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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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geblieben ist!«
    »Ja, sprich mir doch davon«, bat sie herzlich.
    Er ging auf diese Einladung nicht ein, sondern sagte unmutig: »Vielleicht sollte ich dich aber darauf aufmerksam machen, daß Charlburys Bemühungen dich bereits zum Stadtgespräch machen. Ob dir etwas daran liegt, weiß ich nicht, aber da meine Mutter die Verantwortung für dich übernommen hat, muß ich dir gestehen, daß ich dir dankbar wäre, wenn du dich ein wenig zurückhaltender benehmen wolltest.«
    »Du hast mir schon einmal gesagt, daß ich etwas tun könnte, wenn ich dir gefällig sein wollte«, bemerkte Sophy nachdenklich. »Hoffentlich kommt mich dieser Wunsch nie an, denn sosehr ich es auch versuche, ich kann und kann mich nicht erinnern, was es war!«
    »Du hattest es wohl vom ersten Augenblick darauf abgesehen, mich dazu zu bringen, daß ich dich nicht ausstehen kann«, fuhr er sie an.
    »Eigentlich nicht: du bedurftest dazu keiner Ermutigung von meiner Seite.«
    Er ritt eine Weile schweigend neben ihr her, dann sagte er mit beherrschter Stimme: »Du irrst. Ich habe nichts gegen dich. Ich muß sogar sagen, daß es Zeiten gegeben hat, da ich eine starke Zuneigung zu dir empfand. Du sollst dir auch nicht einreden, daß ich vergesse, wie tief ich in deiner Schuld stehe.«
    Sie fiel ihm ins Wort: »Das tust du nicht! Laß mich das nicht wieder hören, bitte! Erzähle mir lieber von Hubert! Ich hörte dich der Tante sagen, daß du einen Brief von ihm bekommen hast. Geht es ihm gut?«
    »Tadellos, soviel ich höre. Er wollte nur von mir, daß ich ihm ein Buch nachsende, das er zu Hause vergessen hat.« Er schmunzelte. »Offenbar sollte ich daraus entnehmen, daß er sich sehr in die Arbeit vergräbt und alle Vorträge anhört! Wenn ich nicht wüßte, daß aus diesem Entschluß doch nichts wird, würde ich mich sehr mit der Buchsendung nach Oxford beeilen! Nun, solcher Eifer könnte höchstens dazu führen, daß er nachher in den wüstesten Exzessen Erholung sucht. Ich will dir etwas sagen, Sophy! Ich habe es noch nie ausgesprochen – wir wurden unterbrochen, bevor ich dazu kam, und seither hat sich keine Gelegenheit mehr ergeben. Ich werde dir ewig dafür dankbar sein, daß du mir gezeigt hast, wie unrichtig ich Hubert behandelte – und das hast du mir gezeigt.«
    »Das ist Unsinn, aber ich könnte dir, wenn du es wünschest, zeigen, wie unrichtig du Cecilia behandelst«, erwiderte sie.
    Sofort wurde seine Miene streng. »In dieser Sache werden wir wohl kaum jemals einer Meinung sein.«
    Mehr sagte sie nicht, ließ aber zu, daß Salamanca in Galopp überging und alsbald Lord Charlbury und Cecilia einholte.
    Die beiden waren in ein angenehmes Gespräch verwickelt, denn es war ihm gelungen, die Verlegenheit, die Cecilia empfand, als sie mit ihm allein blieb, durch seine freundliche Unbefangenheit rasch zu überwinden. Mit keinem Wort und keinem Blick erinnerte er sie an die vergangenen Dinge, sondern lenkte das Gespräch alsogleich auf irgendeinen unbedenklichen Gegenstand, von dem er annehmen konnte, daß er sie interessieren würde. Eine solche Abwechslung tat ihr wohl, denn Mr. Fawnhopes Unterhaltung beschränkte sich zur Zeit fast ganz auf Idee und Aufbau seiner großen Tragödie. Einem Poeten zuzuhören, der mit sich selbst (denn sie gab in einer solchen Diskussion keinen guten Partner ab) über die Vorteile des Blankverses als eines dramatischen Kunstmittels herumstritt, war allerdings ein Vorrecht, auf das jede junge Lady stolz sein durfte, aber Cecilia konnte doch nicht ableugnen, daß es für sie, wenn nicht ein Aufatmen, so doch eine willkommene Abwechslung war, einmal eine halbe Stunde mit einem Mann zu plaudern, den auch ihre Erwiderungen interessierten. Nicht umsonst weilte Seine Lordschaft bereits um zehn Jahre länger auf Erden als der jüngere Rivale. Mr. Fawnhopes hübsches Gesicht und bezauberndes Lächeln mochten das Auge einer Frau entzücken, aber Mr. Fawnhope hatte noch nicht die Kunst erlernt, auf eine Dame den wohltuenden Eindruck zu machen, daß er sie für ein zartes und gebrechliches Wesen hielt, das man verwöhnen und auf jegliche Weise umsorgen mußte. Gewiß war Lord Charlbury seiner leiblichen und geistigen Konstitution nach unfähig, sie für eine Nymphe zu halten oder Glockenblumen zu deren Nachteil mit ihren Augen zu vergleichen, dafür aber würde Lord Charlbury unfehlbar einen Mantel für sie bereit haben, wenn das Wetter unsicher schien, würde sie über Hindernisse hinwegheben, die ihr in den Weg

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