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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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setzte sie ab, damit sie sich mit Mr. Fawnhope ergehen konnte, den man, wie vorher verabredet, am Reithaus getroffen; Sophy ihrerseits ließ Sir Vincent Talgarth Cecilias Platz einnehmen, der sich erst wieder von ihr trennte, als der Landauer der Marquesa de Villacañas hinter dem Gitter sichtbar wurde, das die Rotten Row von der Promenade abgrenzt. Die Marquesa war weithin erkennbar und erregte nicht geringes Aufsehen durch die Zahl und Größe der Straußenfedern, die ihren Hut schmückten; sie begrüßte Sir Vincent mit einem trägen Lächeln und erklärte Sophy, die Londoner Läden könnten denen von Paris bei weitem nicht das Wasser reichen. Einfach nichts habe sie in der Bond Street gefunden, was sie in Versuchung hätte führen können, die Schnur ihres Geldbeutels aufzuziehen. Sir Vincent dagegen wußte von einer Modistin in der Bruton Street, die auf den ersten Blick Stil und Qualitätsansprüche einer solchen Kundin erraten würde, und machte sich anheischig, die Marquesa hinzugeleiten.
    Sophy zog dabei die Stirn ein wenig in Falten, doch bevor sie diesem Gedanken größere Aufmerksamkeit widmen konnte, wurde sie von Lord Bromford in Beschlag genommen. Da war es nun eine einfache Höflichkeitspflicht, zu einer Rundfahrt durch den Park einzuladen. Er kletterte in den Phaeton, und nachdem er des Vergnügens Erwähnung getan, das ihm der Ball bei den Ombersleys bereitet, machte er ihr in aller Form einen Heiratsantrag. Ohne Zögern und ohne die geringste Verlegenheit lehnte Sophy ab. Darüber zeigte sich Lord Bromford nicht im geringsten enttäuscht; Übereifer und Begeisterung hätten ihn, so sagte er, zu einer überstürzten Handlungsweise verführt, aber er gebe die Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang noch keineswegs auf. »Wenn Ihr Vater wieder im Lande ist«, so erklärte er, »werde ich ihn in aller Form um die Erlaubnis bitten, mich um Sie zu bewerben. Sie hatten ganz recht, auf der Wahrung des Anstandes zu bestehen, und ich muß um Verzeihung bitten, daß ich gegen die Regeln der Etikette verstoßen habe. Nur die überstarke Leidenschaft, deren ich nicht Herr werde … nicht einmal die Vorhaltungen meiner Mutter, eines Wesens, dem ich einen tiefen Respekt zolle, wie dies ja wohl meine Sohnespflicht ist … nicht einmal ihre Vorhaltungen vermochten mich von diesem Schritt abzubringen … wirklich, wie schon gesagt, nur diese überstarke Leidenschaft konnte mich dazu bringen, die Regeln zu vergessen …«
    »Ich glaube«, unterbrach ihn Sophy, »daß Sie Ihren Platz im Hause der Lords einnehmen sollten. Haben Sie das schon getan?«
    »Wie sonderbar«, erwiderte Seine Lordschaft, ein wenig in seinem Selbstgefühl gehoben, »daß Sie gerade jetzt diese Frage an mich stellen, denn ich bin wirklich eben im Begriff, es zu tun. Ich werde den Vorzug haben, unter der Ägide, der Patenschaft eines Mannes meinen Platz im Oberhaus einzunehmen, der durch seine hohe Abkunft nicht weniger ausgezeichnet ist als durch seine parlamentarischen Qualitäten, und ich bin sicher …«
    »Ohne Zweifel sind Sie dazu berufen, ein großer Mann zu werden. Wie lang auch Ihre Sätze, wie kompliziert auch Ihre Perioden sein mögen, Sie verlieren sich niemals in ihnen! Sehen Sie nur, ist das Laub dieser Birken nicht bezaubernd? Gibt es einen Baum, der sich an Schönheit mit der Birke messen kann? Gewiß nicht!«
    »Unbestreitbar ist die Birke ein anmutvoller Baum«, räumte Lord Bromford ein, »doch vermag er, was das Majestätische betrifft, an den Mahagoni nicht heranzureichen, der auf den Inseln Westindiens wächst, und was die Nutzbarkeit angeht, bleibt die Birke hinter der Oxandra lanceolata, aus der man das Speerholz schneidet, weit zurück.«
    »In den südlichen Provinzen Spaniens«, machte Sophy dagegen geltend, »gedeiht die Korkeiche in großer Üppigkeit.«
    »Ein anderer beachtlicher Baum, der in Jamaika gefunden wird«, meinte Seine Lordschaft, »ist die Balata. In diesem Zusammenhang wäre noch der Rosenholzbaum, des weiteren der Ebenus aus dem genus Diospyros, woraus man das Ebenholz gewinnt, und Lignum vitae, der Guajakbaum, zu erwähnen –«
    »Im nördlichen Spanien«, nahm Sophy die Herausforderung auf, »sind die mannigfaltigen Straucharten beachtlich, die dort wachsen, darunter die sogenannten Jarales und die Gummipflanze Ladanum, ferner – halt, dort kommt Lord Francis! Nun muß ich Sie wohl absetzen, Lord Bromford.«
    Es widerstrebte ihm, auszusteigen, aber da Lord Francis schon von weitem winkte und

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