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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Schwierigkeiten haben! Sie war mit Lady Brinklow bei Rundell & Bridge, als du den Verkauf besprachst. Scheinbar hat Bridge die Tür zu seinem Privatkontor nicht gut geschlossen, Miss Wraxton erkannte deine Stimme und konnte nicht umhin, einige Worte aufzufangen.«
    Ihre Hand, die auf der Sessellehne lag, schloß sich um das polierte Holz, lockerte sich aber alsogleich wieder. Nicht die leiseste Erregung war in ihrer Stimme, als sie sagte: »Miss Wraxtons Fürsorge ist unerschöpflich! Ich bin ihr wirklich für das Interesse, das sie meinen Angelegenheiten entgegenbringt, sehr zu Dank verpflichtet! Vermutlich war es ihr Zartsinn, der sie bewogen hat, mit dir statt mit mir zu sprechen.«
    Er errötete. »Du darfst nicht vergessen, daß ich mit Miss Wraxton verlobt bin. Unter diesen Umständen hielt sie es für ihre Pflicht, mir gegenüber der Sache Erwähnung zu tun. Offenbar sagte ihr ein Gefühl, daß sie mit dir nicht so steht, eine Erklärung von dir fordern zu können.«
    »Nun, in diesem Punkt hat sie recht«, sagte Sophy. »Keiner von euch beiden, mein lieber Vetter, steht so mit mir. Und wenn ihr euch einbildet, von mir eine Erklärung für irgend etwas fordern zu dürfen, was zu tun mir beliebt, so muß ich dir sagen: geh zum Teufel!«
    Er lächelte: »Dann war es wohl doch richtig, daß Eugenia es sich nicht beifallen ließ, mit dir selbst zu sprechen, denn ihr wäre es nicht lieb gewesen, wenn man ihr gesagt hätte, sie möge zum Teufel gehen! Gebrauchst du immer die Redeweise deines Vaters, wenn du zornig bist, Sophy?«
    »Nein, nicht immer. Entschuldige, bitte, aber es war ganz unerträglich!«
    »Mag sein, aber ich hätte diese Erklärung wohl nicht verlangt, wenn du nicht eine Unterredung mit mir gewünscht hättest.«
    »Du hättest gar nicht auf Miss Wraxtons Rede achten sollen. Mit diesem Rückkauf meiner Ohrringe, du lieber Gott, da hast du mich in eine feine Geschichte hineingebracht!«
    Während sie so sprach, ging hinter ihr die Tür, und Hubert trat ein. Er war außerordentlich blaß, sah aber zum Äußersten entschlossen aus und sagte entschieden: »Entschuldigt, den ganzen Tag über wollte ich schon mit dir sprechen, Sophy – mit dir und mit Charles! Darum bin ich jetzt gekommen.«
    Mr. Rivenhall äußerte nichts, gab ihm nur flüchtig einen seiner durchdringenden Blicke, Sophy aber lächelte: »Bitte, komm nur herein, Hubert!«
    Er nahm ihre Hand und drückte sie krampfhaft. »Cecilia hat mir von der Geschichte mit deinen Ohrringen erzählt und von dem ganzen Trubel – Sophy, was soll das? Auf jeden Fall kann ich das nicht länger ertragen! Da will ich lieber Charles alles sagen.«
    Ihre Hand erwiderte den Druck, bevor sie die seine freigab. Dann sagte sie gelassen: »Nun ja, Hubert, ich habe dir immer gesagt, daß ich es für falsch hielt, Charles nicht ins Vertrauen zu ziehen. Mr. Wychbold sagte mir, daß er in einer Verlegenheit zu niemandem lieber ginge als zu Charles. Wenn Mr. Wychbold Charles traut, wieviel mehr mußt du es tun! Aber da du das sicher lieber ohne mich erörterst, verlasse ich euch.«
    Sie sah Mr. Rivenhall nicht an, um die Wirkung ihrer Worte zu überprüfen, sondern verließ unverzüglich das Zimmer.
    Nun, die Wirkung war eingetreten. Mr. Rivenhall fragte ruhig: »Ich kann mir ja denken, was es ist, aber sag es nur! Newmarket?«
    »Schlimmer noch! Ja, ich habe in Newmarket verloren, aber das ist noch das wenigste.«
    Mr. Rivenhall deutete auf einen Stuhl. »Setz dich! Was ist dann das meiste?«
    Hubert folgte der Einladung nicht. Die Angst zwang ihm einen trotzigen Ton auf, der in keiner Weise seinen wirklichen Gefühlen entsprach. »Du magst also wissen, daß ich dir voriges Jahr nicht alle meine Schulden gebeichtet habe.«
    »Junger Narr!« brummte sein Bruder ohne merkliche Erbitterung.
    »Nun gut, doch du sagtest damals … nun, darüber brauchen wir ja jetzt nicht zu reden.«
    »Du könntest wissen, daß man nicht alles meint, was man im Zorn sagt. Immerhin, wenn meine Zunge zu tadeln ist – es soll mir leid tun. Sprich weiter!«
    »Ich weiß, daß ich es dir hätte sagen müssen«, murmelte Hubert. »Und ich wollte, ich hätte es getan, statt …«, er unterbrach sich und schöpfte Atem. »Ich habe mir eben eingebildet, ich würde mich herauswinden können. Ich … du wirst so etwas nicht verstehen. Und du brauchst mir auch nicht zu sagen, daß ich unrecht hatte, ich weiß es selbst! Aber die anderen Burschen …«
    »Schön, ich werde dir also nicht

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