Die drei ??? Der namenlose Gegner
zu lächeln. »Dann kommt doch bitte herein. Ich habe Limonade kalt gestellt!« Sie führte Justus und Mrs McGowan in ein helles Wohnzimmer. Auch hier war alles farblich aufeinander abgestimmt. »Nehmt doch Platz. Ich rufe meinen Mann. Er ... hat den Brief!«
Dieses Mal gab es keine ausgestopften Katzen und auch keine Schonbezüge. Letzteres bedauerte Justus schon fast, er kam direkt vom Schrottplatz und hatte bestimmt ein wenig Schmutz und Sand an seiner Hose. Das weiße Sofa der Frasers sah allerdings so aus, als würde man darauf selbst mikroskopisch kleine Partikel erkennen. Bevor er sich jedoch setzen konnte, kam Mr Fraser ins Zimmer. Justus war erleichtert, dass er nun stehen bleiben konnte.
»So sieht man sich wieder!« Der schnittige Mann ging direkt auf den Ersten Detektiv zu und streckte ihm die Hand hin. Man sah ihm an, dass er sich größte Mühe gab, gelassen zu wirken. Unter der Oberfläche brodelte es jedoch, das spürte Justus sofort. Er verlieh seiner Stimme einen geschäftsmäßigen Ton, als er sagte: »Ihre Tante hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass nun doch Interesse besteht, uns zu engagieren.« »Das ist richtig.« Mr Fraser tätschelte seiner Tante die Schulter, so als wäre sie ein braves Pferd. »Wir brauchen dringend Hilfe!«
»Es ist einfach furchtbar!«, sagte Mrs Fraser. Sie verschwand in der Küche, um die Getränke zu holen.
Mr Fraser atmete tief durch. »Gestern Nacht haben diese Vandalen zum Äußersten gegriffen.« »Was meinen Sie damit?«, fragte Justus nach.
Mr Fraser antwortete nicht sofort. Er ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie dann wieder. »Diese Camper sind hier eingedrungen.«
»Und es kommt noch schlimmer!«, sagte Mrs McGowan mit
zitternder Stimme.
Justus sah wieder zu Mr Fraser.
»Meine Tante hat recht! Diese Vandalen sind hier eingebrochen. Und sie haben sich der Entführung schuldig gemacht!«
Ein Baum in Nöten
»Entführung?« Justus bekam einen trockenen Mund. »Etwa ihr Kind?« Er war hin und her gerissen, ob der Fall damit nicht eine Nummer zu groß für die drei ??? geworden war. Kindesentführung war eine ernste Sache. Nur zu leicht konnte man das Entführungsopfer in große Gefahr bringen. Aber hatten die Frasers überhaupt ein Kind? Der Erste Detektiv hatte kein Spielzeug gesehen, keine Familienfotos oder andere Hinweise auf eine dritte Person, die im Haus lebte.
»Nein. Aber es ist fast genauso schlimm!« Mr Fraser reichte ihm ein arg mitgenommenes Stück Papier, das mit großen roten Lettern beschrieben war.
Dein Liebling leidet, Fraser! Blatt für Blatt segelt bereits zu Boden! Nur du kannst das stoppen! Komme Montag mit deiner Bürgerwehr um sechs Uhr abends zu der stillgeleg ten Reifen-Fabrik am Mono Drive! Kommt in die Ferti gungshalle im Hauptgebäude, oder dein Baum fällt! Und keine Polizei!
»So viel Hass!«, sagte Mrs McGowan mit belegter Stimme. »Der arme Baum!«
»Sie haben einen Baum entführt?«, fragte Justus. Er gab sich Mühe, diese Frage mit dem nötigen Ernst zu stellen. »Es ist nicht irgendein Baum!«, ereiferte sich Mr Fraser. »Es ist ein Bonsai. Dieses eine Exemplar habe ich zwölf Jahre lang herangezogen. Es ist eine seltene Sorte und er hat bereits viele Preise gewonnen. Da kann sich Mr Davis' Rasen hinter verstecken!« »Bonsais sind Minibäume, die man in Schalen hält!«, erklärte Mrs Fraser.
»Ich weiß!«, sagte Justus. »Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine fernöstliche Zierbaum-Kultur, bei der Bäume aus ästhetischen Gründen klein gehalten werden. Oft werden dabei Kiefern, Ulmen oder auch Wacholder verwendet.«
»Du bist ja bestens informiert!«, sagte Mr Fraser. Aber aus seinem Mund klang es nicht wie ein Lob. »Dann kannst du vielleicht verstehen, was für ein Schlag das für mich ist!« »Der Brief lag im Wintergarten!« Mrs Fraser war sichtlich verstört. Justus fürchtete, dass sie jeden Augenblick das Tablett mit den Gläsern fallen lassen würde. »Man könnte fast meinen, sie wären gezielt hier eingebrochen! So, als wüssten sie, dass wir diesen Baum besitzen!«
»Ist Ihr Bonsai aus dem geschlossenen Haus entführt worden?«, fragte Justus.
»Das ist ja das Schlimme!« Mrs Fraser stellte die Gläser ab. Limonade schwappte auf den weißen Couchtisch. »Wir waren auf dem Fest und haben das Haus gut abgesichert. Die Alarmanlage war an und die Tür verschlossen. Als wir wiederkamen, dachten wir uns nichts Böses. Brandon wollte vor dem Zubettgehen noch einmal im
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