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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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kamen, und sie auf jede Weise fühlen lassen, daß sie in seinen Augen eine Kostbarkeit war, die man nicht sorgsam genug behüten konnte.
    Es wäre zuviel gesagt gewesen, hätte man behauptet, daß Cecilia bedauerte, die Werbung Seiner Lordschaft ausgeschlagen zu haben, aber als Sophy und Charles sie einholten, empfand sie ein leises Bedauern, daß dies angenehme Tête-à-tête unterbrochen wurde.
    Später versuchte sie, diese Angelegenheit auf leidenschaftslose Weise mit Sophy zu erörtern, fand sich aber seltsam unfähig, die Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die zu hegen sie doch überzeugt war. So begnügte sie sich, tief über ihre Stickarbeit gebeugt, zu fragen, ob Lord Charlbury schon um sie angehalten habe.
    Sophy lachte hell auf.
    »Aber nein, du Gänschen – Charlbury hat keineswegs ernste Absichten auf mich.«
    Cecilia behielt den Kopf gesenkt. »Nein? Und ich hatte den Eindruck, daß er ein großes Faible für dich bekundet.«
    »Meine liebe Cecy, ohne allen Spott, ich bin überzeugt, daß es keineswegs Charlburys Herz ist, das er ständig auf den Lippen trägt. Es sollte mich nicht wundern, wenn er dereinst als Junggeselle stirbt,«
    »Glaube ich nicht«, sagte Cecilia und schnitt ihren Seidenfaden ab. »Und du wirst wohl auch nicht so enden, Sophy. Er wird sich um dich bewerben und – und ich hoffe, du wirst ihn annehmen, denn wenn ich nicht einen anderen liebte, könnte ich mir wohl keinen würdigeren Gentleman vorstellen als ihn.«
    »Nun, wir wollen sehen.«

XIV
    NACHDEM DER ENTSCHLUSS, eine Tragödie zu schreiben, von Mr. Fawn hopes Gedanken Besitz ergriffen hatte, schien ihn der näherliegende Plan, sich um eine einträgliche Beschäftigung zu bemühen, nicht mehr zu interessieren. Mehrmals präsentierte er sich am Berkeley Square, gänzlich fühllos für Mr. Rivenhalls kalte Ablehnung, zog die jüngst geschriebene Szene seines Dramas aus der Tasche und las sie Cecilia und Sophy vor; einmal tat er das sogar mit Lady Ombersley, die sich nachher bitter beklagte, sie hätte kein Wort davon verstanden. Anscheinend verbrachte er auch viele Nachmittage in Merton, aber wenn Sophy ihn fragte, wer sonst bei Sancia zu Gast gewesen sei, konnte er sich nicht erinnern. Nur Sir Vincent machte kein Geheimnis daraus, daß er sich oft in Merton zeigte. Sophy, die eine unumwundene Sprechweise liebte, sagte ihm rund heraus, daß sie bösen Argwohn gegen ihn hege, und er möchte sich doch, bitte, der Tatsache erinnern, daß Sancia mit Sir Horace verlobt wäre.
    Sir Vincent lachte belustigt, kniff sie ins Kinn, das er einen Moment zu lange in der Hand hielt, und neigte sich nah zu ihrem Gesicht herab. »Wären Sie mir dafür dankbar, Sophy?« sagte er schelmisch. »Aber als ich mich in Ihre Zügel fügen wollte, hatten Sie keine Lust! Vernünftig sein, Juno! Wenn Sie mich zurückweisen, können Sie auch nicht erwarten, daß ich mich sonst von Ihnen gängeln lasse.«
    Sie hob ihre Hand, um die seine fortzuschieben. »Sir Vincent«, sagte sie, »Sie sollen sich nicht Sir Horaces als Deckmantel bedienen!«
    »Warum nicht?« fragte er kühn. »Würde er nicht das gleiche tun, wenn ich in seiner Lage wäre? Sie sind so bezaubernd unschuldig, anbetungswürdige Juno!«
    Da Mr. Rivenhall gerade in diesem ungelegenen Augenblick den Salon betrat, konnte Sophy nicht mehr sagen. Ganz und gar nicht in Verlegenheit geratend, gab Sir Vincent sie frei und wandte sich dem jungen Herrn des Hauses zu. Die Miene, mit der er begrüßt wurde, war höchst frostig; keine Ermutigung, den Besuch zu verlängern, war aus ihr zu lesen. Und kaum war er gegangen, sagte Mr. Rivenhall seiner Kusine vorbehaltlos, was er von ihrem Betragen hielt: sie ermutige einen notorischen Schürzenjäger zu Vertraulichkeiten. Sophy hörte ihm sehr aufmerksam zu, doch wenn er gehofft hatte, sie niederzuschmettern, so erfuhr er eine Enttäuschung, denn ihre einzige Antwort war: »Im Schelten bist du wirklich groß, Charles, da gehen dir wahrhaftig die Worte nicht aus! Hältst du mich für eine unverbesserliche Kokette?«
    »Ja, das tue ich. Du ermutigst jeden Rotrock, dem du jemals irgendwo begegnet bist, hier ins Haus zu kommen! Du machst dich zum Gerede der ganzen Stadt, indem du schamlos Charlburys Aufmerksamkeiten annimmst, und selbst damit gibst du dich noch nicht zufrieden, sondern gestattest einem Burschen wie Talgarth, dich zu behandeln, als wärst du eine Kellnerin in einer Kneipe!«
    Sie schlug groß die Augen auf. »Charles! Ist das dort üblich?

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