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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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nichts, als daß noch keiner Sie gezügelt hat, Fräuleinchen, und da er das auch fand, es aber nicht sagen wollte, blieb ihm nichts übrig, als mich anzufahren und davonzurasen. Ich mache ihm keinen Vorwurf daraus. Sie gehen scharf drauflos, Miss Sophy, das muß man sagen.«
    Als Sophy auf dem Berkeley Square eintraf, war Mister Rivenhall eben erst, von den Ställen heimkommend, in das Haus getreten. Er war noch im Reitanzug und stand an dem Tisch in der Halle, einen Brief zu lesen, den einer seiner Freunde geschickt hatte. Er blickte auf und runzelte die Stirn, als Dassett Sophy einließ, äußerte aber nichts. Tina, die (nach der Ansicht ihrer Herrin) eine unkluge Vorliebe für ihn gefaßt hatte, eilte auf ihn zu und gebrauchte alle ihre Künste, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er blickte tatsächlich zu ihr herab, ermutigte aber ihre Zärtlichkeiten nicht, sondern sagte kurz: »Ruhig!«
    »Bist du also doch vor mir heimgekommen«, sagte Sophy und streifte die Handschuhe ab. »So, und jetzt sage mir aufrichtig deine Meinung über diese Pferde. Mister Wychbold meint, du hättest selber ein Auge auf sie geworfen. Stimmt das?«
    »Die sind nicht in meiner Reichweite, bei weitem nicht, Kusine«, erwiderte er.
    »Wirklich? Ich habe vierhundert Guineen für sie gegeben, und ich halte es für einen guten Kauf.«
    »Hast du das ernst gemeint, als du mir zu verstehen gabst, du hättest dir einen eigenen Stall besorgt?«
    »Natürlich habe ich das ernst gemeint. Wäre ja noch schöner, meiner Tante meine Pferde aufzuhalsen! Außerdem werde ich wohl noch zwei kaufen, wenn ich ein Paar auftreibe, das zu den beiden paßt! Man sagt mir, daß es das Herrlichste sei, einen Phaeton im Viererzug zu fahren. Allerdings müßte man dazu die Deichsel auswechseln, und das wäre lästig.«
    »Ich bin für dein Verhalten nicht verantwortlich, Kusine«, sagte er kalt, »und wenn es dir richtig scheint, dem Publikum im Park ein Schauspiel zu geben, magst du es ruhig tun. Nur wirst du, wenn’s gefällig ist, meine Schwestern aus dem Spiel lassen.«
    »Das ist mir keineswegs gefällig«, erwiderte sie. »Hab Cecilia schon auf eine Runde mitgenommen. Du hast recht veraltete Anschauungen, nicht wahr? Ich habe da einige äußerst smarte Sportwagen gesehen, die von Damen der höchsten Gesellschaft gefahren wurden.«
    »Ich habe nichts gegen einen zweipferdigen Phaeton«, antwortete er noch kühler, »aber solch ein hochgebautes Modell ist für eine Lady einfach unmöglich. Du wirst schon verzeihen, aber ich muß dir sagen, bei der Wahl dieses Modells bist du zu weit gegangen.«
    »Wer auf Erden kann nur so ekelhaft gewesen sein, dir das einzureden?« wunderte sich Sophy.
    Er errötete, antwortete aber nicht.
    »Hast du Cecilia gesehen?« fragte Sophy. »Sie sah bezaubernd aus mit dem neuen Hut, den eure Mama für sie ausgesucht hat.«
    »Ja, ich habe Cecilia gesehen«, erwiderte er grimmig, »und ich weiß so gut wie du, womit sie ihre Zeit verbracht hat. Und ich werde sehr eindeutig mit dir darüber reden.«
    »Wenn du das willst, komm doch in die Bibliothek. Es ist höchst unschicklich, Familienangelegenheiten hier, wo man uns zuhören kann, zu besprechen. Ich habe dir übrigens auch etwas recht Heikles zu sagen.«
    Sofort trat er zur Tür der Bibliothek und öffnete. Sie ging voraus, er folgte ihr und schloß, bevor Tina ihnen nachkommen konnte. Das zwang ihn, gleich noch einmal zu öffnen, denn Tina äußerte ihre Befehle laut und herrisch. Diese Antiklimax trug nicht gerade dazu bei, seine Laune aufzuhellen, und seine Stimme klang keineswegs freundlich, als er sagte: »Wir wollen mit offenem Visier kämpfen, Kusine Sophy. Ob du es nun warst oder nicht, die im Park ein Rendezvous zwischen meiner Schwester und dem jungen Fawnhope arrangierte, ich bin mir durchaus darüber im klaren, daß du –«
    »Cecilia ist schneidig, wie?« sagte Sophy beifällig. »Erst sah ich sie mit Fawnhope, dann mit Alfred Wraxton, und jetzt überließ ich sie Lord Francis. Siehst du, lieber Charles, darüber wollte ich gerade mit dir sprechen. Es liegt mir fern, durchaus fern, mich in deine Familienangelegenheiten einzumischen, aber einen Wink möchte ich dir doch geben. Ich weiß, es fällt dir nicht leicht, in deiner Lage, aber du wirst Cecy etwas beibringen müssen.«
    Dieser unerwartete Schachzug brachte ihn aus der Fassung, und er starrte sie an. »Wovon, zum Teufel, redest du?«
    »Ich spreche nicht gern davon«, sagte Sophy tückisch, »aber du

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