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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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heraushelfen würde als Charles Rivenhall.«
    »Das ist eine große Anerkennung«, sagte sie nachdenklich.
    Mr. Wychbold hüstelte gleichmütig. »Er hat das mir gegenüber nie erwähnt, aber der arme Junge hat allerlei zu schleppen, wenn nur die Hälfte von dem wahr ist, was man zu hören bekommt. Dadurch ist ihm der Wein sauer geworden, hab das immer so aufgefaßt. Weiß der Teufel, warum er sich darauf eingelassen hat, sich ausgerechnet mit dieser –«, er unterbrach sich, in beträchtliche Verlegenheit geraten. »Jetzt hätte ich mich beinahe ordentlich verplappert«, sagte er.
    »Dann ist alles klar«, sagte Sophy, senkte die Hände leicht und ließ die Pferde schneller ausgreifen.
    »Was ist Ihnen klar?« fragte Mr. Wychbold.
    »Nun, Cecilia hat mir gesagt, Sie wären sein bester Freund, und wenn Sie dieser Meinung sind, dann brauche ich auch keine Bedenken zu haben. Stellen Sie sich nur vor, Mr. Wychbold, was für ein Jammer das für meine arme Tante und diese Kinder sein wird, wenn solch ein Fasttagsgesicht bei ihnen daheim tonangebend wird! Wenn so etwas unter dem selben Dach lebt und, darauf können Sie sich verlassen, Charles dazu bringt, zu allem seine übelste Miene aufzusetzen!«
    »Unerträgliche Vorstellung!« sagte Mr. Wychbold betroffen.
    »Man muß etwas tun«, sagte Sophy entschlossen.
    »Hat keinen Sinn mehr«, erwiderte Mr. Wychbold kopfschüttelnd. »Verlobung hat schon vor Wochen in allen Zeitungen gestanden. Sie wären schon verheiratet, hätte das Mädchen nicht die Trauerschleife am Arm. Ist natürlich eine sehr gute Partie: beste Familie, famose Aussteuer, ausgezeichnete Verbindungen.«
    »Gut«, sagte Sophy großzügig, »wenn sein Herz daran hängt, dann mag es bekommen, wonach es verlangt, aber meiner Meinung nach darf das nicht an der Familie ausgehen! Ich glaube aber nicht, daß sein Herz dabei im Spiel ist, und was sie betrifft, so hat sie gar keines. So etwas erledigt einen Charakter.«
    Mr. Wychbold, durch diese Äußerungen ermutigt, fuhr in vertraulichem Ton fort: »Soll ich Ihnen etwas verraten? Die hat zwei volle Jahre auf dem Heiratsmarkt ausgelegen! Tatsache! Voriges Jahr hatte sie es auf Maxstoke abgesehen, aber der ist ausgebogen. Stand schon eins zu eins in den Klubs, aber er ist noch mit heiler Haut davongekommen.« Er seufzte. »Aber Charles gelingt das nicht. Nachdem es schon in den Zeitungen gestanden hat. Der arme Junge kann nicht mehr absagen, auch wenn er möchte.«
    »Nein«, räumte Sophy ein. »Aber sie könnte.«
    »Könnte schon, aber sie wird nicht wollen«, sagte Mr. Wychbold, seiner Sache gewiß.
    »Wollen sehen«, meinte Sophy. »Auf jeden Fall muß ich verhindern, und ich werde es tun, daß sie diese armen Leutchen unglücklich macht! Denn das tut sie, darauf verlassen Sie sich! Sie will ganz auf den Berkeley Square ziehen und alle dort in Trübsal stürzen. Erst einmal meine Tante, die schon jetzt mit Kopfweh ins Bett muß, wenn dieses Geschöpf auch nur eine halbe Stunde da war; dann Miss Adderbury, der sie mit dieser unangenehmen süßen Stimme die gräßlichsten Dinge sagt – so redet sie immer, wenn sie Unheil stiften will! Sie wundert sich, daß Miss Adderbury versäumt hat, den Kindern Italienisch beizubringen. Sie ist überrascht, daß Miss Adderbury nicht auf bessere Haltung beim Sitzen drängt, und redet Charles ein, daß die kleine Amabel runde Schultern bekommt. Solch ein Unsinn! Jetzt soll er den Kindern sogar den Affen wieder wegnehmen. Das Schlimmste ist, daß sie ihn gegen den armen Hubert aufhetzt. Das kann ich ihr nicht verzeihen. Und die schäbige Art, wie sie das tut! Gestern mußte ich mich sehr zurückhalten, nicht auf sie loszugehen; der dumme Junge hatte eine neue Weste an – scheußlich, aber er war so stolz auf sie! –, und da hatte sie nichts anderes zu tun, als Charles darauf aufmerksam zu machen! Hat so getan, als ob sie Hubert nur neckte, aber dabei sollte herauskommen, daß er sein Geld auf Garderobe verschwendet und es für Unsinn zum Fenster hinauswirft.«
    »Teuflisches Frauenzimmer!« murrte Mr. Wychbold. »Hätte nicht gedacht, daß Charles so etwas zahm und ergeben hinnimmt! Sonst ließ er sich solche Einmischungen nicht gefallen.«
    »Oh, das wird ja alles mit so sichtlicher Fürsorge getan, daß er gar nicht merkt, was dahintersteckt!«
    »Sehr böse Sache. Aber leider läßt sich da nichts tun.«
    »Das sagen die Leute immer«, erwiderte Sophy streng, »wenn sie zu träge oder zu scheu sind, einen Anlauf

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