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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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mitzunehmen, denn, aufrichtig gesagt, ich habe mir nicht vorstellen können, womit ich mich in London beschäftigen sollte, ganz auf meinen eigenen Witz angewiesen im Hause meiner Tante! Aber er hat mir versichert, daß ich schon etwas finden würde, um mich zu beschäftigen, und da siehst du es, wieder hat er ins Schwarze getroffen! Ich frage mich nur, ob er von alldem eine Ahnung hat. Liebe Cecilia – oh, darf ich dich lieber Cecy nennen? Cecilia – da hat man den ganzen Mund voll! –, du mußt mir nur vertrauen! Du bist da in einen Zustand des Kleinmuts geraten, des Verzagens, und dazu hast du doch gar keinen Grund. Nichts kann fataler sein, in jedweder Lage! Da redet man sich ein, daß einfach nichts getan werden kann, wenn oft ein kleiner Entschluß genügt, alles zu einem guten Ende zu bringen. Aber jetzt muß ich in mein Zimmer und mich umkleiden, sonst komme ich zu spät, und nichts ist abscheulicher als ein Gast, der zu den Mahlzeiten unpünktlich kommt.«
    »Aber was meinst du denn nur, Sophy?« brachte Cecilia hervor. »Wie kannst du mir denn helfen?«
    »Davon habe ich nicht den leisesten Begriff, aber gewiß kann ich es auf hundertfältige Weise. Alles, was du mir gesagt hast, beweist nur, daß ihr allesamt in einen höchst anstößigen Zustand des Trübsalblasens geraten seid. Dein Bruder! Barmherziger Gott, wie konntet ihr zulassen, daß er sich zu einem solchen Tyrannen auswuchs? Wahrhaftig, ich erlaube nicht einmal Sir Horace, sich so diktatorisch zu geben, und das ist ein Fehler, in den sogar die besten Männer verfallen, wenn die Frauenzimmer in ihrer Familie närrisch genug sind, sie dazu zu ermutigen! Es ist gar nicht gesund für sie, ganz davon abgesehen, daß sie dadurch so trostlos langweilig werden. Ist Charles nicht tödlich langweilig? Er muß es doch sein! Mach dir nichts daraus! Wenn er sich einbildet, Ehen stiften zu müssen, dann soll er mir einen Mann suchen, das wird ihn zerstreuen. Cecy, komm in mein Schlafzimmer mit! Sir Horace hat mir aufgetragen, Mantillas für dich und meine Tante auszuwählen, und Jane wird sie wohl schon ausgepackt haben. Wie gescheit von mir, daß ich eine weiße Mantilla für dich gewählt habe! Ich mit meiner braunen Haut kann mir Weiß nicht leisten, aber du wirst bezaubernd darin aussehen.«
    So lotste sie Cecilia in ihr Zimmer hinüber, suchte die sorglich in Silberpapier eingeschlagenen Mantillas hervor und trug sofort eine in Lady Ombersleys Ankleideraum mit der Meldung, daß Sir Horace sie beauftragt habe, das Geschenk mit besten Grüßen der lieben Schwester zu überbringen. Lady Ombersley war mit der Mantilla, einem besonders hübschen schwarzen Umhang, sehr zufrieden; noch mehr aber war sie (das sagte sie nachher Cecilia) mit der Meldung einverstanden, von der sie zwar kein Wort glaubte, die aber doch zeigte, wie aufmerksam und zartfühlend die Nichte war.
    Mittlerweile hatte Sophy ihr Reisekleid mit einem Abendkleid aus lichtgrünem Krepp, am Busen reichlich mit Seide garniert und in der Taille mit einer Quastenschnur zusammengehalten, vertauscht; Cecilia war mit ihrer Toilette fertig und erwartete sie, um sie ins Wohnzimmer hinunterzugeleiten. Sophy bemühte sich, ein Perlenband um ihren Hals zu schließen, während die hagere Magd sie beschwor, doch nicht so zappelig zu sein, und sich abplagte, die Handkrausen ihrer langen, weiten Ärmel zuzuknöpfen. Cecilia, die geschmackvoll, aber nicht auffallend in mit Zweigmustern bestickten Musselin gekleidet war, wozu sie eine blaue Schärpe trug, argwöhnte sofort, daß Sophys Kleid in Paris angefertigt worden war. Und damit hatte sie vollkommen recht; fast die ganze Garderobe Sophys stammte aus Paris.
    »Einen Trost haben wir«, sagte Cecilia naiv, »Eugenia wird es verabscheuen.«
    »Gütiger Gott, wer ist Eugenia?« rief Sophy und wandte sich auf ihrem Hocker um. »Und warum sollte sie es mißbilligen? Findest du es denn häßlich?«
    »Miss Sophy, still doch, können Sie nicht ruhig sitzen?« rief Jane Storridge dazwischen und gab ihrer Herrin einen Puff.
    »Nein, natürlich ist es nicht häßlich«, erwiderte Cecilia, »aber Eugenia trägt nie modische Kleider. Sie sagt, daß es Wichtigeres gibt, woran man denken muß, als Kleider.«
    »Wie kann man nur solchen Unsinn reden! Natürlich gibt es Wichtigeres, aber nicht in dem Augenblick, da man sich zum Dinner ankleidet. Wer ist diese Frau?«
    »Miss Wraxton: Charles ist mit ihr verlobt, und Mama hat mir eben erst bestellen lassen, daß sie heute

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