ein Eiscafé, das gegenüberlag. Dort wollte sie warten, um schnell zur Stelle sein zu können, falls sich etwas Außergewöhnliches bei der Befragung von Paranello ergab.
In dem Café herrschte dichtes Gedränge. Marie fand gerade noch einen Platz an der großen Fensterfront. Ein buntes Plakat, das das Benefizkonzert des Orchesters einer Mädchenrealschule ankündigte, versperrte ihr leider die Sicht auf den Friseurladen. Sie schob ihre Tasche unter den kleinen Bistrotisch und griff nach der Eiskarte. Eine hübsche Kellnerin mit blonden Dreadlocks kam zu ihr. Marie bestellte einen Ananasbecher.
»Kommt sofort«, sagte die junge Frau lächelnd. Sie tippte die Bestellung in ihren elektronischen Kellnerblock ein. Marie bückte sich und zog die neue Sweet aus ihrer Tasche. Gerade als sie sich aufrichten wollte, hörte sie einen Mann am Nebentisch sprechen. Sie verstand nicht genau, was er sagte – aber die Stimme erkannte sie sofort! Marie reckte den Hals und lugte auf Höhe der Tischkante zwischen den Stängeln einer Bambuspflanze durch. Sie hielt den Atem an: Knapp einen Meter entfernt von ihr saß Pietro Paranello, Giovannis Ex-Partner. Schöner Mist! Marie fragte sich, was Franzi und Kim wohl gerade machten, nachdem sie im Laden erfahren haben mussten, dass Paranello gar nicht da war. Dann sah sie, dass ihm gegenüber eine Frau mit akkuratem, rot gefärbtem Pagenschnitt, Silberkreolen und schwarzem Rollkragenpullover saß. Das war unverkennbar: Eva – Friseurin und Giovannis langjährige Mitarbeiterin! Was bedeutete das? Warum traf sich Paranello mit einer Mitarbeiterin von Giovanni? Das konnte doch kein Zufall sein. Steckten die beiden unter einer Decke und planten einen neuen Coup gegen den Hairstylisten?
Marie zögerte nicht lange: Sie würde die beiden heimlich belauschen. Vielleicht erfuhr sie mehr. Aber sie durfte unter keinen Umständen erkannt werden!
Marie handelte blitzschnell: Sie verharrte in der gebückten Haltung halb unter dem Tisch und wühlte in ihrer Tasche. Sie bekam die rosa Jazzhose in die Finger, die sie heute Morgen beim Sportunterricht getragen hatte. Daneben lag die XXL-Sonnenbrille. Wunderbar. Mit wenigen Handgriffen hatte Marie die perfekte Tarnung erstellt. Sie richtete sich wieder auf und stieß mit der Nase beinahe in die Sahnehaube des großen Eisbechers, der vor ihr auf dem Tisch stand. Daneben wartete die Frau mit den Dreadlocks. Sie sah Marie irritiert an. »Ist der Ananasbecher hier richtig?« »Ja, perfekt«, flüsterte Marie. Sie zog einen zerknitterten Zehn-Euro-Schein aus ihrer Hosentasche und legte ihn auf den Tisch. »Stimmt so. Danke.«
Die Frau nahm das Geld und bedankte sich mit einem strahlenden Lächeln. Sie zögerte kurz. »Alles klar bei dir?« »Alles
Weitere Kostenlose Bücher