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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Charlbury sich hält. Kaum ein guter Partner für Charles.« Mit zunehmender Begeisterung fügte er hinzu: »Der prachtvollste Amateur, den ich je sah! Tadellose Technik, prächtiges Material. Kein Herumspielen, kein Ausweichen. Keine falsche Schwenkung. Kaum je ein Fehlschlag.« Plötzlich besann er sich, wurde verlegen und bat um Verzeihung.
    »Nun ja, denken Sie nicht mehr daran«, sagte Sophy. »Ich muß es mir überlegen, denn das wäre nicht das Richtige. Wenn Charles wütend wird, und das war offen gesagt gerade meine Absicht –«
    »Mühelos zu erreichen«, unterbrach Mr. Wychbold ermutigend. »Rasches Temperament! Immer gehabt.«
    Sie nickte. »Und vielleicht wäre es ihm nur lieb, wenn er eine Ausrede fände, sich an jemand auszutoben. Natürlich weiß ich, wie ich ihn hindern könnte, Charlbury etwas zuzufügen.« Sie schöpfte tief Atem. »Jetzt kommt es auf den klaren Entschluß an! Man sollte nie davor zurückschrecken, auch Unangenehmes zu tun, um ein löbliches Ziel zu erreichen. Mr. Wychbold, ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet. Jetzt weiß ich wenigstens, was ich tun muß, und es sollte mich nicht wundern, wenn dieser Weg aufs wunderbarste zu beiden Zielen führt.«

XVI
    DIE NACHRICHT, DASS Mr. Rivenhall in die Ehe seiner Schwester mit Mr. Fawnhope gewilligt hatte, war für Miss Wraxton eine so peinliche Überraschung, daß sie es sich nicht versagen konnte, ihm Vorhaltungen zu machen. Sie brachte alle gangbaren Vernunftgründe bei, ihm die üblen Folgen einer solchen Verbindung vor Augen zu führen, und bat ihn, es sich wohl zu überlegen, bevor er Cecilias Narrheit unterstützte. Schweigend hörte er sie an, aber als sie alle ihre Argumente verbraucht hatte, erklärte er unumwunden: »Ich habe mein Wort gegeben. In vielem, was du vorbringst, kann ich dir nur recht geben. Ich billige diese Heirat nicht, aber ich gebe mich nicht dazu her, meine Schwester zu einer Heirat zu drängen, die ihr unerwünscht ist. Ich habe geglaubt, daß sie bald über etwas hinwegkommen würde, was ich nur für eine flüchtige Verliebtheit hielt. Es ist anders gekommen, ich habe mich überzeugen müssen, daß ihr Herz im Spiel ist – nicht nur ihre Laune.« Miss Wraxton zog die Brauen hoch, das war der übliche Ausdruck leiser Mißbilligung. »Mein lieber Charles, das bist nicht du, der so spricht. Ich brauche wohl nicht weit zu suchen, um den Einfluß zu finden, der hinter solchen Reden steht. Aber ich muß zugeben, daß ich gerade von dir nicht erwartet hätte, du würdest Auffassungen nachsprechen, die doch so gar nicht zu deinem Wesen und – das muß ich hinzufügen – zu deiner Lebensart passen.«
    »Wahrhaftig? Du wirst mir deine Auffassung klarer darlegen müssen, Eugenia, denn ich kenne mich jetzt gar nicht mehr aus.«
    »Aber wie denn?« fragte sie sanft. »Wir haben doch so oft darüber gesprochen! Waren wir nicht völlig einig, daß es für eine Tochter ganz und gar ungeziemend ist, sich zu den Auffassungen ihrer Familie in Widerspruch zu setzen?«
    »Im allgemeinen wohl.«
    »Und im besonderen erst recht, Charles, und gar in der Heiratssache. Die Eltern können doch wohl am besten beurteilen, welche Wahl sich für ein junges Mädchen schickt. Darum ist etwas so sehr Peinliches und Vorlautes, Dreistes darin, daß ein Mädchen sich, wie das in der gewöhnlichen Ausdrucksweise so heißt, verliebt. Ich bezweifle nicht, daß Personen geringen Standes derlei praktizieren, aber ich stelle mir vor, daß ein Mann von Geburt und Erziehung bei der Dame seiner Wahl etwas mehr Zurückhaltung vorzieht. Die Sprache, deren du dich da befleißigst – verzeih, mein lieber Charles –, paßt wohl mehr auf die Bühne als in den Salon deiner Mama.«
    »Ernstlich? Sag, Eugenia – wenn ich um dich angehalten hätte, ohne die Erlaubnis deines Vaters einzuholen –, hättest du meine Werbung dann nicht angenommen?«
    Sie lächelte nachsichtig. »Wir brauchen doch keine Absurditäten in Betracht zu ziehen? Gerade du hättest das doch bestimmt nicht getan.«
    »Aber wenn ich es hätte?«
    »Dann hätte ich gewiß abgelehnt«, erwiderte sie mit Haltung.
    »Na, danke schön«, erwiderte er spöttisch.
    »Das sollst du mir danken. Denn du kannst doch unmöglich wünschen, daß die künftige Lady Ombersley ein Geschöpf ohne Zurückhaltung oder töchterlichen Gehorsam ist.«
    Der Ausdruck seiner Augen war jetzt sehr hart. »Ich beginne dich erst richtig zu verstehen«, sagte er.
    »Ich wußte, daß du das tun würdest, denn

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