Die Drei ??? Die Rache Der Samurai
zurück in den Gastraum des Wilbury-Hotels, in dem Mandy auf ihn wartete. Der Besuch des Mädchens hatte ihn aufgeheitert, obwohl ihm noch immer der Kopf brummte. Als er vergangene Nacht endlich wieder im Hotel eintraf, war es halb zwei gewesen. Sehr lange konnte er also nicht bewusstlos im Wald gelegen haben, als Mandy ihn aufgefunden und auf das Zimmer gebracht hatte.
»Das war aber ein kurzes Gespräch«, sagte Mandy, als Bob sich wieder zu ihr setzte.
»Die Verbindung wurde unterbrochen«, antwortete Bob knapp. »Ich habe mich noch gar nicht richtig dafür bedankt, dass du mich gestern gerettet hast.«
Mandy lächelte ihn an. »Gerettet ist wohl etwas übertrieben. Ich würde eher sagen: aufgelesen. Du bist unter diesem Baum gesessen und hast dir den Kopf gehalten. Was hast du eigentlich mitten in der Nacht im Wald gesucht?«
»Dasselbe könnte ich dich auch fragen«, sagte Bob. Sie sahen
sich an. Beide hatten ein Geheimnis. Beide wussten es. Sie
überlegten, wie viel sie verraten konnten.
»Ich …«
»Ich …«
Sie lachten.
»Ich wollte jemand treffen«, sagte Mandy.
»Ich habe jemand verfolgt«, sagte Bob. »Den Mann, der hier im Hotel wohnt. Hast du dich mit ihm …?«
Mandy lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Ein Junge. Egal. Es hat sowieso nicht geklappt. Wir haben uns
»Ah.« Ein Liebesgeschichte also. Fast war Bob ein wenig ent
täuscht.
»Eifersüchtig?«, fragte Mandy.
»Nein«, log Bob.
»Ich würde zu gerne wissen, was ihr hier treibt«, sagte Mandy. »Justus, Peter und du.«
Bob sah ihr in die Augen. Sekundenlang. »Wir suchen Percy«, sagte er dann.
Um halb zwölf nahmen Justus und Peter an einem Ferienkurs von Mr Hektor teil, der an verschiedenen Beispielen über die Rolle der Chemie bei Arzneimitteln referierte. Die Atmosphäre unter den wenigen Schülern war entspannt. Doch es gab zwei Gruppen. Justus und Peter gesellten sich zu Kisho und seinen Freunden. Weiter vorne saßen die Samurai.
Schnell bekamen Justus und Peter mit, dass hier während des Unterrichts ähnliche Spiele abliefen wie in Rocky Beach. Man musste durch geschickte Fragen den Lehrer unbemerkt dazu bringen, ein bestimmtes Wort zu sagen. Doch es herrschten erschwerte Bedingungen: Die Samurai machten dabei nicht mit, obwohl sie genau registrierten, was vor sich ging. Der Junge, dem es gelungen war, dem Lehrer das entsprechende Wort in den Mund zu legen, durfte sich das neue Wort ausdenken. Gerade war Kisho an der Reihe und wählte Ba sketballspieler. Schließlich gelang es Justus, das Thema D oping im Unterricht zu platzieren und darüber Mr Hektor zum gesuchten Wort zu führen. Nun war Justus dran. Grinsend flüsterte er den neuen Begriff weiter: ›Babyparty‹ . Doch das Pausenzeichen unterbrach alle Versuche, die Samurai herauszufordern.
Das Mittagsessen anschließend verlief ohne weitere Zwischen
sich Peter zu Mr Fenders Lehrerzimmer aufmachte, um mit ihm über die Samurai-AG zu sprechen.
Das Büro des Sportlehrers lag direkt neben Mr Hektors Besprechungsraum. Mit einem flauen Gefühl im Magen klopfte Peter. »Herein!«
Peter trat ein und sah sich überrascht um. Der Raum war fast kahl, es gab nur wenige Möbel, offensichtlich alle japanischen Ursprungs. Die Wände waren weiß getüncht. Ein paar Bilder schmückten das Zimmer. Auf ihnen waren japanische Symbole zu sehen. Peter erkannte einige wieder, die ihm bei seiner Lektüre über die Samurai aufgefallen waren.
Mr Fender wies auf einen Stuhl, der vor dem leeren Schreib
tisch stand. »Nimm Platz.«
»Danke.«
»Du interessierst dich also für die Samurai, Shaw. Schon immer?« »In gewisser Weise schon.« Peter schwadronierte über sein angebliches Interesse an alten Kulturen und kam vom Hundersten ins Tausendste.
Mit schwer zu deutender Miene hörte Fender ihm zu. Seine kurz geschorenen und vermutlich schwarz gefärbten Haare und seine japanischen Gewänder standen in seltsamem Kontrast zu seinem hellen, sommersprossigen Gesicht.
»Warum faszinieren dich gerade die Samurai?«, fragte Fender. »Ich glaube, ich wäre ein mutiger Kämpfer!«, sagte Peter. Er versuchte, sich daran zu erinnern, was Justus gesagt hatte, und erzählte ziemlich unzusammenhängend von der Ehre der Samurai und den genialen Kampftechniken.
»Die Samurai sind etwas Besonderes«, unterbrach ihn Mr Fender. »Sie sind es ohnehin, und hier an der Schule allemal! Ich habe trainierte, zuverlässige, ehrenvolle Jungs, die füreinander durchs Feuer gehen würden. Wir
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