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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Kneifst du dort Mädchen ins Kinn? Ich war noch nie so erstaunt! Ich hätte nie gedacht, daß du so etwas tätest!«
    »Stell meine Geduld nicht zu sehr auf die Probe, Sophy«, sagte er drohend. »Wenn du wüßtest, wie sehr es mir in den Händen juckt, dir ein paar Ohrfeigen zu geben, würdest du vorsichtiger sein.«
    »Oh, das würdest du gewiß nie tun«, sagte sie lächelnd. »Du weißt, daß Sir Horace es versäumt hat, mich im Boxen ausbilden zu lassen – es wäre also höchst unfair! Übrigens, liegt dir denn auch nur das Geringste daran, was ich tue? Ich bin doch nicht eine deiner Schwestern!«
    »Gott sei Dank!«
    »Ja, das muß man wohl sagen, denn du bist ein Scheusal von einem Bruder! Gib dich doch nicht so ledern! Sir Vincent ist ein schwerer Fall, gewiß, aber er würde mich nicht kränken, das kannst du mir glauben. Das wäre gegen seine Spielregeln, denn er kannte mich schon als ganz kleines Mädchen und ist ein Freund Sir Horaces. Übrigens ein höchst merkwürdiger Mensch! Bei Sancia gelten seine Spielregeln gewiß nicht, das möchte ich beschwören. Ich habe gehörig Angst, daß er da etwas anrichtet. Vielleicht sollte ich ihm doch vorschlagen, daß wir heiraten?«
    »Was? Diesen Menschen? Nicht, solange du unter diesem Dach lebst!«
    »Schön, aber ich muß mir doch sagen, daß ich es Sir Horace eigentlich schuldig bin«, erklärte sie. »Zugegeben, es wäre ein Opfer, aber er hat mir Sancia sozusagen für die Dauer seiner Abwesenheit anvertraut, und ich sehe gar nicht recht, wie ich Sir Vincent davon ablenken soll, es wäre denn, ich heirate ihn selbst. Er wird Sir Horace die Gefühle Sancias stehlen – er ist darin so geschickt.«
    »Du bist offenbar vollkommen von Sinnen! Du mutest mir doch nicht ernsthaft zu, deine Heirat mit diesem Menschen auch nur für möglich zu halten?«
    »Ich finde dich wirklich schrecklich unvernünftig, Charles. Es ist noch keine Woche her, da hast du erklärt, je früher ich verheiratet und aus dem Hause wäre, desto besser; als ich aber dann sagte, ich würde vielleicht Charlbury heiraten, wurdest du wütend, und jetzt willst du von dem armen Sir Vincent auch nichts hören.«
    Mr. Rivenhall würdigte diese Äußerung keiner Antwort. Er warf nur einen düsteren Blick auf seine Kusine und sagte: »Jetzt würde es mich höchstens noch verwundern, wenn ich hörte, daß Talgarth sich um dich beworben hat.«
    »Diese Überraschung kann ich dir bereiten«, antwortete sie, »er hat es unzählige Male getan. Es ist bei ihm geradezu zur Gewohnheit entartet. Aber ich weiß schon, was du meinst, und du hast sogar recht: er käme in arge Verlegenheit, wenn ich ihn einmal beim Wort nähme. Ich könnte mich allerdings verloben und die Verlobung dann wieder zurückziehen, sobald Sir Horace heimkommt, aber das wäre vielleicht doch nicht ganz damenhaft, was meinst du?«
    »Er wäre äußerst unanständig.«
    Sophy seufzte. »Ja, und er ist ja so schlau, er würde es sofort durchschauen. Anderseits könnte ich auch nach Merton übersiedeln, und das würde Sir Vincent die Sache verleiden. Nur Sancia wäre gar nicht entzückt, fürchte ich.«
    »Das kann ich ihr nachfühlen.«
    Sophy blickte ihn an. Unter ihren erschrockenen und erstaunten Augen traten große Tränen hervor und liefen ihr über die Wangen. Sie schluchzte nicht, schnüffelte nicht einmal; duldete nur, daß ihr die Tränen herabliefen.
    »Sophy!« schrie Mr. Rivenhall entsetzt, tat einen Schritt auf sie zu, erstarrte wieder und sagte zusammenhanglos: »Bitte nicht! Ich hab es nicht so gemeint – es war bestimmt nicht meine Absicht – du weißt, wie ich mich manchmal fortreißen lasse! Ich sage Dinge, die ich gar nicht meine, wenn ich – Sophy, um Gottes willen, weine doch nicht!«
    »Du sollst mich nicht daran hindern«, bat Sophy. »Sir Horace sagt, daß es das einzige ist, was ich bis zur Vollkommenheit kann.«
    Mr. Rivenhall starrte sie an.
    »Was?«
    »Nur ganz wenig Leute können es«, versicherte Sophy. »Ich entdeckte es, als ich knapp sieben Jahre alt war. Sir Horace sagte schon damals, ich sollte es üben, es würde sich im Leben bewähren.«
    »Du – du –«, Mr. Rivenhall fand keine Worte. »Hör sofort auf!«
    »Ich habe ja schon aufgehört«, sagte Sophy und trocknete sich die Augen. »Ich kann gar nicht weiter, wenn ich nicht betrüblichen Gedanken nachhänge, zum Beispiel der Vorstellung, daß du unfreundlich zu mir sprichst oder –«
    »Ich glaube nicht, daß du auch nur die geringste Neigung

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