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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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und einen Augenblick, bevor ihr kamt, ist er mit Eugenia neben sich an uns vorbeigefahren. Diesen kalten Blick, den er mir zuwarf, hättest du sehen sollen! Sie hat ihm natürlich alles erzählt, verlaß dich darauf, und nun wird er wütend sein und Mama so traktieren, daß es einfach gräßlich wird!«
    »Nein, das wird es nicht«, sagte Sophy kühl. »Es würde mich gar nicht überraschen, wenn dabei etwas sehr Gutes herauskäme. Ich kann dir das nicht gleich erklären, aber laß, bitte, jetzt nur nicht den Kopf hängen, Cecy! Das ist ganz unnötig: ich versichere dir, du hast keinen Grund dazu. Charles wird höchstwahrscheinlich kein Wort darüber reden.« 
    Cecilia sah sie ungläubig an. »Charles wird kein Wort darüber reden? Da kennst du ihn schlecht! Ein Gesicht wie eine Gewitterwolke!«
    »Kann ich mir vorstellen. Solch ein Gesicht schneidet er oft, und du bist gleich ein solches Gänschen, daß du zitterst wie Flammeri. Warte, ich setze dich jetzt ab, und du wirst mit der armen kleinen Addy weiterspazieren. Ich aber fahre heim, und dort finde ich sicher deinen Bruder, denn wir haben jetzt die große Runde ausgefahren und noch keine Spur von ihm gesehen. Und gewiß ist er nach Berkeley Square gefahren, denn ich hörte ihn vor Onkel erwähnen, daß jemand namens Eckington um fünf Uhr kommen würde.«
    »Das ist Papas Agent«, antwortete Cecilia unbefriedigt. »Ich verstehe nicht recht, liebste Sophy, was das bedeuten soll, ob du Charles zu Hause findest oder nicht, denn mit dir wird er ja nicht darüber sprechen. Warum sollte er auch?«
    »Oh, wird er nicht? Verlasse dich darauf, inzwischen hat er sich davon überzeugt, daß dies alles meine Schuld ist, von A bis Z! Außerdem ist er wütend auf mich, weil ich diesen Umschmeißer von Wagen gekauft habe, ohne ihn um Rat zu fragen; ja, und weil ich mir einen eigenen Stall gemietet habe. Gewiß sehnt er sich geradezu danach, daß ich heimkomme, damit wir ungestört zanken können. Der Arme! Ich glaube, ich muß dich jetzt gleich absetzen. Cecy.«
    »Wie couragiert du bist!« wunderte sich Cecilia. »Wie du das alles aushältst!«
    »Was? Die schlechten Launen deines Bruders? Warum sollte ich davor Angst haben?«
    Cecilia erschauerte. »Angst ist nicht das richtige Wort, ich halte es einfach nicht aus, wenn Leute zornig sind und auf mich losschreien! Ich kann einfach nichts dawider, Sophy, ich weiß, daß es erbärmlich ist, aber mir schlottern die Knie, und ich fühle mich elend!«
    »Nun, heute werden sie nicht schlottern«, sagte Sophy freundlich. »Ich fahre jetzt heim und vernagle Charles’ Kanonen. Du wirst sehen! Schau nur, da kommt Francis Wolvey! Gerade der Richtige! Er soll dich zu Addy zurückbringen.«
    Sie machte kehrt, und Lord Francis, der mit zwei Ladies in einer Landaulette plauderte, kam an den Phaeton heran: »Sophy, das ist aber einmal ein Wagen! ’Diener, Miss Rivenhall! Kann nur staunen, daß Sie sich in einen solchen Wagen trauen! Mich hat sie einmal in einem Gig umgeschmissen. In einem Gig!«
    »Was für ein Gerede!« sagte Sophy empört. »Als ob ich auf einer solchen Straße anders gekonnt hätte! Frenada! Mein Gott, lang ist das her! Ich kam mit Sir Horace hin und wohnte bei Mistress … Mistress …«
    »Scovell«, half Lord Francis nach. »Sie war damals die einzige Lady, die den ganzen Winter im Hauptquartier aushielt, erinnern Sie sich noch?«
    »Und ob! Und an die Fliegen in diesem gräßlichen Ort! Francis, ich muß John Potton aufnehmen und heimfahren – wollen Sie meine Kusine zu ihren Geschwistern führen? Sie spazieren mit ihrer Gouvernante irgendwo die Fahrbahn entlang.«
    Lord Francis, auf den Cecilias Schönheit schon bei seinem Besuch in Berkeley Square großen Eindruck gemacht hatte, versicherte, er wüßte kein größeres Vergnügen, und streckte seine Hände aus, ihr aus dem Phaeton zu helfen. Hoffentlich, sagte er, würden sie der Kindergesellschaft nicht allzu bald begegnen, und Cecilia, für seine unbefangene Freundlichkeit und offene Bewunderung nicht unempfindlich, begann heiterer dreinzublicken. Befriedigt sah Sophy ihnen nach und fuhr zum Stanhope-Tor, an dem ihr Groom wartete. Er meldete, Mr. Rivenhall sei erst vor einigen Minuten hier durchgefahren, und fügte mit einem trockenen Auflachen hinzu, der junge Herr sei wohl noch in voller Rage. »Er hat mich unverschämt genannt, Miss Sophy, und seine Grauen hat er ganz gehörig angetrieben.«
    »Was haben Sie denn gesagt, um ihn in Wut zu bringen?«
    »Weiter

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