Die drei ??? Dämon der Rache (drei Fragezeichen) (German Edition)
Treppe hinauf und ließen die Blicke über das Grundstück schweifen.
»Da!«, rief Luke und wies zum anderen Ende des Gartens.
Vor der Hecke stand der Hai-Dämon und starrte sie aus riesigen Augen an, die Harpune hoch erhoben. In der flirrenden Hitze wirkte der Anblick wie eine schreckliche Fata Morgana. Dann verschwand das Wesen durch das Tor.
»Hinterher!«, kommandierte Justus, doch da hörten sie bereits einen Motor aufheulen. Als sie schließlich die Straße erreichten, war weit und breit nichts zu sehen und auch auf dem Asphalt fanden sich keine brauchbaren Spuren.
Peter schnaubte wütend. »So ein Reinfall!«
»Nicht zur Gänze«, korrigierte Justus. »Immerhin wissen wir jetzt zweierlei: Unser Dämon ist modern motorisiert und er schätzt uns als ernsthaftes Risiko für seine Machenschaften ein. Deshalb der Aufwand mit der gruseligen Drohung.«
Noch immer sichtlich eingeschüchtert verschränkte Luke die Arme vor der Brust. »Also, bei mir hat’s gewirkt …«
Der Fluch des Harpuniers
Eine Stunde später traf Bob wieder im Pembroke-Haus ein, wo man ihn bereits in Lukes Zimmer erwartete. Aufgeregt erzählten die Jungen einander von ihren abenteuerlichen Erlebnissen. Zuletzt berichtete Justus von seinem Besuch bei dem Ehepaar Walcott.
»Das klingt ja wirklich so, als hätten wir unseren Dämon und die Geisterfrau gefunden!«, stellte der Zweite Detektiv verblüfft fest. »Und ein Motiv hätten sie auch!«
Justus nickte. »Die Verhinderung eines Verfalls der Nachbarschaft …« Nachdenklich blickte er zu Bob hinüber. »Doch wie passt jetzt dieser Rotbart ins Bild?«
»Keinen Schimmer. Aber er muss mit unserem Fall zu tun haben, sonst hätte er ja nicht versucht, mich von den Nachforschungen abzuschrecken. Inzwischen bin ich mir übrigens sicher, dass er nicht rothaarig ist. Mir ist nämlich eingefallen, woher ich diesen stechend scharfen Geruch kenne, den der Typ verströmt hat.«
»Nämlich?«, fragte Justus neugierig.
Grinsend blickte der dritte Detektiv ihn an. »Ich bin draufgekommen, weil ich plötzlich an den Fall mit der flüsternden Mumie denken musste, als du dich in Professor Yarborough verwandelt hast. Das Gesicht von Rotbart roch genauso streng wie dieses Mastix-Zeug, das du damals benutzt hast.«
Luke legte verwundert den Kopf schief. »Mastix?«
»Ein starker Hautkleber, der sich hervorragend dazu eignet, falsche Bärte oder Haarteile zu befestigen«, erklärte Justus.»Wird gerne von Schauspielern und Maskenbildnern verwendet.«
»Dann war der rote Bart also nur Tarnung«, stellte Peter fest.
»Stimmt«, bestätigte Bob. »Und so, wie er sich dabei angestellt hat, muss der Typ ein ziemlicher Anfänger sein. Einem Profi wäre bestimmt nicht der Fehler unterlaufen, zu seinem zerknitterten Billig-Anzug sündhaft teure Designer-Stiefel zu tragen oder in seinem Auto offen Harpunen herumzu–«
»Designer-Stiefel?«, unterbrach ihn der Erste Detektiv aufgeregt. »Schwarze Lederstiefel von Ranconi?«
Verdutzt hielt Bob inne. »Äh, schwarz waren sie, ja. Aber die Marke weiß ich nicht.«
»War auf den Vorderkappen ein stilisiertes R in Form einer silbernen Schlange zu sehen?«, wollte Justus wissen.
»Jetzt, wo du es sagst …« Bob verengte grübelnd die Augen. »Ja, da war ein kleines Schlangen-Logo zu erkennen.«
Luke blickte irritiert zu Justus. »Woher wusstest du das?«
»Gewusst habe ich es nicht, sondern geschlussfolgert. Lance Vaughns Motorrad-Ausrüstung stammte von dem Edel-Designer Ranconi – inklusive der Lederstiefel.«
»Dann steckt der Innenarchitekt also definitiv in der Sache drin!«, stellte Bob fest. »Auch die Stimme würde passen.«
»Unsere Verdächtigen-Liste wird dadurch leider nicht kürzer«, erwiderte Justus seufzend. »Und ebenso unklar ist weiterhin, ob es einen übergeordneten Zusammenhang gibt.«
»Das ist mir zwar auch noch nicht klar, doch zumindest …«, mit bedeutungsvoller Miene holte Bob sein Notizbuch hervor, »… kann ich euch nun sagen, was es genau mit unserem Harpunier auf sich hat!«
»Deine Recherche war also erfolgreich?«, fragte Luke enthusiastisch.
»So ist es. Hört zu: Schon vor über hundertzwanzig Jahren bewohnten die Vorfahren von Lukes Tante dieses Haus. Als Familie von Seefahrern waren die Pembrokes seit jeher mit dem Meer verbunden. Auch in der Umgebung drehte sich das Leben der meisten Menschen um den Ozean. Zu ihnen gehörte um das Jahr 1900 auch Leland Horace, ein draufgängerischer Walfänger und herausragender
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