Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
günstiges Omen für die Expedition und ließ Lady Ombersley, die immer zum Optimismus neigte, die Hoffnung nähren, daß Charles eine bei ihm sonst seltene Zuneigung zu seiner Kusine gefaßt hatte. Es sprach weiter zu ihren Gunsten, daß sie ihn nicht warten ließ; und sie ihrerseits konnte von einem Mann nicht schlecht denken, der ein Paar so guter Pferde fuhr. So setzte sie sich vergnügt im Wagen an seine Seite, der Groom schwang sich auf den Rücksitz, und Sophy, die selber recht gut kutschierte, bewahrte ein kritisches, anerkennendes Schweigen, während Charles das erste Ausgreifen seiner Traber kontrollierte. Sie hielt zwar ihr endgültiges Urteil zurück, bevor sie ihn ein Tandem oder einen Viererzug hatte lenken gesehen, sagte sich aber doch bereits, daß sie sich auf ihn würde verlassen können, wenn sie Pferde für sich kaufte, und so bemerkte sie: »Ich muß mir auch einen Wagen besorgen, und ich weiß noch nicht, ob ich eine Karriole oder einen Phaeton mit erhöhtem Sitz wählen soll. Was würdest du empfehlen, Cousin?«
    »Keines von beiden«, erwiderte er und lenkte die Pferde in langsamer Gangart um eine Wegbiegung.
    »Oh?« fragte Sophy überrascht. »Was dann?«
    »Du meinst das doch nicht ernst, wie?«
    »Nicht ernst? Natürlich meine ich es ernst.«
    »Wenn du kutschieren willst, nehme ich dich einmal in den Park mit«, sagte er. »Ich werde im Stall schon ein Pferd oder ein Paar Pferde finden, sanft genug für die Hand einer Lady.«
    »Oh, das wird, fürchte ich, nicht ausreichen«, sagte Sophy und schüttelte den Kopf.
    »So? Und warum nicht?«
    »Ich könnte die Pferde überanstrengen«, sagte Sophy süß.
    Im Moment fand er keine Erwiderung. Dann lachte er auf und sagte: »Bitte um Verzeihung, ich wollte dich nicht beleidigen. Aber in London brauchst du keinen Wagen. Du wirst ohne Zweifel mit Mama ausfahren, und wenn du einen besonderen Weg hast, brauchst du immer nur einen Wagen zu bestellen, sie stehen zur Verfügung.«
    »Ich bin dir sehr verpflichtet, aber mir wird das nicht passen. Wo kauft man in London eine Karriole?«
    »Du kannst unmöglich in der City in einer Karriole allein herumfahren. Auch ein hochsitziger Phaeton ist kein passendes Fahrzeug für eine Lady. Sie sind auch schwer zu kutschieren. Ich möchte es nicht erleben, daß eine meiner Schwestern so etwas nur versucht.«
    »Du darfst nicht vergessen, es ihnen ausdrücklich zu sagen«, bemerkte Sophy freundlich. »Halten sie sich an das, was du ihnen sagst? Ich habe nie einen Bruder gehabt, darum weiß ich das nicht.«
    Eine kleine Pause folgte, während Mr. Rivenhall, an jähe Attacken nicht gewöhnt, seine Fassung wiedergewann. Sehr lange brauchte er nicht dazu. »Es hätte dir gutgetan, wenn du einen gehabt hättest«, sagte er grimmig.
    »Scheint mir nicht so«, meinte Sophy unerschüttert. »Das wenige, das ich bisher von Brüdern zu sehen bekommen habe, läßt mich Sir Horace dafür dankbar sein, daß er mir eine solche Last nicht aufgehalst hat.«
    »Schönen Dank! Jetzt weiß ich wenigstens, woran ich mich zu halten habe.«
    »Weißt du, du magst allerlei veraltete Ideen haben, aber ich finde dich nicht eigentlich blöde, nein, das nicht.«
    »Sehr verbunden! Noch eine Kritik zu äußern?«
    »Ja, du sollst den Eckstein nicht streifen und Kurven nicht schneiden, wenn du scharfe Pferde kutschierst.«
    Da Mr. Rivenhall unter Trabfahrern für einen Nonpareille galt, drang auch dieser Pfeil nicht durch seinen Panzer. »Was für ein abscheuliches Mädchen du doch bist!« sagte er freundlicher. »Los, wir können nicht den ganzen Weg bis Temple Bar zanken! Schließen wir Waffenstillstand.«
    »Gern«, sagte sie herzlich. »Reden wir lieber über meinen Wagen. Soll ich wegen der Pferde zu Tattersall gehen?«
    »Bestimmt nicht!«
    »Lieber Cousin Charles, habe ich den Namen falsch gesagt, oder empfiehlst du mir einen besseren Händler?«
    »Keines von beiden. Was ich dir begreiflich machen möchte, ist, daß Frauenzimmer Tattersall nicht frequentieren.«
    »Nun, ist das wieder eine von den Sachen, von denen du nicht möchtest, daß deine Schwestern sie tun, oder ist es unschicklich, daß ich hingehe?«
    »Höchst unschicklich!«
    »Und wenn du mich begleitest?«
    »So etwas tue ich eben nicht.«
    »Wie soll ich es dann anfangen?« fragte sie. »John Potton ist ein tadelloser Groom, aber einen Pferdekauf kann ich ihm doch nicht anvertrauen. Tatsächlich verlasse ich mich darin auf niemand als auf Sir Horace, denn der weiß

Weitere Kostenlose Bücher