Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
sagen, daß es unrecht war. Aber gieß mir wenigstens reinen Wein ein, denn bis jetzt sehe ich noch immer nicht klar.«
    »Ich bin also mit … mit einem Bekannten … zu … zu jemandem nach Pall Mall gegangen. Und dann einmal nach St. James’ Place. Roulette und Bakkarat! Und ich habe eine verteufelte Summe verloren.«
    »Mein Gott«, seufzte Mr. Rivenhall, »haben wir nicht schon genug davon in der Familie?«
    Die Bitterkeit in Charles’ Stimme, die plötzlich hart geklungen hatte, ließ Hubert zusammenzucken, und er zog sich hinter den Schutzwall seines Trotzes zurück.
    »Schön, ich war mir ja im klaren darüber, daß du wütend sein würdest, aber gar so Schlimmes kann ich daran nicht finden. Solch niederträchtiges Pech hätte ich natürlich nicht haben sollen, aber spielen … das tun doch schließlich alle.«
    Einen Moment lang sah es aus, als ob der Bruder eine scharfe Antwort geben würde, dann aber faßte sich Charles wieder, trat ans Fenster und starrte hinaus. Nach einer Weile fragte er unvermittelt: »Weißt du eigentlich, wie hoch Vaters Spielschulden sind?«
    Hubert war überrascht, denn dieser Gegenstand war noch nie zwischen ihnen zur Sprache gekommen. »Nein. Ich kann mir denken, daß sie hoch sind, aber genau weiß ich es nicht.«
    Mr. Rivenhall nannte ihm die Summe.
    Ein Schweigen folgte. Endlich brach Hubert es. »Aber … mein Gott, Charles … du bindest mir doch nicht etwas auf?«
    Mr. Rivenhalls Antwort war ein kurzes Auflachen.
    »Was, du hast das doch nicht alles bezahlt?«
    »Wie hätte ich es können? Ich habe einen Teil gedeckt, aber das Gut ist noch immer schwer belastet. Ich will dich nicht in all das hineinziehen. Vater hat mir nun die Führung der Familienangelegenheiten in die Hände gelegt, und so darf ich hoffen, uns über das Schlimmste hinwegzubringen. Aber das bedeutet, daß ich mit Gläubigern unterhandle, mein ganzes Leben darauf wende, mit unserem Agenten Mittel und Wege auszusinnen – ein Teufelsvergnügen!«
    »Guter Gott, das kann ich mir denken! Höre, Charles, es tut mir verdammt leid, daß ich dir da noch Sorgen bereitet habe.«
    Mr. Rivenhall kehrte an den Tisch zurück. »Ja, ich weiß. Deine Schulden sind keine große Angelegenheit, aber wenn dir das Spiel im Blut steckt –«
    »Tut es ja gar nicht. Du brauchst das nicht zu fürchten, ich mache mir gar nicht so viel aus den Karten, und ich kann dir versichern, daß mir die Besuche in diesen verteufelten Spielhöllen kein Vergnügen gemacht haben.« Er ging im Zimmer auf und ab, eine Falte sprang zwischen seinen Brauen auf. Plötzlich blieb er vor dem Bruder stehen: »Warum hast du mir das nicht gesagt? Ich bin doch schließlich kein Kind! Du hättest mir das sagen müssen.«
    Mr. Rivenhall hatte ein halbes Lächeln um die Lippen. »Vielleicht hätte ich das sollen«, sagte er sanft. »Aber je weniger Leute davon wissen, desto besser. Nicht einmal meine Mutter hat einen vollen Überblick.«
    »Mama! Bestimmt nicht, das kann ich mir denken! Ich aber hatte ein Recht darauf zu wissen, statt daß man mir erlaubte, drauflos zu leben, als ob … das ist wieder ganz deine Art, Charles! Nimmst alles auf deinen Buckel, redest dir ein, daß sonst keiner was tragen kann, nur du! Ich hätte dir auf alle mögliche Weise helfen können! Ich kann natürlich sofort von Oxford abgehen und mir irgendwo einen passenden Posten suchen, ich kann auch zur Armee gehen … nein, das wäre wohl nichts, da müßtest du wieder für das Patent zahlen, und wenn ich auch nicht gleich zur Kavallerie oder zur Garde ginge …«
    »Gewiß geht das nicht«, unterbrach ihn sein Bruder belustigt und ein wenig gerührt. »Du wirst mir den Gefallen tun, zu bleiben, wo du bist. Wir pfeifen noch beileibe nicht auf dem letzten Loch! Kannst du denn nicht einsehen, du junger Idiot mit deinem Kalbshirn, daß ich nichts anderes erstrebe, als daß du und Theodore und die Mädchen nicht die Zeche für Vaters verdammte Narrheit bezahlen müssen? Wenn es dir in den Sinn käme, mir bei der Bewirtschaftung des Gutes zu helfen, das wäre etwas, dafür wüßte ich dir Dank, denn Eckington ist der Sache nicht mehr gewachsen. Loswerden kann ich ihn nicht, er ist so lange in unserem Dienst, daß es ihm wohl das. Herz brechen würde, aber von Nutzen ist er kaum mehr, und in den jungen Badsey setze ich nicht allzuviel Vertrauen. Hast du denn einen Kopf für solche Dinge?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich werde es doch wohl lernen. Wenn ich zu den großen Ferien

Weitere Kostenlose Bücher