Die drei Ehen der Grand Sophy
die ich nicht erfüllen kann. Wenn meine Dankbarkeit für Ihr Feingefühl, das Ihnen auch jetzt noch für mich zu empfinden erlaubt, für eine Ritterlichkeit, die …« Ihre Stimme erstickte in Tränen. Sie konnte sich nur abwenden und mit einer Gebärde sein Verständnis erheischen.
Er nahm ihre Hand und küßte sie: »Sagen Sie kein Wort mehr! Ich habe Sie immer für ein unerreichbares Ziel gehalten. Und wenn Sie mir auch den Bund verweigern, den ich so heiß ersehnte, werden wir doch Freunde bleiben? Und wenn ich Ihnen in irgendeiner Form dienen kann, werden Sie es mich wissen lassen? Es wäre eine Freude für mich.«
»Sagen Sie das doch nicht! Sie sind so gut.«
Die Türe ging auf, und Mr. Rivenhall erschien auf der Schwelle, blieb wie angewurzelt stehen, als er Charlbury erkannte, schien sich aber dann wieder zurückziehen zu wollen. Doch Charlbury erhob sich und sagte: »Ich freue mich, daß Sie zu Hause sind, Charles, denn dies alles läßt sich besser mit Ihnen als mit sonst jemand regeln. Ich habe also mit Ihrer Schwester verabredet, daß ich mich nicht bewerbe.«
»Ich verstehe«, sagte Rivenhall trocken. »Ich kann dazu weiter nichts sagen, als daß es mir leid tut. Nun wollen Sie also meinen Vater verständigen, daß Sie von der Werbung zurücktreten?«
»Lord Charlbury war äußerst freundlich – höchst großherzig«, flüsterte Cecilia.
»Das glaube ich wohl«, erwiderte Mr. Rivenhall.
»Unsinn«, sagte Charlbury und nahm ihre Hand. »Ich ziehe mich jetzt zurück, aber ich hoffe, daß ich als Freund in diesem Hause willkommen bin. Ihre Freundschaft wird mir immer viel bedeuten. Ich werde wohl nicht gerade zu Ihrem Hochzeitsball kommen, aber ich werde immer Ihr Glück wünschen.«
Er drückte ihre Hand, ließ sie frei und stieg, von Mister Rivenhall gefolgt, die Treppe hinab. »Eine verdammte Geschichte, Everard«, brummte Charles. »Sie ist nicht bei Trost. Aber wenn sie sich einbildet, diese Zierpuppe zu heiraten – bei Gott, nein!«
»Ihre Kusine meint, es ist meine Schuld, weil ich mutwillig Mumps bekommen habe«, sagte Charlbury niedergedrückt.
»Sophy!« rief Mr. Rivenhall, und aus seiner Stimme klang keine Zärtlichkeit. »Ich glaube, wir haben keinen friedlichen Tag erlebt, seit dieses Mädchen ins Haus gekommen ist.«
»Sie werden wohl auch keinen erleben«, sagte Seine Lordschaft nachdenklich. »Die sonderbarste Frauensperson, der ich je begegnet bin, aber ich muß es offen sagen, ich mag sie gern. Tun Sie es denn nicht?«
»Nein, ich tue es nicht«, sagte Mr. Rivenhall.
Er geleitete Charlbury vor das Haus und trat gerade wieder in die Halle zurück, als Hubert in mächtigen Sätzen die Treppe herabkam. »Hallo, wohin so eilig?« fragte er.
»Ach, nirgendshin! Ich gehe nur aus.«
»Wann fährst du denn wieder nach Oxford?«
»Nächste Woche. Warum?«
»Möchtest du morgen mit mir nach Thorpe Grange fahren? Ich werde wohl eine Nacht bleiben.«
Hubert schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Muß für ein paar Tage zu Harpenden, verstehst du?«
»Nein, das wußte ich nicht. Nach Newmarket?«
Hubert lief rot an. »Verdammt, warum soll ich nicht nach Newmarket, wenn ich Lust habe?«
»Kein Grund, warum du nicht solltest, nur wünschte ich, du wähltest dir deine Gesellschaft besser. Bist du fest verabredet? Wir könnten von Thorpe hinüberreiten, wenn du es möchtest.«
»Sehr lieb von dir, Charles, aber ich habe zugesagt und kann nicht mehr absagen«, erwiderte Hubert mürrisch.
»Nun gut, nur treibe es nicht zu arg!«
Hubert zuckte die Achseln. »Hab ich mir denken können, daß du das sagen wirst.«
»Und ich will noch etwas sagen, und du kannst dich darauf verlassen! Wenn du beim Rennen Schulden hast, so kann und werde ich sie nicht bezahlen. Wette also nur, soweit es deine Mittel erlauben.«
Er wartete die Antwort nicht ab, sondern stieg wieder die Treppe hinauf und trat in den Salon, in dem er seine Schwester vorfand, wie er sie verlassen hatte: in ihr Taschentuch schluchzend. Er warf ihr sein Tuch in den Schoß. »Wenn es schon nicht ohne soviel Wasser abgeht, dann nimm das auch noch«, sagte er. »Bist du jetzt zufrieden? Du kannst es wohl sein! Nicht jedes Mädel kann sich rühmen, einen Mann wie Charlbury abgewiesen zu haben.«
»Ich rühme mich ja gar nicht«, fuhr sie auf. »Aber ich mache mir nichts aus Reichtum und Stellung! Wenn mein Gefühl nicht gebunden ist –«
»Du könntest immerhin auf Charakter Wert legen! Du kannst ganz England
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