Die drei ??? Der namenlose Gegner
wenn du möchtest, suche ich mit dir nach dem Armband.«
»Nein, ich glaube, ich fahre doch einfach wieder. Nicht, dass ich Paul oder Roxy noch über den Weg laufe.« Ihre Stimme war ruhig, aber ihre hellblauen Augen flackerten. War sie ängstlich? Oder einfach nervös? »Und wenn du das Band finden solltest, kannst du es Mina geben. Sie kennt meinen Glücksbringer und weiß, wo sie mich finden kann.«
»Falls du Paul nicht begegnen willst: Er ist gerade unterwegs«, sagte Stan. »Aber Roxy ist im Wohnwagen.« »Geht es ihnen gut?«
Stan überlegte, was er antworten sollte. Die Geschichte mit dem entführten Leguan lag ihm auf der Zunge. Aber dann bemerkte er den angespannten Gesichtsausdruck der jungen Frau. Sie sah ihn erwartungsvoll an – so, als hoffte sie, etwas Schreckliches zu erfahren. Das passte so gar nicht zu ihrer sonst so liebenswürdigen Art. Daher schluckte er die Geschichte von der Leguan-Entführung wieder runter. Es war besser, zu schweigen. Er zuckte demonstrativ mit den Schultern. »Ich denke schon.«
Sie fuhr sich durch die roten Locken. »Es war blöd von mir,
hierherzukommen. Ich habe hier echt nichts mehr zu suchen.«
Das Flackern in den Augen wich einem traurigen Blick. »Aber
manchmal tut man blöde Sachen, was?«
»Ja, das stimmt.«
»Tja, dann werde ich mal gehen.«
»Mach's gut!«
»Du auch!«
Als sie ihr Fahrrad über die Wiese davonschob, sah Stan ihr verwirrt nach. Dann fiel ihm auf, dass er sie gar nicht nach ihrem Namen gefragt hatte.
Das Telefon klingelte. Justus erwachte schlagartig aus einem merkwürdigen Traum, in dem Peters Surffreund Jeffrey in einer Bäckerei am Strand Zitronenröllchen verkaufte. Peter hatte eine riesige Menge davon gegessen, während er, Justus, leer ausgegangen war. Der Traum war also ganz eindeutig in die Kategorie Albtraum einzuordnen. Er schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden. Dann nahm er träge den Hörer ab. »J...Justus Jonas von den drei Detektiven.« Er unterdrückte ein Gähnen. Erst um sieben Uhr morgens hatten Peter und er den Beobachtungsposten verlassen. Es war nichts passiert. Die Camper hatten lediglich bis spät in die Nacht gefeiert. Ein Blick auf die Uhr verriet dem Ersten Detektiv, dass es schon fast zwölf Uhr war. Er war, ohne es zu merken, auf dem Schreibtischstuhl in der Zentrale eingeschlafen.
»Sehr gut, dass ich dich erreiche, Justus«, hörte er eine aufgeregte Frauenstimme. »Ich möchte euch nun doch wieder engagieren. Und die Nachbarn wollen es auch!«
»Mrs McGowan?«, fragte der Erste Detektiv nach.
»Ja, ich bin's. Bitte kommt so schnell wie möglich vorbei! Es ist etwas Schreckliches passiert!«
Mit einem Schlag war Justus hellwach. Er brauchte nicht lange, um seine Sachen zusammenzusuchen und sich aufs Fahrrad zu schwingen. Peter musste er gar nicht erst Bescheid geben. Der Zweite Detektiv war mit Kelly unterwegs. Er hinterließ ihm eine kurze Nachricht auf dem Schreibtisch. Mit dem Wind im Rücken legte Justus den Weg im Eiltempo zurück. Er war etwas außer Atem, als er sein Fahrrad an der Rückseite von Mrs McGowans Haus abschloss. Sie hatte offenbar schon draußen auf ihn gewartet und kam ihm entgegen, in der Hand ein Körbchen mit Rosinenbrötchen.
»Wo sind denn deine Kollegen?«, fragte sie, als er zu ihr trat. »Einer von ihnen ist leider momentan verreist und der andere kommt hoffentlich bald nach!«, erklärte er.
»Es ist gut, dass wenigstens du kommen konntest!«, sagte sie. »Wir gehen am besten gleich rüber zu meinem Neffen. Es ist wirklich dringend!«
In viel zu langsamen, kleinen Schritten führte die Frau Justus zum Nachbarhaus. Es war himmelblau gestrichen und sah aus wie aus dem Katalog bestellt. Auf den ersten Blick passte alles erschreckend gut zusammen: Von dem blütenweißen Holzzaun über die blauen und weißen Blumenrabatten bis hin zu Mrs Fraser, die ihnen in einem blau-weißen Kleid die Tür öffnete. Auf den zweiten Blick bemerkte Justus jedoch die kleinen Schöhnheitsfehler: Das Lächeln, das Mrs Fraser versuchte, war eher eine Grimasse. Es war ebenso falsch wie ihre Haarfarbe, ein unechtes Blond. »Ich dachte, du bringst drei Detektive mit, Cynthia«, sagte sie mit heiserer Stimme.
»Das ist einer von ihnen. Sie sind sehr jung, aber Rosie hat sie mir empfohlen! Sie hat in der Zeitung einen Artikel über die drei ??? gelesen, und darin stand, dass sie jeden Fall übernehmen!«
»Na, wenn das so ist.« Mrs Fraser klang nicht gerade überzeugt, aber sie hörte nicht auf
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